Stockstadt am Main (BY) – Bei einem Zimmerbrand im Landkreis Aschaffenburg hat ein 44-jähriger Bewohner am Montagmorgen (4. August 2025) Feuerwehrleute mit einem brennenden Stuhl, weiteren Gegenständen und später Dachziegeln attackiert. Drei Einsatzkräfte wurden getroffen, zwei davon leicht verletzt.
Feuerwehrleute im Einsatz in der Goethestraße in Stockstadt am Main: Der 44-jährige Bewohner hatte die Einsatzkräfte mit Gegenständen und Dachziegeln beworfen. Foto: 5VISION.news
Die Integrierte Leitstelle alarmierte die Feuerwehr Stockstadt am Main am frühen Montagmorgen um 3:23 Uhr zu einem Brand in der Goethestraße. Beim Eintreffen drang Rauch aus dem ersten Obergeschoss, auf einem rückwärtigen Balkon brannte es bereits. Laut Feuerwehr warf der Bewohner von dort aus gezielt Gegenstände auf die Einsatzkräfte. Ein Feuerwehrmann wurde von einem Stuhl getroffen, eine Feuerwehrfrau und ein weiterer Feuerwehrmann durch Dachziegel verletzt. Die beiden Leichtverletzten mussten nicht ins Krankenhaus und setzten ihren Einsatz fort.
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Nachdem der Mann auf das Dach eines Nebengebäudes geklettert war und sich dort verschanzte, übernahm die Polizei die Einsatzleitung. Die vier Bewohner der unteren Wohnung hatten das Gebäude bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr verlassen und kamen bei Angehörigen unter.
Drei Trupps unter Atemschutz brachten das Feuer in Wohnung und Balkon unter Kontrolle. Die Feuerwehr setzte tragbare Leitern sowie ein Sprungpolster ein. Anschließend zog sie sich zurück und übergab die Einsatzstelle der Polizei.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken war ein Großaufgebot an Kräften vor Ort, darunter Spezialkräfte des SEK und eine Verhandlungsgruppe aus Nürnberg. Laut Frank Eckardt, Leiter der Polizeiinspektion Aschaffenburg, seien intensive Verhandlungen nötig gewesen, um den Mann zum Verlassen des Dachs zu bewegen. Der 44-Jährige konnte nach intensiven Gesprächen gegen 8:30 Uhr zum Abstieg bewegt und im Anschluss widerstandslos festgenommen werden.
Die Feuerwehr Stockstadt war mit sechs Fahrzeugen im Einsatz, die Feuerwehr Großostheim unterstützte mit zwei Löschfahrzeugen. Der Rettungsdienst stellte zwei Rettungswagen, einen Einsatzleiter und einen Notarzt. Insgesamt waren rund 60 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz, koordiniert durch Einsatzleiter Willi Votava, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Stockstadt.
Auch Kreisbrandrat Frank Wissel, Kreisbrandinspektor Otto Hofmann, Kreisbrandmeister Markus Fischer, Bürgermeister Rafael Herbrik und der Geschäftsleiter der Marktgemeinde, David Bauer, machten sich vor Ort ein Bild der Lage.
Die Polizei ermittelt nun wegen Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung. Nach Angaben der Beamten befand sich der Tatverdächtige in einer psychischen Ausnahmesituation. Eine Gefahr für weitere Unbeteiligte bestand laut Polizei nicht.