Gaggenau (BW) – Am letzten Wochenende im Januar wurde eine neue Ausstellungshalle im Unimog-Museum Gaggenau eröffnet. Damit hat sich die Grundfläche des Museums verdoppelt, wodurch nun fast alle Modellreihen des Unimog und des MB-trac präsentiert werden können.
Das Unimog-Museum in Gaggenau wurde nach einem Anbau wiedereröffnet. In der neuen 1.100 Quadratmeter großen Halle ist jetzt Platz für viele weitere Exponate. (Bild: Hans-Peter Hegmann)
Rund 2 Jahre dauerten die Bauarbeiten der rund 10 Meter hohen Halle mit einer Fläche von 1.100 Quadratmetern. Vor allem Holz und Glas kamen als Baustoffe zum Einsatz, womit die Exponate sehr schön zur Geltung kommen. In manchen Fahrerhäusern dürfen die Besucher sogar Platz nehmen und einen authentischen Eindruck von der Arbeit mit dem Universal-Motor-Gerät erhalten. Das Ausstellungskonzept umfasst auch neue digitale Exponat-Stelen und eine Schnitzeljagd mit dem eigenen Smartphone. Ergänzt wird die Unimog-Schau durch eine Dauerausstellung im Neubau über den Automobilbau in Gaggenau von 1894 bis heute.
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Die neue Halle in der Bildmitte verdoppelt die Ausstellungsfläche. Hinter dem Altbau ist das kleine Testgelände zu sehen. Hier sind auch Mitfahrten und Trainings buchbar. (Bild: Hans-Peter Hegmann)
Fakten zum Unimog-Museum:
Träger des Unimog-Museums ist ein eingetragener Verein, der am 5. November 2002 gegründet wurde und rund 1.150 Mitglieder (davon 65 Unternehmen und Organisationen) hat. An der Betreibergesellschaft sind der Verein zu 70 %, der Unimog-Club Gaggenau zu 25 % sowie die Stadt Gaggenau zu 5 % beteiligt. Aktuell beschäftigt das Museum acht Mitarbeiter.
Das Unimog-Museum finanziert sich ohne öffentliche Zuschüsse allein durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Sponsoring und Einnahmen. Dafür konnten Unternehmen und Organisationen sowie Privatpersonen gewonnen werden. An erster Stelle die Daimler AG, zudem im Vorfeld der Eröffnung rund 50 Unternehmen, Organisationen sowie Privatpersonen.
Neben dem Museumsbesuch haben Gäste die Möglichkeit für eine Mitfahrt im Außengelände sowie Fahrertrainings in drei verschiedenen Preisklassen.
Noch nicht genug Unimog? Dann empfehlen wir die aktuelle Ausgabe des Feuerwehr-Magazins (Heft 2/2023). Dort geht es um Umbauten von Bundeswehr-Unimog. Gleich zwei Gerätewagen (GW-L1) auf der Basis des Unimog U 1300 L besitzt die FF Bad Kötzting (BY). Wie auch der GW-L für alle Fälle, den die FF Erlenbach (BY) sich selbst gebaut hat. Und die FF Soest (NW) hat sich ein ehemaliges Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 zu einem Schlauchwagen umbauen lassen. Der SW 1000 bekam sogar einen neuen Aufbau mit Plane und festen Gerätekästen. Das Heft könnt Ihr hier versandkostenfrei bestellen.
Ein Traum von Unimog: Die beiden GW-L1 der FF Bad Kötzting auf U 1300 L im Sonnenuntergang. (Bild: FF Bad Kötzting)
Kierspe (NW) – Der Unimog der FF Kierspe im Märkischen Kreis kam vor fast vierzig Jahren als Rüstwagen (RW) 1 in das Sauerland. Mit fast 27.000 Kilometern mehr auf dem Tacho und einem ganz anderen Aufbau verlässt er nun nach 38 Jahren die Feuerwehr.
Diesen GW-G auf Unimog U 1300 L nutzte die FF Kierspe von 2010 bis jetzt. Das Fahrzeug wurde aus zwei Einsatzfahrzeugen von den Kameraden selbst umgebaut. (Bild: Kemper)
Im Jahr 1984 konnte der Löschzug Wehestraße der Feuerwehr Kierspe den damals neuen Rüstwagen in den Dienst stellen. Schlingmann hatte den Aufbau auf dem Fahrgestell U 1300 L von Mercedes verwirklicht. Bereits im Jahr 2010 kam die Ersatzbeschaffung: ein HLF 20 (Schlingmann auf Mercedes). Doch die Kräfte wollten sich noch nicht von ihrem Unimog trennen.
Stattdessen stellten sie das Fahrgestell des Gerätewagen Gefahrgut/Öl von Iveco aus dem Jahre 1982 außer Dienst – und setzten den Aufbau von Lentner in aufwendiger Eigenarbeit auf den Unimog um. Die Kabine von Schlingmann mit Platz für eine Besatzung von 1/2 (Trupp) blieb. Fast vierhundert Arbeitsstunden leisten dabei mehrere Kameraden.
Daten der Grundfahrzeuge des GW-G der FF Kierspe
RW 1 (Fahrgestellspender)
Funkrufname: Florian Mark 10/51-11
Fahrzeugtyp: RW 1
Fahrgestell: Unimog U 1300 L
Baujahr, Indienststellung und Erstzulassung: 1984
Außerdienststellung: 2010
Aufbau: Schlingmann
Besatzung: 1/2
Sondersignalanlage: 2x Drehspiegelleuchten Hella KLJ 70, Hella KL 600 Drehspiegelleuchte als Aufsteckblaulicht am Heck, Martin-Horn 2297 GM
GW-G/Öl (Aufbauspender)
Funkrufname: Florian Mark 10/54-11
Fahrzeugtyp: Gerätewagen Gefahrgut/Öl
Fahrgestell: Iveco 80-13
Aufbau: Lentner
Erstzulassung, Baujahr: 1982
Indienststellung in Kierspe: 1992 (Fahrgestell gebraucht gekauft)
Außerdienststellung: 2010
Über die Leiter an dem Kasten zwischen Fahrerhaus und Aufbau konnten die Kameraden auf das Dach des GW-G gelangen.
Weitere zwölf Jahre sollte das Fahrzeug der Feuerwehr noch erhalten bleiben. Beim Umzug des Löschzugs im Jahr 2020 war es das dienstälteste Fahrzeug, das in die neue Unterkunft einzog. Doch nun ist die Neubeschaffung schon in Planung. Im Sommer 2022 erhält die Feuerwehr Kierspe einen GW-L (Hensel auf MAN) und muss sich endgültig von ihrem Unimog verabschieden. Die Stadt plant, den Unimog in einer Zollauktion zu veräußern.
Unsterblicher Unimog
Seit über 75 Jahren gibt es das Universal-Motor-Gerät. Fast genauso lange ist der Unimog Teil der Feuerwehr. Und viele vermissen – gerade bei Vegetationsbränden – die leichten, wendigen Tanklöschfahrzeuge auf dieser geländegängigen Basis. Aus diesem Anlass zeigen wir in Heft 11/2021, was Lentner aus einem TLF 8/18 auf Unimog U 1300 L mit Baujahr 1987 gemacht hat. Und wir stellen den Sammler Otto Bußjäger und seine 14 Schätze vor. Das Heft könnt Ihr hier direkt versandkostenfrei bestellen.
Auch Ziegler wollte auf dem Unimog 404 S ein Löschgruppenfahrzeug bauen. Doch es blieb bei diesem Prototyp ohne Vorbaupumpe. Das Unikat wurde anschließend als Sonderlöschfahrzeug (SLF) verkauft und steht heute bei Bußjäger in der Sammlung. (Bild: Schütte)
Der Schwerpunkt der Grasbrunner Unimog-Sammlung von Otto Bußjäger liegt auf Fahrzeugen des Typs U 404 S (Sonderfahrzeug). Seine Entwicklung begann schon relativ früh. Aus dem ursprünglich nur für die Landwirtschaft entwickelten Allradkünstler sollte ein hochgeländegängiger Fünftonner für den sich abzeichnenden militärischen Bedarf werden. Hierzu wurde das Fahrgestell des Ur-Unimogs etwa einen Meter verlängert, um genügend Pritschenplatz zu gewinnen. Das hochbeinige Fahrgestell mit den typischen Portalachsen blieb erhalten.
Dieser U 404 S hat ein bewegtes Leben hinter sich. Ursprünglich wurde er für den Luftschutzhilfsdienst als Vorauslöschfahrzeug (VLF) mit Staffelbesatzung und 350-Liter-Löschwassertank gebaut. Später war er mit Frontseilwinde als Hilfsrüstwagen (HRW) im Einsatz. Zuletzt stand er als Arbeitstier bei der Werkfeuerwehr Wach- und Sicherheitscompagnie Rosenfeld.
Militärische Beobachter aus dem In- und Ausland zeigten sich auf den Teststrecken begeistert. Der U 404 S erhielt damals sogar den Beinamen „Gummimog“. Kein anderer Allradler zeigte eine solche Beweglichkeit selbst bei schwierigsten Geländeverhältnissen. Dazu kamen für den Straßenbetrieb flotte 95 km/h Höchstgeschwindigkeit. Für den Antrieb sorgte zunächst ein 82-PS-Sechszylinder-Benziner. Ab 1957 gab es eine Version mit 92 PS, schließlich einen 60-PS-Diesel. Die Leistungsmerkmale machten den U 404 S auch für die Blaulichtorganisationen interessant. Von 1955 bis 1980 wurden 64.242 Exemplare gebaut, was den U 404 S zum erfolgreichsten Unimog aller Zeit machte.
Alter Schatz der LG Kamen-Methler
Kamen (NW) – Als das TLF 8/18 der Löschgruppe Kamen-Methler (Kreis Unna) vor mehr als 40 Jahren in Dienst gestellt wurde, war Brandmeister Christian Robbert gerade ein Jahr alt. „Unser Unimog wird gehegt und gepflegt“, sagt der Löschgruppenführer. „Am liebsten würden wir ihn noch weitere 40 Jahre fahren.“
Über 40 Jahre alt ist dieses TLF 8/18 mit Schlingmann-Aufbau der LG Kamen-Methler. (Bild: Jörg Prochnow)
Eigentlich steht seit 10 Jahren schon ein Nachfolger – ein LF-L mit der Funkkennung eines MLF – in der Halle. Trennen mochten sich die Methleraner aber nie von ihrem Alten Schatz, den Schlingmann auf einem 130 PS starken Mercedes U 1300 L fertigte. Zudem ist dieser das einzige geländegängige Fahrzeug der FF Kamen und entsprechend wertvoll bei Vegetationsbränden. Außerdem alarmiert die Leitstelle das TLF mit seinem 1.800-Liter-Löschwassertank häufig zu Einsätzen auf die beiden nahe gelegenen Autobahnen 1 und 2 bei Lkw-Bränden hinzu.
In Rot neu aufgepolstert sind die Sitze in der Fahrerkabine. (Bild: Jörg Prochnow)
Technische Probleme hat der Veteran nie bereitet, weshalb er weitgehend im Urzustand ist. Die letzten Restaurierungsarbeiten umfassten lediglich das Entfernen kleinerer Roststellen am Geräteaufbau. Im Laufe der Jahre erhielt der Unimog Signalstreifen, um ihn dem einheitlichen Erscheinungsbild der anderen Kamener Fahrzeuge anzupassen. Am Geräteraum wurden Halogenscheinwerfer zur Umfeldbeleuchtung angebracht, weil die Lichtausbeute der alten Lampen in den Geräteräumen zu schwach war. Die durch den Förderverein finanzierten Sicherheitsgurte rüstete die Feuerwehr erst im Jahr 2000 in Eigenleistung nach. 2019 ließ die Löschgruppe die Sitze neu aufpolstern – in der Farbe Rot.
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Aus der Dachluke heraus kann eine Einsatzkraft mittels Hohlstrahlrohr die Brandbekämpfung auch während der Fahrt aufnehmen. (Bild: Jörg Prochnow)
Mit Allrad über den Strand
Neuharlingersiel (NI) – Auf Unimog setzt die FF Neuharlingersiel (NI) – nicht nur wegen Einsätzen in unwegsamem Gelände oder am Strand des ostfriesischen Badeortes. Das TLF 2000 St auf U 5000 ist auch sonst erste Wahl, wenn die Feuerwehr ausrückt. Deshalb bestellte sie bei Schlingmann 2015 ein Fahrzeug mit Staffelkabine. Das Fahrzeug war eines der Highlights auf dem Messestand der Firma auf der Interschutz.
TLF 2000 Staffel der FF Neuharlingersiel auf U 5000 mit Schlingmann-Aufbau. Für Fahrten auf dem Strand verfügt das TLF 2000 über eine Mischbereifung (halb Acker-, halb Straßenprofil) mit 445er-Reifen. Seine Bodenfreiheit beträgt 480 mm. Foto: Preuschoff
„Am 19. Januar 2010 haben wir auf der Jahreshauptversammlung unserer Feuerwehr das erste Mal angesprochen, das wir einen Ersatz für unser TLF 8/18 Waldbrand auf Unimog U 1300 L benötigen, da das Fahrzeug in absehbarer Zeit die 30-Jahres-Grenze erreicht“, berichtet Janssen. Im Juli 2012 begann die Feuerwehr mit der Planung für ein neues Fahrzeug.
„Da unser Unimog der einzige in unserer Samtgemeinde mit insgesamt fünf Ortsfeuerwehren ist, sollte er auch wieder durch einen Unimog ersetzt werden“, so Janssen weiter. Denn zum Ausrückebereich der Wehr gehört nicht nur der Strand vor dem staatlich anerkannten Nordseeheilbad. „Wir haben Waldflächen in Esens und dahinter sogar Moor. Im Winter kann es zu Schneeverwehungen kommen, in denen sich in der Vergangenheit auch schon Rettungswagen oder Streufahrzeuge festgefahren haben. Da brauchen wir ein geländegängiges Einsatzfahrzeug.“
Die Lagerung der Geräte erfolgt auf Ausziehwänden und in Alu- und Zargesboxen. Hinter der Achse sind am Heck jeweils ein Schnellangriffsverteiler mit B-Schlauch gelagert. Die vier B-Abgänge sind im Unterschied zum Vorgänger zur Seite gelegt worden. Foto: Preuschoff
„Auch wenn es zum Beispiel auf unserem Campingplatz brennt, können wir abseits der befestigten Wege nur mit dem Unimog etwas werden. Unser Löschfahrzeug 8 auf Mercedes 814 F würde dort stecken bleiben“, sagt Gerätewart Karl Gruben.
Dieser mit vier nach vorn gerichteten Düsen versehene Sprühbalken dient eigentlich nicht zum Straßen reinigen, sondern als Selbstschutzanlage und für die Flächenbrandbekämpfung. Foto: Preuschoff
Im Zuge der Neubeschaffung wollten die Neuharlingersieler zudem eine Staffel- statt einer Truppkabine wie beim Vorgänger beschaffen. Grund: „Zweimal kam unser altes TLF als erstes Fahrzeug an der Einsatzstelle an und es waren keine Atemschutzgeräteträger an Bord“, zeigt sich der Ortsbrandmeister selbstkritisch. „Das wollte ich nicht wieder erleben.“
„Am 26. Mai erhielt Schlingmann den Auftrag von der Samtgemeinde Esens. Dann kam auch recht schnell die Anfrage, ob das Fahrzeug auf der Interschutz im kommenden Jahr in Hannover ausgestellt werden dürfe“, erinnert sich der Ortsbrandmeister. Darauf waren die Kameraden natürlich mächtig stolz und sagten zu.
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Im Januar lieferte Mercedes das Fahrgestell, im Mai erfolgte die Hochzeit zwischen Chassis und Aufbau. Zur Messe war das TLF fertig und erregte bei vielen Messebesuchern großes Aufsehen. Nach der Messe ging es zurück ins Werk für kleinere Umbauten sowie die Montage der Funkgeräte. Und am 14. Juli konnte eine Delegation aus Neuharlingersiel das Fahrzeug dann in Dissen abholen.
Schon auf der Fahrt in den Norden hatte das TLF seinen ersten Einsatz. „Auf der Autobahn 1 war ein Gespann mit Pferdeanhänger ins Schleudern gekommen. Der Anhänger mit Pferd drin hatte sich gedreht und blockierte die Autobahn“, erzählt Janssen. „Da konnten wir gleich unsere neue LED-Heckabsicherung in Betrieb nehmen.“ Die war ursprünglich gar nicht mit bestellt gewesen, sondern „ein Bonbon für die Verwendung als Messefahrzeug“.
Als Moggele löschen lernte
Über den Unimog in der Feuerwehr haben viele Experten bereits berichtet. Allen voran unser ehemaliger freier Mitarbeiter Dirk Biemer, der mit seinem zweibändigen Werk mit dem gleichen Titel bereits Anfang der 1990er Jahre einen echten Klassiker schuf. In sehr gutem Zustand sind die Bücher mittlerweile so gefragt, dass sie bis zu 120 Euro kosten können. Aber auch andere wie zum Beispiel Ralf Maile dürfen nicht unerwähnt bleiben. Also warum noch einen Bericht über dieses an sich in Büchern, Berichten und im Internet gut abgedeckte Thema?
Unserem Autor Heino Schütte – ebenfalls Unimog-begeistert – ist es gelungen, mit zwei der letzten Zeitzeugen zu sprechen, die sich noch an die ersten Universal-Motor-Geräte mit Löschaufbauten der Firma Metz erinnern können: Albert Köhler (92), dessen Bruder Eduard seinerzeit den Antrag auf Produktion eines Universal-Motor-Gerätes bei den amerikanischen Besatzungsmächten stellte. Dieser Antrag existiert noch heute. Außerdem Roland Feix (91), ehemaliger Test- und Vorführfahrer bei Mercedes.
Aus ihren spannenden Erzählungen konnte Schütte ein anderes Fahrzeugportrait schreiben, als Ihr es normalerweise vom Feuerwehr-Magazin gewohnt seid: bewegend, persönlich und mit eben dieser Leidenschaft, die nur Unimog-Enthusiasten zu eigen ist. Ein anderes Bild vom Unimog in der Feuerwehr.
Für die Beseitigung von Ölspuren setzt die FF Gmünd einen Unimog 411 aus dem Jahr 1961 ein. Diesen Alten Schatz haben die Österreicher in Eigenleistung mit einem Tankbehälter zum Ausbringen von Bioversal versehen. Aber auch für Lösch- und Pumpeinsätze können sie den Unimog nutzen. Foto: FF Gmünd
Bei der BF Bern – jetzt Teil von Schutz & Rettung Bern – hat der Unimog als Pionierfahrzeug (PI) schon lange Tradition. Das aktuelle Modell baute die Firma Feumotech auf einem U 427 L im Jahr 2015 auf. Angetrieben wird der Unimog von einem 6-Zylinder-Reihendieselmotor OM 936 über ein 8-Gang-Automatikgetriebe.
Das Fahrzeug bietet eine Nutzlast von 3,68 Tonnen sowie eine mögliche Anhängelast von 20 Tonnen. Eine Seilwinde der Firma Kyburz Maschinenbau AG (Uznach) mit 100 Meter Zugseil ermöglicht eine maximale Zugkraft von 58 Kilonewton. Palfinger lieferte den Kran vom Typ PK 7001-EH-B. Seine maximale Hublast beträgt 3.150 Kilogramm. Bei 3,7 Meter Ausladung sind noch Lasten bis 1.700 Kilogramm möglich, bei der maximalen Ausladung von 9,2 Metern sind es noch 630 Kilogramm.
Das aktuelle Pionierfahrzeug der BF Bern ist ein Unimog U 427 L mit Feumotech-Aufbau, Palfinger-Ladekran und Seilwinde von Kyburz. Foto: Preuschoff
Im Heckkasten führt der Unimog unter anderem zwei Kettensägen, Werkzeuge, Umlenkrolle, Anschlag-, Beleuchtungs- und Absicherungsmittel mit.Außerdem zwei Schwimmwesten, zwei Wathosen, Schnittschutzkleidung, einen Notfallrucksack sowie eine schwimmende Wurfleine zur Wasserrettung.
Häusern (BW) – Wir haben im Feuerwehr-Magazin 10/2017 die Freiwillige Feuerwehr Häusern vorgestellt. Das “Schwarwälder Feuerwehrdorf” heißt die Reportage von Heino Schütte. Dabei stieß unser Autor auch auf eine echte Fahrzeuglegende.
Ihr Kultfahrzeug hat die FF Häusern als Dauerleihgabe an das Unimog-Museum Gaggenau (Kreis Rastatt) gegeben. Bei dem Oldtimer handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 auf einem Fahrgestell Mercedes Unimog 404 S, von Metz im Jahr 1966 aufgebaut. Nur etwa 80 dieser LF-Unimog auf dem 404-Fahrgestell wurden gebaut. Dieses hochgeländegängige Einsatzfahrzeug mit Vorbau-Pumpe war zu seiner Zeit im Schwarzwald eine echte technische Revolution und wurde aufgrund seiner extremen Leistungsfähigkeit zu einer Legende.
Bei diesem schönen Oldtimer der FF Häusern handelt es sich um ein LF 8 auf einem Fahrgestell Mercedes Unimog 404 S, von Metz im Jahr 1966 aufgebaut. Nur etwa 80 dieser LF-Unimog auf dem 404-Fahrgestell wurden gebaut. Foto: FF Häusern
Die älteren Kameraden der FF Häusern erinnern sich immer noch mit Begeisterung an die Allrad- bisweilen auch Traktorfähigkeiten dieses Unimog. Umgestürzte Bäume seien nicht umständlich zersägt, sondern einfach an diesen Unimog angekettet und auf die Seite gezogen worden. Die große Feuertaufe erhielt das LF, dessen Fahrgestell in den Anfangsjahren der Bundeswehr eine zentrale Rolle spielte, beim Jahrhundert-Großbrand des Kolleg und Klosters St. Blasien – nur wenige Fahrminuten von Häusern entfernt. An jenem 27. Mai 1977 wütete die bis heute größte Feuersbrunst im Schwarzwald. Noch immer werden Geschichten von Feuerwehrmännern erzählt: So beispielsweise, dass der damalige Feuerwehrkommandant der Feuerwehr St. Blasien die Drehleiter durch ein eigentlich zu enges Tor in den Innenhof fahren ließ. Ein Drehleitermaschinist sei mit Vollgas durch die Pforte des Doms von St. Blasien gerast, habe das Fahrzeug links und rechts völlig demoliert.
Die Feuerwehr hatte jedoch mit einem wagemutigen und Drehleiter-Innenangriff das Gotteshaus mit der viertgrößten Kuppel Europas vor dem Übergreifen des Flammeninfernos bewahren können. Mittendrin im Jahrhundert-Einsatzgeschehen, was auch in einem Dokumentarfilm zu sehen ist: der LF 8-Unimog aus Häusern. Die Verbundenheit zu diesem Fahrzeugschatz ist in Häusern so groß, dass die Feuerwehrleute ihren historischen Unimog vor 3 Jahren zum 125-jährigen Jubiläum aus dem Museum entführten und im Festzelt auf einen Ehrenplatz stellten.
Ersatz für einen Robur
Einen neuen Gerätewagen Logistik (GW-L) hat die FF Sellin auf Rügen (MV) in Dienst gestellt: Der Mercedes Unimog U 2450 ersetzt einen 35 Jahre alten Robur LO. „Dieser war mit Motorschaden ausgefallen, eine Reparatur lohnte nicht mehr“, sagt Wehrführer Karsten Steinwedel. „Das Fahrzeug war geländegängig und konnte Ausrüstung für Einsätze direkt an den Ostseestrand sowie in die Wälder rund um Sellin transportieren.“ Daher musste dringend ein neues geländegängiges Fahrzeug beschafft werden. Fündig wurde die Feuerwehr im Internet: In Österreich stand ein Unimog zum Verkauf. Die Firma Unitech in Grimmen (MV) nahm den feuerwehrtechnischen Umbau sowie die Lackierung und Folierung des ehemaligen Baufahrzeugs von Orange in Feuerrot vor.
Als Ersatz für einen Robur LO beschaffte die FF Sellin auf Rügen diesen Mercedes Unimog U 2450. Seine Seilwinde hat eine Zugkraft von 80 Kilonewton. Foto: Köhlbrandt
Markant ist die Seilwinde an der Front des Fahrzeugs, sie besitzt eine Zugkraft von 80 Kilonewton. Im Aufbau sind ständig drei Rollcontainer verladen: die Module Atemschutz, Ölbindemittel sowie Motorsäge und Mehrzweckzug. Im Feuerwehrhaus einsatzbereit befinden sich zwei weitere Rollcontainer mit Geräten zur Technischen Hilfeleistung, wie zum Beispiel einem zweiten Rettungssatz. Be- und entladen wird der GW-L über die Ladebordwand von Dautel mit einer Traglast von 2.000 Kilogramm. Eine Besonderheit: Der Aufbau des 1998 gebauten Unimog kann hydraulisch um 50 Zentimeter hochgefahren werden. „Das Fahrzeug ist ein hervorragender Ersatz für den Robur und für unsere vielfältigen Einsatzgebiete bestens geeignet“, betont Steinwedel.
Noch im Dienst: Schlauchwagen auf
55 Jahre altem Unimog 404
Die Feuerwehr Warendorf (NW) verfügt über einen besonderen „Alten Schatz“ im Fuhrpark: einen Mercedes Unimog 404, Baujahr 1964. Er wurde als Tanklöschfahrzeug (TLF) 8 aus dem Katastrophenschutz übernommen und 2003 zum Schlauchwagen (SW) 1000 umgebaut
Dieser Unimog 404, Baujahr 1964, lief früher als TLF 8. Die FF Warendorf baute ihn selbst zum SW 1000 um. Foto: Peter Fichte (Bild: alle Rechte: Peter Fichte)
In Eigenleistung entfernten die Kameraden den Tank, setzen einen Pritsche-Plane-Aufbau mit Ladebordwand auf das Fahrgestell, bauten unter anderem die Sondersignalanlage um und lackierten den Oldie neu. Aufgrund seiner leistungsfähigen Vorbaupumpe 16/8 (1.600 l/min bei 8 bar) dient er auch als Verstärkerkraftspritze oder zur Wasserentnahme. Zur Ausstattung zählt eine 3,8-Tonnen-Seilwinde.
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FF Warendorf im Portrait
Über die Feuerwehr Warendorf und ihren ungewöhnlichen Generationen-Mix berichten wir in einer 12-seitigen Reportage in Ausgabe 5/2017 des Feuerwehr-Magazins.
An Bord sind 1.000 Meter B-Schlauch, fertig aneinander gekuppelt in zwei Rollcontainern à 500 Meter. Sie können in 3 bis 4 Minuten von zwei Mann verlegt werden. Mitgeführt wird außerdem Werkzeug und Bindemittel für Ölschadenslagen.
An Bord des SW 1000 sind unter anderem Saugschläuche und zwei Rollcontainer à 500 Meter B-Schlauch. Foto: Peter Fichte (Bild: alle Rechte: Peter Fichte)
Das Fahrzeug ist beim Löschzug 4/Hoetmar stationiert. Dieser Stadtteil ist am weitesten von der Kernstadt entfernt, die Einsatzkräfte müssen dort häufig eine Wasserversorgung aufbauen. „Der SW 1000 ist das ‚Baby‘ des Löschzugs“, sagt Josef Recker, Ehrenwehrführer der Feuerwehr Warendorf. „Er wird in Hoetmar belassen, weil die Stadt gesehen hat, dass wir ihn hegen und pflegen. Alle Reparaturen machen wir selbst. So lange, bis der Unimog nicht mehr kann. Wir werden das Fahrzeug nicht ersetzen.“
(Text und Fotos: Peter Fichte) [ID 200]
Zweites Leben: Unimog als GW-Nachschub in Lauenburg
Lauenburg (SH) – Ein zweites Leben erhält bei der Freiwilligen Feuerwehr Lauenburg/Elbe (Herzogtum Lauenburg) ein Mercedes Unimog U 1300 L aus Beständen der Bundeswehr. Er leistet nun als geländegängiger Gerätewagen Nachschub für die FF wertvolle Dienste.
Ein Allrounder mit entsprechender Wattiefe: der Mercedes Unimog der FF Lauenburg beim Geländefahrtraining in einer Kiesgrube. Foto: Jann
Die Bundeswehr hatte den Mercedes Unimog U 1300 L bereits 1984 in Dienst gestellt. Von den Mitgliedern der Feuerwehr Lauenburg wurde das 130 PS starke Fahrzeug (Gesamtmasse 7,5 Tonnen) in Eigenleistung demilitarisiert und zum Einsatzfahrzeug umgebaut. Mehr als 500 Stunden Arbeit steckten die Ehrenamtlichen in das Projekt. Vor allem bei Hochwasserlagen am Elbufer hatte sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass der Wehr ein geländegängiges Fahrzeug mit geeigneter Wattiefe fehlte. Der Unimog bietet eine Wattiefe von 90 Zentimeter. Auf der Ladefläche, die noch Spriegel und Plane erhalten soll, können mit Hilfe eines Gabelstaplers je nach Bedarf verschiedene Gerätschaften verladen werden.
Mit dem Unimog wird das RTB auf dem Trailer gezogen. Foto: Jann
Außerdem soll der als Gerätewagen Nachschub (GW-N) klassifizierte Unimog als Zugfahrzeug für das Rettungsboot (RTB) der FF Lauenburg dienen. Das RTB ist ein Alu Leichtbau-Boot und wiegt nur 370 Kilogramm bei einer Länge von zirka 6 Meter und Breite von zirka 2 Meter. “Dank seines flachen Rumpfes hat es einen geringen Tiefgang und ist so besonders für den Einsatz beim Hochwasser geeignet”, beschreibt die FF ihr RTB auf der Webseite.
2012 war der Unimog wieder Geländewagen des Jahres
Stuttgart/München – Bereits zum achten Mal in Folge wurde der Mercedes Unimog 2012 von den Lesern der Fachzeitschrift „Off Road“ zum Geländewagen des Jahres gekürt. Die Auszeichnung „Geländewagen des Jahres 2012 – Kategorie Sonderfahrzeuge“ erfolgte auf Basis der in dem traditionsreichen Münchner Allrad-Magazin in insgesamt zwölf Kategorien von 40 Herstellern zur Wahl gestellten geländegängigen Fahrzeuge. Über 57.000 Stimmen wurden bis zum 16. Januar abgegeben, 143 Fahrzeuge standen zur Wahl. Der Unimog belegt bei den Sonderfahrzeugen mit überragenden 34,3 % der Leserstimmen den ersten Platz.
Gewählt wurde in den Kategorien „Geländewagen“, „Luxus-Geländewagen“, „Sports Utility Vehicles (SUV)“, „Luxus-SUV“, „Klassiker“, „Pick-up“, „Sonderfahrzeuge“ und „Crossover“. Bei den Sonderfahrzeugen – geländegängige Fahrzeuge, die zum Transport von Lasten und Gütern in entlegene Gebiete beziehungsweise als Basis für Sonderaufbauten wie Feuerwehr-, Expeditions- und Militärfahrzeuge dienen – hatte eindeutig der Unimog die Nase vorn. Gelobt wurden seine charakteristischen Produktmerkmale wie das Konzept überragender Geländegängigkeit mit Portalachsen und enormer Verwindungsfähigkeit in Kombination mit höchster Robustheit und Solidität. Die Zeitschrift Off Road veranstaltet die Leserwahl zum Geländewagen des Jahres bereits seit 1982.
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Auf Unimog-Fahrgestellen U 5000 sind auch die GW-Rüst 1 der Feuerwehr Hamburg aufgebaut. Foto: Timo Jann
Die seit Herbst 2002 in Wörth produzierte hochgeländegängige Unimog-Baureihe U 4000 bis U 5000 ist für schwierige Einsätze im Gelände abseits aller Straßen und Wege prädestiniert. Ihre Haupt-Einsatzgebiete finden sich bei der Feuerwehr – insbesondere bei der Waldbrand-Bekämpfung -, im Katastrophenschutz, im Expeditionseinsatz sowie bei Service- und Wartungsarbeiten in schwer zugänglichen Gebieten. Damit sind die Unimog-Typen U 4000 und U 5000 die Ergänzung zu den Fahrzeugen der Baureihe U 300 bis U 500, die als geländegängige Geräteträger hauptsächlich im Arbeitseinsatz bei Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes, bei kommunalen Lohnunternehmen, in der Bau- und Energiewirtschaft sowie im innerbetrieblichen Transport und im 2-Wege-Einsatz (Straße/Schiene) anzutreffen sind. Jüngster Spross der Unimog-Familie ist der 2008 in den Markt eingeführte kompakte Unimog U 20.
Im Feuerwehr-Magazin 2/2012 stellen wir die Gerätewagen-Rüst der Feuerwehr Hamburg vor. Zwei Typen sind dabei auf Unimog-Fahrgestellen U 5000 aufgebaut. (Informationen: Daimler AG, Foto: Timo Jann)
Erster U 20 als Feuerwehrfahrzeug kam 2009
Ŝibenik (Kroatien) – Premiere für den Unimog U 20 als Feuerwehrfahrzeug: Der erste Unimog der kompakten Baureihe wurde als Tanklöschfahrzeug (TLF) 10/25 an die Stadt Ŝibenik in Kroatien ausgeliefert. Durch seine Ausmaße und seine Geländegängigkeit soll das Fahrzeug vor allem für die historische Altstadt, aber auch für die Waldbrandbekämpfung geeignet sein.
In den engen Gassen müssen die Maschinisten durchaus Treppen befahren, um alle Gassen erreichen zu können. Das ermöglichen die großen Böschungswinkel von 30 Grad hinten und 27 Grad vorn sowie die Portalachsen, ein typisches Merkmal sämtlicher Unimog-Baureihen. Die Maße des Fahrzeugs: Radstand 2,7 Meter, Fahrzeughöhe 2,70 Meter, -breite 2,15 Meter, Wendekreis 12,6 Meter.
Der neue Feuerwehr-Unimog verfügt über Differenzialsperren vorn und hinten sowie permanenten Allradantrieb. Eigenschaften, die den U 20 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 9,3 Tonnen auch für den Waldbrandeinsatz tauglich machen. Der Aufbau stammt von der Albert Ziegler GmbH. Unmittelbar hinter dem serienmäßigen Fahrerhaus ist der 2.500 Liter fassende Wassertank, dahinter der Gerätekoffer mit der feuerwehrtechnischen Beladung platziert. Die vom Fahrzeugmotor angetriebene Feuerlöschkreiselpumpe (Nennleistung 1.000 l/min bei 10 bar, maximal 1.800 l/min bei 8 bar), Schnellangriffseinrichtung sowie die Schaumzumischung bilden die wesentlichen Elemente der Löscheinrichtung des Premierenfahrzeuges.
Der erste U 20-Unimog als Feuerwehrfahrzeug läuft in Kroatien. Foto: Daimler AG
Der U 5023 als Modell von Busch
Viernheim (HE) – Unimog im Maßstab 1:87 (H0): Im Juni 2014 startete im Unimog-Werk Wörth der Daimler AG die Serienfertigung der neuen Unimog-Baureihe 437.4. Sie umfasst die Typen U 4023 und U 5023, jeweils mit 170 kW/231 PS Motorleistung und der aktuellen Abgasnorm Euro 6 entsprechend. Auf der Spielwarenmesse 2015 in Nürnberg stellte die Firma Busch das passende Modell des U 5023 vor. Neben drei verschiedenfarbigen Pritschenversionen war auch ein TLF 3000 der Firma Ziegler dabei.
Das TLF 3000 von Busch in seinem Element: Mitten im Wald zeigt sich der U 5023 von seiner besten Seite. Foto: Preuschoff
Dieses Modell begeistert durch seine grobstolligen Geländereifen, den kantigen Aufbau mit fünf silbern lackierten Rollläden, Dachreling und Aufstiegsleiter am Heck sowie zwei Dachboxen in Riffelblechoptik. Ebenfalls auf dem Dach ist das Reserverad zu finden. Gelbe Konturmarkierungen sind an den Aufbaukanten sowie am Fahrerhaus aufgedruckt. Der markante Kühlergrill ist schwarz hinterlegt und mit einem silbernen Mercedes-Stern verziert. Auf dem Kabinendach thronen zwei blaue Stiel-Rundumkennleuchten, auf der Beifahrerseite hat der U 5023 hier noch eine Dachluke, allerdings nicht zum Öffnen. Mit etwas bastlerischem Geschick kann der extra aufgesetzte Lukendeckel aber abgenommen, das Dach aufgebohrt und die Luke somit geöffnet dargestellt werden. Am Heck ist mittig eine weitere blaue Rundumkennleuchte angebracht. Zur weiteren Ausstattung liegen dem Modell Rückspiegel zum Ankleben sowie ein Zughaken und die Nachbildung eines Zugmauls (ohne Funktion) bei.
U 5000 für die FF Eiringhausen (NW)
Plettenberg (NW) – Die Firma Schlingmann (Dissen, NI) hat das neue Tanklöschfahrzeug (TLF) 3000 an die FF Plettenberg (Märkischer Kreis) ausgeliefert. Die Löschgruppe Eiringhausen übernahm einen Mercedes Unimog U 5000. Mit diesem Fahrzeug ersetzte die Feuerwehr einen U 1300, ebenfalls mit Schlingmann-Aufbau, aus dem Jahr 1989.
Schlingmann lieferte dieses neue TLF 3000 an die FF Plettenberg, Löschgruppe Eiringhausen. Fahrgestell ist ein Mercedes U 5000. Foto: Olaf Preuschoff
Als Pumpenanlage kommt bei dem Neufahrzeug eine FPN 10/3000 zum Einsatz, der Löschwasserbehälter fasst 3.000 Liter. Über eine B-Druckleitung wird der Wasserwerfer (Leistung 1.200 l/min) auf dem Dach versorgt, welcher bei Bedarf auch auf einem Bodengestell abseits vom Fahrzeug betrieben werden kann.
Die Beladung ist unter anderem um einen Beladungssatz „Waldbrandbekämpfung“, zwei Pressluftatmer und eine vierteilige Steckleiter ergänzt worden. Im Geräteraum 4 befindet sich eine Schnellangriffseinrichtung aus zwei C-Faltschläuchen in Buchten mit Hohlstrahlrohr. Außerdem lagern hier Schaummittelausstattung und B-Schläuche.
Auf der Beifahrerseite ist im G 3 eine Halterung für die Pressluftatmer eingebaut. Die höher liegenden Ausrüstungsgegenstände erreichen die Einsatzkräfte über ausklappbare Auftritte. Foto: Olaf Preuschoff
Auf der Fahrerseite sind unter anderem eine Motorkettensäge mit Zubehör, Kunststoffboxen für Kleinmaterial, Verkerhsleitkegel, Pulverlöscher, Kohlendioxidlöscher und Kübelspritze sowie Schlauchtragekörbe C verstaut. Klappauftritte erlauben die sichere Entnahme der höher lagernden Ausrüstung. Eine Umfeldbeleuchtung sorgt bei Dunkelheit für ein gut erhelltes Arbeitsfeld. Die Sondersignalanlage besteht aus Kennleuchten auf dem Kabinendach, Frontblitzern sowie einer Martinhorn-Anlage auf der Kühlerhaube. Am Heck besitzt das Fahrzeug zudem eine Verkehrswarneinrichtung.
Zahlreiche Kleinteile sind in Kunststoffboxen verstaut. Im wuchtig wirkenden Aufbau befindet sich ein 3.000-Liter-Tank. Foto: Olaf Preuschoff
Waldbrand-TLF 3000 der Feuerwehr Ratingen
Rund 50 Zentimeter sind die beiden hinteren Räder des Waldbrand-Tanklöschfahrzeugs (TLF) bereits im weichen Untergrund versunken. Das grobstollige Profil der Reifen hat sich komplett zugesetzt, trotz Allradantriebs drehen die Räder durch. In der Regel wäre dies ein Fall für eine Abschlepphilfe. “Das ist ein Unimog”, stellt Markus Meyer, Sachgebietsleiter Technik der Feuerwehr Ratingen, emotionslos fest, “der kommt da raus.” Maschinist Rolf Schneiders scheint anfangs nicht ganz so optimistisch. Er schaltet alle Differentialsperren zu und aktiviert die Geländeuntersetzung. Dann gibt er ganz langsam Gas. Doch der Unimog wühlt sich nur tiefer ein.
“Jetzt muss er den Luftdruck aus den Reifen lassen”, erklärt Meyer. Dazu drückt Schneiders im Fahrerhaus über der Zugvorrichtung für das Bullhorn die Taste “Off Road”. Die Auflagefläche der Reifen vergrößert sich ein wenig. “Sand! Rolf, schalt auf Sand!”, brüllt Meyer von der Straße. Schneiders kann ihn zwar nicht hören, handelt aber von sich aus entsprechend. Noch mehr Luft entweicht aus den Rädern. Es sieht so aus, als habe der Unimog plötzlich vier “Platten”. Aber es funktioniert. Kurze Zeit später steht das verschlammte Fahrzeug wieder auf der Straße zwischen den Ratinger Ortsteilen Hösel und Homberg. “Mit einem anderen Fahrgestell wäre das sehr schwer geworden”, ist sich Jan-Hendrik Neumann, der Pressesprecher der Feuerwehr, sicher.
Die Topografie Ratingens birgt eine ganze Reihe kritischer Punkte. Es gibt steile Steigungen zwischen den Ortsteilen. Dazu waldreiche Gebiete, abgelegene Höfe, Bäche und lehmhaltige Böden. Tagelange Regen- oder Schneefälle sind wegen eines Höhenzuges im östlichen Stadtgebiet keine Seltenheit. Um jederzeit auch Einsatzstellen abseits befestigter Wege, beispielsweise an Bahnstrecken oder einer der durch den Zuständigkeitsbereich verlaufenden Pipelines, erreichen zu können, sollten die beiden neuen Waldbrand-TLF 3000 extrem geländegängig sein. Außerdem forderten die Ratinger eine Watfähigkeit größer einem Meter und eine maximale Bauhöhe von 3,20 Meter. “Die Watfähigkeit ist für uns deshalb so wichtig”, erklärt Feuerwehrchef René Schubert, “weil wir große bebaute Gebiete haben, die bei Starkregen regelmäßig überflutet werden.”
“Wir waren beim Fahrgestell aber nicht auf den Unimog festgelegt”, berichtet Meyer, “und haben zum Beispiel den Mercedes Zetros in Betracht gezogen. Doch da bekamen wir mit unseren Beladungswünschen ein Gewichtsproblem an der Hinterachse. Außerdem wäre die Entnahmehöhe der Ausrüstung zu hoch geworden.”
Anfang 2012 schrieb die Stadt europaweit aus. Für die Lieferung des Fahrgestells und des Aufbaus gab Lentner das wirtschaftlichste Angebot ab. Als Fahrgestell wählte die Firma einen Unimog U 5000. Die Beklebung wurde an die Firma Trim-Line Depmeier aus Solingen vergeben. Die Beladung teilten sich die Feuerwehrausrüster Carl Henkel und Feuerwehrtechnik Rhein-Ruhr.
Nötig wurde die Beschaffung unter anderem, weil der Aufbau des Vorgängerfahrzeugs (TLF 8/18 von Ziegler auf Unimog U 1300, Baujahr 1986) nach Meyers Auskunft völlig verrottet war. Dabei hatte das TLF keine 60.000 Kilometer auf dem Buckel. “Wirtschaftlich war der nicht mehr herzurichten”, bestätigt Feuerwehrchef Schubert. “Aber das Fahrgestell machte noch einen erstaunlich guten Eindruck.” Ein Expertengutachten bestätigte diese Einschätzung: Mit geringem Aufwand lässt sich der U 1300 wieder herrichten, so dass er noch wenigstens zehn Jahre genutzt werden kann. Aufgrund dieser Aussage ließen die Ratinger bei Unimog die Fahrwerksaufhängung generalüberholen und sämtliche Dichtungen ersetzen.
Die Idee: Das Fahrgestell mit Plane, Pritsche, Ladebordwand versehen zu lassen und zukünftig als Gerätewagen Logistik (angelehnt an die Norm für GW-L1) zu verwenden. Stationiert werden sollte der Neue bei der Löschgruppe Hösel. Doch deren Hallentore mit 2,90 Meter äußerst niedrig. “So waren wir bei der Bauhöhe des Gerätewagens extrem limitiert”, berichtet Meyer. Bei einer Besprechung für das Waldbrand-TLF 3000 bei Lentner in Hohenlinden (BY) kam das Gespräch zufällig auf den Ratinger Plan mit dem Unimog-Umbau. “Genau so etwas haben wir für eine Feuerwehr aus der Region schon mal gebaut”, berichtete Firmenchef Mathias Hausmann. Keine Stunde später stand der “Vorführer” zur Begutachtung auf dem Hof. “Es zeigte uns, dass der Plan funktioniert – auch mit der Ladebordwand”, so Schubert. Die Ladebordwand war tatsächlich eine knifflige Angelegenheit. Wegen der geringen Aufbauhöhe musste eine sehr kurze Variante gefunden werden. Letztlich hatte die Firma Sörensen ein passendes Modell im Programm.
Die Ausschreibung des neuen Aufbaus gewann ebenfalls Lentner. Das generalüberholte Fahrgestell brachten die Ratinger in einer Mulde mit einem Wechselladerfahrzeug selbst nach Bayern. “Das sah schon sehr ungewöhnlich aus”, bestätigt Pressesprecher Neumann. Um die maximal erlaubten…