Einsatzfahrzeuge mit alternativen Antrieben

Los Angeles Fire Department kauft CFT von Rosenbauer

Los Angeles (USA) – Das Los Angeles Fire Department (LAFD) kauft als erste Feuerwehr in Nordamerika ein Vorserienfahrzeug auf Basis des Concept Fire Truck (CFT). Das hybride Feuerwehrfahrzeug von Rosenbauer soll im ersten Quartal 2021 ausgeliefert und in einem umfassenden Testbetrieb implementiert werden. Bei den ersten Demonstrationen im vergangenen Dezember überzeugten neben den Fahreigenschaften und der Sicherheit insbesondere die Ergonomie und die hohe Funktionalität. Das LAFD zählt mit rund 3.500 Beschäftigten zu den größten Feuerwehren in den Vereinigten Staaten.

Als erste Feuerwehr in den Vereinigten Staaten bestellte das Los Angeles Fire Department ein auf dem Rosenbauer CFT basierendes hybrides Löschfahrzeug. Foto: Rosenbauer (Bild: All rights reserved)

Das Vorserienfahrzeug auf Basis des CFT wird über zwei Batterien mit einer Ladekapazität von 100 Kilowattstunden verfügen. Das ermöglicht einen rein elektrischen Betrieb für ungefähr zwei Stunden und deckt rund 90 Prozent aller Einsatzfälle ab. Für längere Einsatzzeiten ist ein 200-Kilowatt-Range-Extender integriert. Das Feuerwehrfahrzeug wird betreffend Nutzung und Beladung den Erfordernissen des LAFD angepasst, ohne dabei die flexible Fahrzeugarchitektur einzuschränken, und soll allen Standards der National Fire Protection Association (NFPA) entsprechen.

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Der Concept Fire Truck von Rosenbauer wurde erstmals im Jahr 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Feuerwehrfahrzeug der Zukunft antizipiert er die großen Megatrends wie Klimaerwärmung, demografischer Wandel und Urbanisierung sowie die damit verbundenen Herausforderungen für die Feuerwehren. Durch den Einsatz von Elektroantrieben bietet er eine völlig neuartige Fahrzeugarchitektur, die hundertprozentig auf diese Zukunftsszenarien abgestimmt ist und funktional wie ergonomisch neue Maßstäbe setzt. Hauptanwendungsgebiet für die innovative CFT-Technologie ist vorerst das kommunale Löschfahrzeug, sie soll aber in weiterer Folge auch auf andere Fahrzeugtypen übertragen werden.

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Rosenbauer schätzt, dass sich 2030 der weltweite Bestand an Fahrzeugen mit einer dem CFT ähnlichen Technologie auf rund 3.200 Stück belaufen wird, in Nordamerika könnten 2025 bereits bis zu 400 derartige Fahrzeuge im Einsatz sein.

Erstes LF 10 mit Gasantrieb

Ulm (BW) – Ende September 2019 stellte Magirus als erster Hersteller ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 10 mit gasbetriebenem Motor vor – und damit wohl das erste funktionsfähige Norm-Löschfahrzeug mit einem alternativen Antrieb in Deutschland. Auch der verlastete Stromerzeuger ist ein Novum: In seinem Motor wird Wasserstoff statt Benzin verbrannt.

Magirus stellte Ende September das erste Löschgruppenfahrzeug (LF) 10 vor, das mit Methan fahren kann. Es basiert auf einem Iveco EuroCargo 160-210 mit Straßenantrieb sowie einer Kraftstoffanlage für CNG (Compressed Natural Gas, komprimiertes Erdgas). Foto: Preuschoff

„Eine der ganz wesentlichen Fragen für die Zukunft im Bereich Lkw für die Feuerwehr ist das Thema alternative Antriebe.“ Mit diesem Statement enthüllte Magirus-Geschäftsführer Marc Diening das erste gasbetriebene Normfahrzeug Deutschlands. Damit geht das Unternehmen – nach der Vorstellung von Elektro-Kleinlöschfahrzeugen – den nächsten Schritt im Aufbau direkt einsetzbarer Feuerwehrfahrzeuge mit zuverlässiger alternativer Antriebstechnik. Diese sind unter dem Seriennamen Innovative Drive Line (iDL) zusammengefasst.

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Ganz bewusst soll das neue LF 10 iDL nicht die Universal-Lösung für alle Anwendungsbereiche sein. Diening: „Wir müssen die Möglichkeiten, die sich durch neue Technologien ergeben, nutzen. Dabei ist völlig klar: Keine technische Lösung ist für alle Bereiche vom ersten Tag an sinnvoll.“ Aber viele Kommunen stellen seit Jahren Teile ihres Fuhrparks auf erdgas- beziehungsweise biogasbetriebene Fahrzeuge um. Diese Antriebsarten gehören zu einem Förderprogramm des Bundes, dessen Ziel es ist, bis 2025 rund 10 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben zu beschaffen. So wurden im Zeitraum von Juli 2018 bis Juli 2019 insgesamt 1.333 Kommunal-Lkw mit Erdgasantrieb gefördert.

Die Beladung entspricht komplett der DIN 14530-5 „Löschfahrzeuge – Teil 5: Löschgruppenfahrzeug LF 10“. Foto: Preuschoff

300 Kilometer Reichweite pro Tankfüllung

Aufgebaut ist das LF 10 iDL auf einem Iveco EuroCargo 160-210 4×2 mit einer zulässigen Gesamtmasse von 16.000 Kilogramm. Bei einem Ausrüstungsgewicht von 1.500 Kilogramm sowie einem 1.600 Liter fassenden Löschwassertank liegt das Einsatzgewicht des Löschgruppenfahrzeugs unter 14 Tonnen. Seine Motorleistung beträgt 205 PS, die Kraftübertragung erfolgt über ein Allison-Automatikgetriebe. Der 420 Liter fassende CNG-Tank (CNG = Compressed Natural Gas, durch Druck komprimiertes Gas) erlaubt eine Reichweite von über 300 Kilometern. Getankt werden kann Methan (CH4), als Erd-, Bio- beziehungsweise Synthesegas. Die Beschleunigung entspricht den in der DIN 1846 „Feuerwehrfahrzeuge“ geforderten Werten (Beschleunigung aus dem Stand, Mindestgeschwindigkeit).

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„Die Dauer des Tankvorgangs ist vergleichbar mit der von Dieselfahrzeugen“, sagt Christian Sulzer, Leiter Vertrieb Iveco für Deutschland und Österreich. „Dabei liegt der Kraftstoffpreis zirka 20 bis 30 Prozent unter dem Dieselpreis.“ Als Betriebsdauer im Pumpeneinsatz gibt er über 4 Stunden bei voller Leistung an. Eingebaut ist eine Magirus FPN 10-2000 (2.000 l/min bei 10 bar).
„Gerade bei Volllast wird Ihnen auch auffallen, dass das Fahrzeug deutlich leiser ist als ein Diesel betriebener Lkw“, so Sulzer. Rund 8 Dezibel weniger ergaben die Geräuschmessungen. Zudem entfällt das von vielen als unangenehm empfundene Nageln des Dieselmotors.

Als Stromerzeuger dient dieses mit Wasserstoff (H2) betriebene Modell der Firma H2SYS S.A.S. mit einer maximalen Leistung von 5,2 kVA. Foto: Preuschoff

Zur weiteren Ausstattung gehören eine Gas-Standheizung sowie akkubetriebene Rettungsgeräte. Der tragbare Stromerzeuger in G2 vom Typ BOXHY 5 der Firma H2SYS S.A.S. wird mit einer Wasserstoffzelle betrieben und liefert im Eco-Mode 3.200 Watt, im Power Mode 5.200 Watt über drei 230-Volt-Steckdosen. Aufgrund der teureren Fahrgestelle und der Integration der Gasanlage sind die gasbetriebenen Einsatzfahrzeuge zwar derzeit noch 5 bis 10 Prozent teurer als der vergleichbare Diesel. Dies könnte jedoch aufgrund der möglichen Fördergelder durch den Bund kompensiert werden.

Nur einige Aufkleber auf dem neuen LF 10 von Magirus weisen auf den alternativen Antrieb hin. Foto: Preuschoff

Kommentare zu diesem Artikel

  1. @Sebastian Holzner: Aber warum sind die Fahrgestelle denn teurer? Nicht weil sie komplexer sind, sondern weil sie Einzelanfertigungen sind. Irgendwie muss man halt den Start mal anschieben. Langfristig haben sie das Potential, sogar deutlich günstiger zu sein.
    Beispiel Gas: Letztendlich ist ein Gasmotor ein normaler Benzinmotor. Aufwendiger ist die Produktion aktuell nur, weil LKW halt nicht mit Benziner angeboten werden. Im Unterhalt kann man Gas aber auch ohne steuerliche Begünstigung deutlich billiger anbieten. Immerhin haben die meisten Städte über 10/15.000 Einwohner Anschluss an Gaspipelines für Heizungen, aber Diesel, Benzin und die ganzen verschiedenen Sorten davon werden in der Regel mittels LKW angeliefert und müssen vor Ort an der Tankstelle in Tanks gespeichert werden.

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  2. Interessanter Satz: “Aufgrund der teureren Fahrgestelle und der Integration der Gasanlage sind die gasbetriebenen Einsatzfahrzeuge zwar derzeit noch 5 bis 10 Prozent teurer als der vergleichbare Diesel. Dies könnte jedoch aufgrund der möglichen Fördergelder durch den Bund kompensiert werden.”
    Alle Fördergelder sind Steuergelder der Bürger und müssen von den erwirtschaftet und bezahlt werden. Egal ob Landkreis, Land oder Bund, es sind effektiv immer die Steuern von den Bürgern. Bin kein Freund dieser oft hochgelobten Verschiebe-Finanzpolitik.

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