EU-Katastrophenschutz

NRW-Kräfte leisten Hilfe bei Waldbränden in Spanien

Bonn (NW) – Feuerwehren aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter und Ratingen sind seit Sonntagnachmittag mit einem Waldbrandmodul auf dem Weg nach Spanien. Die Einheit soll die örtlichen Kräfte im Nordwesten des Landes bei der Bekämpfung der dort wütenden Waldbrände unterstützen.

Mehrere Fahrzeuge des NRW-Waldbrandmoduls zur Abfahrt bereit. Foto: Feuerwehr Bonn

In der Nacht zum Sonntag hatten die spanischen Behörden über die Europäische Union offiziell um Unterstützung gebeten. Daraufhin bot die Bundesrepublik Deutschland das NRW-Waldbrandmodul an, das seit 2019 im EU-Katastrophenschutzverfahren gemeldet ist. Die konkrete Anforderung erreichte die beteiligten Wehren am Sonntagmorgen. Direkt im Anschluss begannen die Vorbereitungen für den Auslandseinsatz.

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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordinierte das Hilfeersuchen. Vor Ort soll das offiziell als GFFF-V-DE1 bezeichnete Waldbrandmodul (Ground Forest Fire Fighting using Vehicles) eingesetzt werden. Bereits seit rund zwei Wochen kämpfen Einsatzkräfte in Spanien gegen ausgedehnte Wald- und Vegetationsbrände. Nach Angaben von @fire sind in diesem Jahr allein dort bereits rund 157.000 Hektar Fläche verbrannt.

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Am Sonntag gegen 13 Uhr startete der Konvoi in Bonn. Später in Frankreich stieß ein Teilmodul aus Niedersachsen mit zusätzlichen Kräften und zwei Tanklöschfahrzeugen dazu. Damit umfasst die gemeinsame Einheit nun 67 Einsatzkräfte, 21 Fahrzeuge und drei Anhänger. Neben haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten gehören auch Fachberater der auf Naturkatastrophen spezialisierten Organisation @fire sowie Helfer einer Versorgungseinheit der Johanniter-Unfall-Hilfe dazu.

Kolonne der Feuerwehren auf dem Weg durch Frankreich in Richtung Spanien. Foto: Feuerwehr Bonn

In der Nacht von Sonntag auf Montag übernachteten die Einsatzkräfte in Frankreich an der Feuerwehrschule im Département Essonne, bevor sie am Montagmorgen weiter Richtung Süden aufbrachen. In der Nacht zu Dienstag erreichte der Konvoi schließlich die spanische Stadt San Sebastián.

Zwischenstopp in Frankreich: Pause für die Einsatzfahrzeuge auf dem Weg ins Einsatzgebiet. Foto: Feuerwehr Bonn

Zwei Führungskräfte flogen bereits am Montag als Vorauskommando nach Madrid, um mit den spanischen Behörden Details zum Einsatz abzustimmen. Am Dienstag soll die Einheit in die Provinz Extremadura verlegt werden, wo ein ausgedehnter Waldbrand bekämpft wird. Neben den deutschen Einsatzkräften sind dort auch zwei französische Module vorgesehen. Außerdem befinden sich ein finnisches Vegetationsbrandmodul sowie ein slowakischer Löschhubschrauber auf dem Weg in die Region.

Zweimal kam das NRW-Waldbrandmodul zuvor in Südeuropa zum Einsatz: 2021 auf dem Peleponnes in Griechenland und 2022 im Großraum Bordeaux. Im Mai 2023 wurde die Einheit nach einer mehrtägigen Übung in Portugal offiziell durch die EU zertifiziert.

Karte
Lagekarte der Waldbrände in Spanien und Portugal sowie der EU-Hilfseinsätze. Quelle: Europäische Kommission, Emergency Response Coordination Centre (ERCC)

Das europäische Katastrophenschutzverfahren sieht für Vegetationsbrände spezielle Waldbrandmodule vor. Sie bestehen aus geländegängigen Löschfahrzeugen, Führungs- und Versorgungseinheiten und können kurzfristig in betroffene Staaten entsandt werden. In Nordrhein-Westfalen wird das Modul in enger Abstimmung mit dem Innenministerium und der Bezirksregierung Köln betrieben.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Das finde ich gut, dass deutsche Feuerwehren im europäischen Ausland bei Katastrophen ähnlichen Zuständen unterstützen.

    Dazu werden wir auf den Straßen häufiger auch Marschkolonnen sehen, gerade durch den drohenden Klimawandel und Katastrophen ähnlichen Zuständen im In- und europäischen Ausland.

    In den 1970er und 1980er Jahren gab es häufiger Marschkolonnen auf deutschen Straßen durch übende Bundeswehr, Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen.

    Heute wissen die meisten Verkehrsteilnehmer nicht mehr, wie man sich richtig gegenüber einer Marschkolonne verhalten sollte. Das kann zu gefährlichen Situationen führen.

    Meiner Meinung nach sollten die Feuerwehren, THW und HIORG wieder häufiger das Fahren in Marschkolonnen üben und dieses in Übungsszenarien einbauen, damit auch der Individualverkehr sich wieder daran gewöhnt und das Thema sich demgegenüber richtig zu verhalten diskutiert wird.

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