Worauf ihr achten müsst

Löschen von Bränden mit PV-Anlagen

Bremen – Etwa 1,7 Millionen Photovoltaikanlagen (PV) zur Stromerzeugung gibt es in Deutschland bereits. Und ständig werden es mehr. Und damit steigt auch das Risiko, bei einem Gebäudebrand auf Dach- oder Wandflächen mit Kollektoren zu treffen. PV-Experte Ulrich Wolf erklärt, wobei beim Löschen geachtet werden muss.

Die Grafik zeigt, welche Abstände beim Löschen an PV-Anlagen eingehalten werden müssen.

PV-Anlagen oder Solarmodule gelten als sehr sicher im Betrieb. Dass Anlagenteile selbst in Brand geraten, kommt eher selten vor. Materialfehler der Solarmodule können aber dazu führen, dass ein Lichtbogen die Glasplatte zerstört und sich ein Brand unterhalb des Moduls auf das Dach ausbreitet. Ähnlich können sich Fehler der Gleichspannungsverkabelung auswirken. Falsch verarbeitete Steckverbinder, lose Kabel, die im Laufe der Zeit durchscheuern, oder lockere Anschlussklemmen provozieren ebenfalls Lichtbögen und Hitzeentwicklung, die brandauslösend sein können. Auch bei Verteilern und Anschlusskästen der Wechselspannungsverkabelung von Wechselrichter, Batteriespeicher und Zählerschrank treten hin und wieder Schmorschäden auf.

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Sind Gebäude mit installierter Photovoltaikanlage aus anderen Ursachen durch einen Brand betroffen, können Anlagenteile sehr schnell in Mitleidenschaft gezogen werden. Batteriespeicher oder Wechselrichter sind beispielsweise bei Kellerbränden stark gefährdet, da diese Komponenten häufig in der Nähe des Zählerschranks montiert sind.

Gerade in ländlichen Bereichen finden sich auf den Dächern der landwirtschaftlichen Anwesen immer häufiger PV-Anlagen. Bei Bränden dieser Gebäude drohen für die Einsatzkräfte einige Gefahren. (Bild: Feuerwehr Nenndorf)

Steht bei der Alarmierung bereits fest, dass es sich um einen Einsatz in Verbindung mit einer PV-Anlage handelt, sollte sofort eine elektrotechnische Fachkraft zur Einsatzstelle beordert werden.

Passende Fortbildung

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Grundsätzlich gilt: Sicherheitsabstände zu elektrischen Anlagen und elektrisch leitenden Gegenständen sind einzuhalten, da ohne gesicherte Erkenntnisse immer von Stromschlaggefahr ausgegangen werden muss. Bei Brandbekämpfung und Hilfeleistung gelten hier die Abstände nach der DIN VDE 0132. Der Sicherheitsabstand zu elektrischen Anlagen bis 1.000 Volt Wechselspannung und 1.500 Volt Gleichspannung beträgt mindestens einen Meter!

Brandbekämpfung und Löschmittel

Bei der Brandbekämpfung mit einem CM-Strahlrohr (5 bar Wasserdruck) ist bei Sprühstrahl ein Abstand von mindestens einem Meter und bei Vollstrahl ein Abstand von mindestens 5 Metern einzuhalten. Für Hohlstrahlrohre gelten die jeweiligen Herstellerangaben. Gelöscht werden sollte mit Sprühstrahl unter Ausnutzung der größtmöglichen Wurfweite des Rohres.

Als Löschmittel kommt bei PV-Anlagen und Batteriespeichern in erster Linie Wasser zum Einsatz. Bei brennenden Batteriespeichern können Löschmittelzusätze zu einer Verbesserung des Löscherfolgs beitragen. 

Im Außenbereich und in der Brandentstehungsphase lassen sich Feuer auch mit tragbaren Pulverlöschern (ABC-/AB-Pulver) wirksam bekämpfen. Bei Defekten mit Flammenerscheinung in elek­trischen Verteilungen und Wechselrichtern innerhalb von Räumen können Kohlendioxiid-Löscher eingesetzt werden.

ACHTUNG: Stehen elektrische Anlagen noch unter Spannung, darf kein Schaum zum Einsatz kommen! Der bei Feuerwehren übliche Löschschaum ist elektrisch leitend.

In der Januar-Ausgabe 2021 des Feuerwehr-Magazins behandeln wir das Thema “Vorgehen bei PV-Anlagen” sehr ausführlich. Experte und Feuerwehrmann Ulrich Wolf hat viele Praxis-Tipps für Euch. Im Online-Shop des Feuerwehr-Magazins kann die Ausgabe ganz bequem bestellt werden: als gedruckte Ausgabe (portofrei) oder zum sofortigen Download.  

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