Digitales Blaulicht: Fahrzeuge, die mit Ampeln sprechen

Feuerwehr Braunschweig führt Car2Car-Kommunikation ein

Braunschweig (NI) – Die Feuerwehr Braunschweig hat zwei ihrer Fahrzeuge mit Car2Car-Technologie ausgestattet. Das Funksystem ermöglicht die Kommunikation mit Ampeln, um auf der Einsatzfahrt “grüne Wellen” zu erzeugen. Zukünftig sollen Feuerwehrfahrzeuge auch mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren können und beispielsweise Pkw-Fahrern Warnsignale auf ein Display senden können, um die Sicherheit der Kräfte zu optimieren.

Die BF Braunschweig führt die Car2Car-Technologie "digitales Blaulicht" als erste Feuerwehr in Deutschland ein. Mit ihrer Hilfe sollen sich Einsatzfahrten verkürzen und sicherer werden. Foto: Stadt Braunschweig / M. Heyse
Die BF Braunschweig führt die Car2Car-Technologie “digitales Blaulicht” als erste Feuerwehr in Deutschland ein. Mit ihrer Hilfe sollen sich Einsatzfahrten verkürzen und sicherer werden. Foto: Stadt Braunschweig / M. Heyse

Mit dem Forschungsprojekt “digitales Blaulicht” präsentiert sich die Stadt Braunschweig als Vorreiter bei der Car2Car-Kommunikation. Sie ließ ein Löschfahrzeug sowie einen Rettungswagen (RTW) mit der Technologie ausstatten. Im Laufe des Jahres sei geplant, drei weitere Einsatzfahrzeuge – unter anderem ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und einen Einsatzleitwagen (ELW) – aufzurüsten. Dank der neuen Technik sollen die Einsatzfahrzeuge zukünftig in der Lage sein, eine “grüne Welle” der Ampeln entlang des westlichen Stadtrings anzufordern.

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Car2Car-Kommunikation

Die Car2Car-Kommunikation ist eine Sonderform der Car2X-Kommunikation. Diese ermöglicht einen Datenaustausch zwischen Verkehrsteilnehmern oder zwischen einem Fahrzeug und der Infrastruktur, wie beispielsweise Ampeln. In erster Linie soll die Car2Car-Kommunikation präventiv vor Unfällen schützen, indem beispielsweise der Pkw-Fahrer gewarnt wird, wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug bei schlechter Sicht plötzlich stark bremst.

Andere Nutzungsweisen sind aber auch denkbar. Zur Datenübertragung kommen WLAN, UMTS oder andere Funksysteme zum Einsatz.

“Die Einführung des „digitalen Blaulichts“ und die Beteiligung am Forschungsprojekt SIRENE ist für die Stadt Braunschweig ein Leuchtturmprojekt”, sagt Feuerwehrdezernent Claus Ruppert. “Das Projekt ist auch Teil unseres Feuerwehrbedarfsplans, mit dem wir die Feuerwehr Braunschweig für die Zukunft aufstellen. Ziel aller Vorhaben im Feuerwehrbedarfsplan ist es, dass die Einsatzkräfte noch schneller am Brand- oder Unfallort sind als bisher.”

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Kommunikation mit Pkw bislang noch Zukunftsmusik

Wie die Stadt mitteilt, könnten Pkw-Fahrer durch das “digitale Blaulicht” frühzeitig über eine Anzeige im Pkw-Display auf Einsatzfahrzeuge aufmerksam gemacht werden. Weil das System aktiviert wird, bevor die Feuerwehr optisch oder akustisch wahrnehmbar ist, könne beispielsweise frühzeitig eine Rettungsgasse gebildet werden und die Einsatzkräfte kämen schneller ans Ziel. Außerdem sorge das System für mehr Sicherheit, wenn sich Einsatzfahrzeuge aus nicht einsehbaren Straßen nähern. 

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Damit die Anzeige von Autos empfangen werden kann, müssen diese über eine Car2Car-Schnittstelle verfügen. Bisher verfügen Autos noch nicht über diese Technik, doch neue Wagen sollen schon bald damit serienmäßig ausgestattet werden. Daher rechnen die Projektpartner in Braunschweig mit einer raschen Marktdurchdringung, sodass das „digitale Blaulicht“ schnell Verbreitung findet. Mit steigendem Anteil der Car2Car-kommunikationsfähigen Fahrzeuge auf den Straßen steigt auch der Nutzen des Systems.

“Alltagstauglich und zukunftssicher”

Die Partner des Forschungsprojekts sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg (ifak), die GEVAS mbH, die PTV Group sowie die AFUSOFT Kommunikationstechnik GmbH. Das Konsortium besteht seit September 2017 und wird finanziell vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.

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“Das System basiert auf der international standardisierten, kryptographisch gesicherten ETSI G5-Technologie, welche auch im europäischen Korridorprojekt zwischen Rotterdam und Wien zum Einsatz kommt. Es ist alltagstauglich und zukunftssicher”, erklärt Professor Erich Franke, der Geschäftsführer von AFUSOFT. “Es sendet die Warnung vor dem sich nähernden Einsatzfahrzeug über mehrere hundert Meter an den Verkehrsteilnehmer in der Umgebung.” In einem ersten Test mit einem Versuchsfahrzeug des Instituts für Verkehrssystemtechnik des DLR konnte das System bereits erfolgreich eingesetzt werden.

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