Atemschutzträger kollabiert - Löschfahrzeug brennt aus

Hitzerekord und die Folgen

Bremen/Lingen (NI) – Mit 41,5 °C (Stand 16:37 Uhr, gemessen in Lingen, Ems) hat der Deutsche Wetterdienst einen neuen Temperaturrekord für Deutschland gemeldet. Auch die Feuerwehren hatten überall mit Einsätzen durch Hitze und Dürre zu kämpfen. In Bremen fiel die Stromversorgung für ein Krankenhaus aus, in Schwarzenbek kollabierte ein Atemschutzträger bei einem Silobrand. In mehreren Städten meldeten Feuerwehren Einsätze wegen ausgelöster Kohlenmonoxid-Melder in Wohnungen. Und im luxemburgischen Hamm verbrannte ein Feuerwehrfahrzeug auf einem Getreidefeld.

Rettungsdienstkräfte kümmern sich um einen Feuerwehrmann in Schwarzenbek. Er war unter Atemschutz beim Brand eines Spänesilos eingesetzt gewesen und bei Außentemperaturen von 38 C kollabiert. Foto: Jann (Bild: TIMO JANN)

Feueralarm bei der Firma Hitscher Transportkisten an der Industriestraße in Schwarzenbek am Mittwochnachmittag: Im Spänesilo der Firma, die aus Holz große Transportkisten für die Industrie herstellt, war es gegen 13.15 Uhr vermutlich aufgrund eines technischen Defekts zu einem Brand gekommen. “Zunächst hatte unsere Brandmeldeanlage ausgelöst und uns einen Brand im Spänesilo gemeldet. Bei der Kontrolle stellten wir dort eine Rauchentwicklung fest und haben daraufhin sofort die Feuerwehr angefordert”, berichtete Mitarbeiter Davor Morow. Die mehr als 100 Mitarbeiter des Unternehmens brachten sich umgehend in Sicherheit. “Die Lage war nicht ungefährlich, bei einem Feuer in einem Silo droht schnell auch eine Staubexplosion. Solche Folgen wären verheerend”, berichtete Einsatzleiter Timo Lehmann. Der Zugführer der Schwarzenbeker Feuerwehr konnte 30 Einsatzkräfte aus Schwarzenbek, Elmenhorst und Talkau einsetzen.

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Zunächst wurde die Drehleiter ausgefahren und das Silo auch oben kontrolliert. Lehmann: “Wir mussten prüfen, bis wo sich das Feuer schon ausgebreitet hat.” Denn eine Förderschnecke des Silos hätte einen Schwelbrand durch den ganzen Betrieb auslösen können. Nachdem im oberen Bereich des Silos noch kein Brand festgestellt werden konnte, ging es unten an die Entleerung. An das Späneslio ist eine Heizungsanlage angeschlossen, die für die Warmwassererzeugung und die Trockenkammer für Holz auch im Sommer läuft. Durch Atemschutz geschützt holten Feuerwehrleute große Mengen brennender Holzspäne aus dem Silo. Draußen wurden die Späne in einen Container gekippt und abgelöscht.

“Diese Arbeiten unter Atemschutz sind bei Außentemperaturen von 38°C unglaublich anstrengend. Dabei ist ein Kamerad kollabiert”, so Lehmann. Die Besatzung eines Rettungswagens kümmerte sich sofort um den Verletzten. Die Retter, die nicht direkt ganz vorne arbeiteten, durften ihre Schutzjacken ausziehen.

Feuerwehrfahrzeug brennt auf Getreidefeld aus

Im luxemburgischen Hamm brannte ein Getreidefeld. Aufgrund der extremen Trockenheit griffen die Flammen so schnell um sich, dass ein Löschfahrzeug der Feuerwehr nicht mehr rechtzeitig weggefahren werden konnte. Es brannte vollständig aus, so das Großherzogliche Feuerwehr- und Rettungskorps CGDIS (siehe auch Feuerwehr-Magazin 8/2018).

Das Feuer griff auch auf die Wälder neben dem Feld über und bedrohte unter anderem Häuser und mehrere Tankstellen. Diese seien daraufhin evakuiert worden, so die Feuerwehr. Die Gegend um das Feld ist weiträumig abgesperrt.

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Amtsleiter Oliver Tittmann dankt
den Duisburger Einsatzkräften

„In den letzten Tagen stiegen nicht nur die Temperaturen. Auch unsere Einsatzzahlen, insbesondere im Rettungsdienst, sind massiv gestiegen. Aber auch Brandeinsätze, Gefahrgutunfälle und technische Hilfeleistungen haben unsere Einsatzkräfte gefordert”, schreibt der Duisburger Feuerwehrchef Oliver Tittmann auf Facebook. “Neben den vielen Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr haben unsere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in den letzten Tagen bei einer Vielzahl von Einsätzen tolle Arbeit geleistet.” Hierfür bedankte er sich öffentlich: “Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Einsatzkräften, sowohl Berufs- wie auch Freiwilliger Feuerwehr, bei allen Rettungsdienstlern und allen anderen Kolleginnen und Kollegen für diese überragende Leistung trotz der hohen Temperaturen bedanken!”

Ausgelöste CO-Melder in Herne und Wanne

Gleich zwei Mal rückte die Feuerwehr Herne (NW) bereits gestern zu Einsätzen aufgrund von ausgelösten Kohlenmonoxid-Meldern aus. Im Görlitzer Weg in Herne-Süd war eine Gastherme bereits vor Eintreffen der Feuerwehr abgeschaltet und die Wohnung in einem Mehrfamilienhaus quergelüftet worden, so dass die Messgeräte der Feuerwehr keine erhöhten Werte des unsichtbaren, geruchsfreien und giftigen Gases mehr feststellen konnten. Auf der Deutschen Straße in Wanne wurden noch erhöhte Werte gemessen, die betroffene Wohnung durch Einsatzkräfte der Feuerwehr unter schwerem Atemschutz belüftet und die Gastherme außer Betrieb genommen. Zu beiden Einsatzstellen wurde der Entstörungsdienst der Stadtwerke Herne entsandt, der keinen Defekt feststellen konnte. Die extreme Wetterlage sorgt für einen mangelnden Kamineffekt und dies kann eine erhöhte Kohlenmonoxid Konzentration zur Folge haben. Auch aus Bochum und Bottrop wurden ähnliche Einsätze gemeldet.

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Stromausfall am Klinikum Links der Weser

Am Klinikum Links der Weser im Bremer Stadtteil Kattenturm fiel am Donnerstagmorgen aufgrund der Hitze gleich zweimal ein Transformator aus. Da jedoch umgehend die Notstromversorgung einsprang, konnte der Krankenhausbetrieb bis auf wenige Ausnahmen normal weiterlaufen. So durften zum Beispiel RTW mit Patienten das Klinikum nicht anfahren und mussten auf andere Krankenhäuser umgeleitet werden. Auch einige Operationen wurden abgesagt. Geburten und unaufschiebbare Untersuchungen und Eingriffe konnten aber durchgeführt werden. Sicherheitshalber hatten das Technische Hilfswerk und die Bremer Feuerwehr aber einen Ersatz-Generator vor Ort gebracht.

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