Bochum (NW) – Fahrzeugtechnisch waren die Bochumer früher für ungewöhnliche Lösungen und Unikate bekannt. Der ELW 3 wird beispielsweise als Großraum-Einsatz-Kommando-Wagen (GEKW) bezeichnet und ist auf einem ehemaligen Reisebus aufgebaut. Material transportierten die Feuerwehrleute bisher mit einem Amphicar in U-Bahnschächte und einen GW-Atemschutz hatten die Feuerwehrleute auf einem ehemaligen Blumentransporter selbst ausgebaut. Inzwischen beschafft die BF Bochum ausnahmslos Standardfahrzeuge.
Der 30. November 2020 war ein bezeichnender Tag für die BF Bochum. An dem Tag übergab Stadtdirektor Sebastian Kopietz vor dem Deutschen Bergbaumuseum in Bochum neun neue Einsatzfahrzeuge an Feuerwehrchef Simon Heußen. Vier Drehleitern (DLAK) 23/12, drei Kommandowagen (KdoW) und zwei Gerätewagen Atemschutz. Es war schon der zweite derartige Termin im Jahr 2020. Bereits am 24. April hatte die Berufsfeuerwehr sechs neue Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge (HLF) 20, vier Einsatzleitwagen (ELW) 1 für die C-Dienste und einen Abrollbehälter mit Kranzubehör in Empfang nehmen können. Vom Abrollbehälter abgesehen handelte es sich im Prinzip um Standardfahrzeuge.
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Und noch etwas ist neu in Bochum: Alle Wachen der Berufsfeuerwehr werden im Prinzip mit identischen Fahrzeugen ausgestattet. Die Drehleitern waren bezeichnend für die langjährige Situation: es gab vier Fahrzeuge, zwei waren von Metz auf Mercedes Atego, zwei von Magirus auf Iveco-Fahrgestell aufgebaut. Als „Flickenteppich“ beschreiben die Bochumer selbst die Situation. Großbeschaffungen waren in der Vergangenheit finanziell nicht machbar.
Der 1. Januar 2018 gilt als Tag des Neustarts in Bochum. An diesem Tag trat der neue Brandschutzbedarfsplan der Stadt in Kraft. Ganz offenkundig werden die Veränderungen beim Fuhrpark. Das Motto lautet: Einheitlichkeit, Standardisierungen sowie Logistik- und Wechselladerfahrzeuge statt Sonderfahrzeuge. Oberste Priorität hatte die Beschaffung neuer HLF 20 für die Löschzüge.
Schlingmann hat die Fahrzeuge auf Scania-Allrad-Fahrgestellen vom Typ P360 aufgebaut. Mannschaftskabine und Hinterachse verfügen über eine Luftfederung. Wird der Nebenabtrieb der Feuerlöschkreiselpumpe vom Fahrerplatz aktiviert oder ein dafür verbauter Schalter betätigt, senkt sich die Hinterachse in die tiefste Stellung ab. Somit lassen sich die Haspeln und die Geräte einfacher entnehmen.
Beide HLF 20 in den Löschzügen sind komplett identisch bestückt. Der intern festgelegte Einsatzschwerpunkt von HLF 1 liegt aber auf dem Brandschutz, bei HLF 2 auf Technischer Hilfeleistung. Auf eine festinstallierte Druckzumischanlage haben die Bochumer aufgrund von Erfahrungen in vergangenen Fahrzeuggenerationen verzichtet. Stattdessen wird auf jedem Fahrzeug ein tragbares Schaumzumischsystem mitgeführt.
Im letzten Jahr investierte die Stadt zehn Millionen Euro in neue Feuerwehrfahrzeuge. Weil die Summe nicht auch noch für neue Drehleiter reichte, entschlossen sich die Bochumer, die Hubrettungsfahrzeuge zu leasen. In Bochum gab Magirus das wirtschaftlichste Angebot ab und erhielt den Zuschlag.
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