Von Frankfurt nach Schleswig-Holstein

WF Infraserv Höchst: Feuerlöschboot wird Museums-Exponat

Frankfurt am Main (HE) – Das Feuerlöschboot (FLB) der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst hatte 60 Jahre lang auf dem Main-Abschnitt am Industriepark Höchst sein Revier. Nach der Außerdienststellung aufgrund von technischen Mängeln hat es nun seine letzte Fahrt angetreten – ins Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein in Norderstedt.

Dr. Thorsten Peine, stellvertretender Leiter der WF Infraserv Höchst (vorn rechts), und Thomas Stein, Hauptbrandmeister bei der WF (vorn links), übergeben die Schlüssel des Feuerlöschboots “Höchst” an Wolfgang Kelm vom Förderverein des Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein (vorn Mitte).

Aus den Händen von Dr. Thorsten Peine, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr, erhielt Wolfgang Kelm, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins des Feuerwehrmuseums, die Schlüssel. „Wir sind sehr froh, dass unser Feuerlöschboot, das uns so viele Jahre gute Dienste geleistet hat, nun an ein Museum übergeben werden kann und nicht abgewrackt werden muss“, sagte Peine.

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Die „Hoechst“ wurde 1961 erbaut und ist seit 1962 im heutigen Industriepark Höchst im Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Forschungs- und Produktionsstandort von rund 90 Chemie- und Pharma-Unternehmen mit insgesamt etwa 22.000 Mitarbeitern. Der Main durchfließt das 4,6 Quadratkilometer große Areal im Frankfurter Westen.

Baujahr 1961: FLB “Höchst” an seinem bisherigen Liegeplatz im Industriepark.

Das Feuerlöschboot war nach Angaben von Infraserv Höchst das erste auf dem hessischen Abschnitt des Mains. Es ging noch vor dem Löschboot der BF Frankfurt in Dienst.

Präsentation in Frankfurt nicht möglich

Dass das FLB dem Schneidbrenner entgangen ist und nun einen neuen Liegeplatz in Schleswig-Holstein gefunden hat, ist Ralf Keine zu verdanken. Der Hauptbrandmeister ist nebenberuflicher Leiter des Museums der Frankfurter Feuerwehr in Griesheim.

Dessen Problem: Für ein Boot steht dort keine Außenfläche zur Verfügung. „Und zum Erhalt des Großobjektes wäre der Museumsverein als Förderverein mit seinen vergleichsweise bescheidenen Finanzmitteln nicht in der Lage“, schreibt Keine in einer Pressemitteilung.

Über die Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen (AGFM) hatte Keine vom Leiter des Deutschen Feuerwehrmuseums (DFM) in Fulda, Rolf Schamberger, den Tipp erhalten, dass der Mäzen des Feuerwehrmuseums in Norderstedt bei Hamburg ein Feuerlöschboot als Exponat suche. So kam die Übernahme zustande.

Kelm und drei weitere Mitglieder des Fördervereins Feuerwehrmuseum Hof Lüdemann e.V. absolvierten zunächst eine Einweisungsfahrt auf der „Höchst“. Dann ging es mit dem FLB auf die Reise nach Norddeutschland.

In 9 Tagen nach Hamburg

Die Museums-Crew muss mit dem Feuerlöschboot etwa 600 Kilometer zurücklegen. Dabei sind 34 Schleusen zu durchfahren. 9 Tage soll die Reise dauern, die in den Museumshafen an der Elbphilharmonie Hamburg führt.

Die Besatzung des FLB der BF Frankfurt (links) verabschiedet das ehemalige FLB der WF Infraserv Höchst (rechts).

Sobald die Aufnahmevorrichtung für das FLB im Feuerwehrmuseum fertiggestellt ist, soll es von dort auf dem Landweg per Schwerlasttransport nach Norderstedt transportiert werden. Dann wartet erst einmal eine Restaurierung auf das künftige Exponat.

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„Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Sammlung erweitern können“, sagt Kelm. „Neben verschiedenen Fahrzeugen und Dampfspritzen haben wir schon ein historisches Feuerlöschboot im Bestand, eine ‚Hamburger Schutenspritze‘, die beim großen Hamburger Brand 1842 zum Einsatz kam.“

In Ausgabe 6/2021 des Feuerwehr-Magazins werden wir die Werkfeuerwehr Infraserv Höchst in einer 12-seitigen Reportage vorstellen. Dort berichten wir auch, was für ein neues FLB die WF beschafft.

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