Wenn Löschen nicht möglich ist

Brand in ehemaligem Kraftwerk

Porta Westfalica (NW) – Die Freiwillige Feuerwehr Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) wurde am Mittwoch, 10. Juli 2019, um 18.19 Uhr zu einem Großbrand im ehemaligen Gemeinschaftskraftwerk Veltheim alarmiert. Die Rauchgasentschwefelungsanlage brannte in voller Ausdehnung, Teile des Gebäudes stürzten ein. Personen wurden nicht verletzt, das betroffene Gebäude brannte aus.

Die ehemalige Rauchgasentschwefelung des Kraftwerkes brennt in voller Ausdehnung. Meterhohe Flammen schlagen aus dem oberen Teil des Gebäudes. Unten lassen sich die Spuren der Abbrucharbeiten erkennen. Richtige Entscheidung der Einsatzleitung: Hier schicken wir keinen mehr rein. Foto: FF Porta Westfalica

Bei dem ehemaligen Gemeinschaftskraftwerk Veltheim handelt es sich um ein Steinkohlekraftwerk, welches bis zum März 2015 noch in Betrieb war. Momentan finden auf dem Gelände massive Rückbau- und Abbrucharbeiten statt. Davon war auch die ehemalige Rauchgasentschwefelungsanlage im hinteren Bereich des Kraftwerksgeländes betroffen. Arbeiter hatten hier bereits einen größeren Tank vor dem Gebäude abgerissen und sich etwa 4 bis 5 Meter in die Struktur des Gebäudes vorgearbeitet. Während des Abbruchs bemerkten die Arbeiter einen Brand und versuchten, diesen mit eigenen Mitteln zu löschen. Die Löschversuche brachten allerdings keinen Erfolg.

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In diesem Handyvideo von Christian Mathiesen von der Neuen Westfälischen ist zu sehen, wie ein Gebäudeteil einstürzt.

Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte um 18:19 Uhr durch die Kreisleitstelle Minden-Lübbecke. Bereits auf der Anfahrt war eine massive Rauchwolke über dem Kraftwerk sichtbar, ebenfalls schlugen massive Flammen aus dem oberen Teil der Rauchgasentschwefelungsanlage. Bei der ersten Erkundung wurde festgestellt, dass das gesamte Gebäude in Vollbrand stand. Treppenhäuser waren eingestürzt oder bereits abgebrochen worden. Personen wurden nicht vermisst, nach Auskunft eines Vorarbeiters konnten sich alle Arbeiter unverletzt in Sicherheit bringen. Unmittelbar nach der Erkundung stürzte ein Gebäudeteil neben dem Hauptturm der Rauchgasentschwefelungsanlage ein. Bei dem Einsturz wurden ebenfalls keine Einsatzkräfte oder andere Personen verletzt.

Dicker schwarzer Rauch quillt aus allen Öffnungen des Gebäudes. Über die Warnsysteme KatWarn und NINA wird die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Foto: FF Porta Westfalica

Aufgrund der Einsturzgefahr weiterer Bauteile und der massiven Brandausbreitung beschloss die Einsatzleitung, keine Einsatzkräfte zu gefährden. Sie ließ das Gebäude der Rauchgasentschwefelungsanlage kontrolliert abbrennen. Löschmaßnahmen waren aufgrund der Gebäudehöhe und des Einsturzradius nicht möglich. Eine Wasserversorgung wurde über vorhandene Hydranten und über eine Wasserentnahmestelle an der Weser aufgebaut. Es wurden verschiedene Einsatzabschnitte und Bereitstellungsräume eingerichtet. Die Feuerwehr Rinteln war zur Unterstützung mit einer Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug vor Ort, musste aber nicht eingesetzt werden.

Gegen 21:25 Uhr flammte der Trümmerberg des eingestürzten Gebäudeteils auf, erneut stieg eine massive Rauchwolke in den Himmel. Aufgrund der Rauchentwicklung wurde eine Warnmeldung über KatWarn/NINA abgesetzt und die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Messzug der Kreises Lippe führte Schadstoffmessungen auf der gegenüberliegenden Weserseite durch, der CBRN-Erkunder der Portaner Wehr führte Messfahrten im Bereich Veltheim und Eisbergen durch. Dabei wurden keine erhöhten Messwerte festgestellt.

Dieses Foto, unterhalb eines der Schornsteine aufgenommen, macht die Dimensionen der Anlage sowie des Feuers deutlich. Foto: FF Porta Westfalica

Die Portaner Wehr richtete eine Brandwache vor Ort ein, die Einsatzkräfte lösen sich in einem Schichtsystem ab. Gegen 2 Uhr erfolgte eine Ablösung. Das Technische Hilfswerk war mit mehreren Ortsgruppen und Fachberatern vor Ort und übernahm die Ausleuchtung der Einsatzstelle. Auf den Einsatz von schwerem Räumgerät wurde aufgrund der unklaren Statik in der Nacht verzichtet. Das Deutsche Rote Kreuz übernahm die Versorgung der Einsatzkräfte.

Vor Ort war ebenfalls Polizei, Bezirksregierung, Umweltamt, Ordnungsamt und Eigentümer/Betreiber. Durch die Elektrizitätswerke wurde eine Hochspannungsleitung im Bereich des Kraftwerks außer Betrieb genommen. Während des Einsatzes waren sehr viele Schaulustige auf den Zufahrtswegen rund um das Kraftwerk unterwegs, teilweise kam es zu Behinderungen von Einsatzfahrzeugen auf der Anfahrt.

Der Feuerwehreinsatz wurde am Donnerstagmorgen gegen 9:30 Uhr beendet, alle Kräfte wurden abgezogen. Aufgrund einer erneuten Rauchentwicklung im Bereich des eingestürzten Bauteils nahm die Hauptamtliche Feuer- und Rettungswache gegen 11 Uhr den Bereich nochmals in Augenschein, Löscharbeiten wurden nicht durchgeführt. Dieser Einsatz wurde gegen 12:30 beendet. (Text/Informationen: Feuerwehr Porta Westfalica)

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