Hamburg – Am 14. September 2025 wählt um 21:04 Uhr ein 25-Jähriger den Notruf und gibt an, in der Fischbeker Heide einen Abhang hinabgestürzt und kopfüber liegen geblieben zu sein. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um jenen Mann, der bereits Anfang September nach einem angeblichen Sturz vom Aussichtsturm am Pumpspeicherwerk Geesthacht gerettet werden musste. Jetzt löst er erneut eine aufwendige Aktion aus. Es handelt sich mindestens um die vierten angeblichen Notsituation des Mannes.
In der Fischbeker Heide (HH) täuscht ein 25-Jähriger einen Unfall vor, der eine aufwendige Rettungsaktion nach sich zieht. Foto: HamburgNews/Seemann
„Der Mann gab an, sich in der Fischbeker Heide aufzuhalten, seinen genauen Standort in dem weitläufigen und unwegsamen Naturschutzgebiet aber nicht zu kennen“, berichtete Timo Riedl, der Sprecher der Feuerwehr Hamburg, auf Anfrage. Feuerwehr, Rettungsdienst, ein Notarzt, mehrere Streifenwagen sowie der Polizeihubschrauber „Libelle“ machen sich auf den Weg.
Anzeige
Nach rund 30 Minuten kann der Polizeihubschrauber den Mann orten. Die Besatzung lotst die Rettungskräfte, welche mit einem allradangetriebenen geländegängigen Pick-up unterwegs sind, zu dem Verunglückten.
Dieser gibt nun an, von einer Aussichtsplattform gestürzt zu sein, Schmerzen im Becken zu haben und nicht aufstehen zu können. Dann wiederum behauptet er, vor jemandem geflüchtet zu sein, bevor er einem Abhang hinabstürzte. „Vor Ort müssen wir solche Schilderungen natürlich ernst nehmen“, erklärt Riedl. Die abschließende Diagnose werde im Krankenhaus gestellt.
In einer Schleifkorbtrage bringen die Rettungskräfte den Mann zum Pick-up. Das Erstversorgungsteam transportiert ihn mit diesem dann aus dem Heidegebiet zu einer befestigten Straße. Hier übernimmt ihn mehr als zwei Stunden nach Einsatzbeginn der Rettungswagen samt Notarzt und bringt ihn ins Krankenhaus.
Da sich die Versionen zum Unfallhergang im Verlauf des Einsatzes widersprechen, werden die Einsatzkräfte stutzig. „Ungeachtet dessen haben wir natürlich professionell den Einsatz abgearbeitet“, sagt Riedl. Die Polizei überprüft die Personalien des jungen Mannes und stellt fest, dass er bereits mehrfach durch größere Aktionen gerettet werden musste, wobei er in drei Fällen keine relevanten Verletzungen davontrug: Über den vorgetäuschten Sturz am Pumpspeicherwerk in Geesthacht (SH, Kreis Herzogtum Lauenburg) berichtete das Feuerwehr-Magazin bereits auf seiner Online-Plattform.
Schon im Jahr 2024 musste er mit einem Rettungshubschrauber und per Seilwinde von einem Turm in Blumenthal (BB, Kreis Märkisch-Oderland) sowie von einem weiteren Turm in Hahnheide bei Trittau (SH, Kreis Stormarn) gerettet werden.