Initialzündung für "Hilfe für Helfer"

Vor 25 Jahren: Die ICE-Katastrophe von Eschede

Eschede (NI) – Es war eins der tragischsten Zugunglücke Deutschlands: die ICE-Katastrophe von Eschede (Kreis Celle). Der ICE 884 „Wilhelm Konrad Röntgen“ entgleiste am Mittwoch, 3. Juni 1998, um 10.59 Uhr mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h und prallte gegen eine Straßenbrücke. 101 Menschen starben, 88 wurden schwer verletzt.

Unter der Überschrift „Die ICE-Katastrophe von Eschede“ berichtete das Feuerwehr-Magazin in Ausgabe 9/1998 über das schwerste Eisenbahnunglück in Deutschland. Foto: Preuschoff

Selbst erfahrene Einsatzkräfte waren tief entsetzt, fühlten sich hilflos. Schlafstörungen, Alpträume, Selbstzweifel und Krisen in Beruf und Familie waren nicht selten die Folge. Entlastung verschafften den annähernd 2.000 haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern rund 100 Einsatznachsorgekräfte aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Speziell geschulte Personen aus dem Einsatzwesen boten, gemeinsam mit psychosozialen Fachkräften aus dem Bereich Feuerwehrseelsorge und Psychologie, Nachsorgegespräche an. Mit Erfolg. Sie wurden akzeptiert und waren für viele Einsatzkräfte hilfreich. Es war praktisch die Geburtsstunde der heutigen Psychosozialen Notfallvorsorge (PSNV).

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Mehr zum ICE-Unglück von Eschede findet Ihr hier:

„Die größten Eisenbahnunglücke“

Hilfe für Helfer

Das Unglück von Eschede war auch die Initialzündung der systematischen „Hilfe für Helfer“ in Deutschland. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) gründete 2000 die Stiftung „Hilfe für Helfer“ und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) förderte seither die Qualitätssicherung auf diesem Gebiet, stieß Forschungsaufträge an und moderierte die Erarbeitung von Standards.

Gedenkstätte Eschede
Eine Gedenkstätte am Ort des Unglücks in Eschede erinnert heute an die Katastrophe von 1998. Foto: Sven Buchenau

„Die Menschen, die zum Helfen gekommen waren, wurden mit unvorstellbaren Bildern konfrontiert“, erinnert Dr. Frank Kämmer, Vizepräsident des DFV. „Dieser Einsatz hatte eine Dimension, die für die Angehörigen von Feuerwehr, Rettungsdienst und weiteren Hilfsorganisationen nur schwer zu bewältigen war und ist“, berichtet Kämmer. Er ist selbst in Niedersachsen in der Feuerwehr aktiv und im persönlichen Austausch mit Feuerwehrmitgliedern, die bis heute mit der Verarbeitung der Eindrücke beschäftigt sind. „Mit Unterstützung der Daimler AG stärkt die Stiftung seither die PSNV-Arbeit auf Bundesebene mit Schulungsmaterial und Projektförderungen“, berichtet DFV-Präsident und Stiftungsvorsitzender Karl-Heinz Banse, der ebenfalls aus Niedersachsen stammt. 

In Kürze veröffentlichen wir die 2. Episode unseres neuen Podcasts „Vollalarm!“ über das ICE-Unglück von Eschede. Darin schildert Gerd Bakeberg, der 1998 der Gesamt-Einsatzleiter gewesen ist, seine Erfahrungen. Mit dabei ist auch Claus Lange, damaliger Chef der Berufsfeuerwehr Hannover. Bakeberg ist für ein Webinar bereits 2018, zum 20. Jahrestag der Katastrophe, beim Feuerwehr-Magazin zu Gast gewesen. Den Download findet Ihr ganz unten in diesem Beitrag.

Podcast Zugunglück Eschede

Die ICE Katastrophe 20 Jahre Eschede

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