Feuerwehr mit 170 Kräften im Einsatz

Erhöhte Salzsäurewerte beim Großbrand in Monheim

Monheim am Rhein (NW) – Nach einem Großbrand in einem Betrieb, der Folien für die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie herstellt, gelten weiterhin Sicherheitsmaßnahmen für die Bevölkerung. Messungen ergaben am Donnerstagabend erhöhte Salzsäurewerte im Umfeld des Brandorts. Die Stadt und das Landesumweltamt warnen vor möglichen Belastungen und haben umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen angeordnet.

Feuerwehr löscht Großbrand auf Drehleiter
Einsatzkräfte der Feuerwehr bekämpfen den Großbrand in einer Lagerhalle in Monheim am Rhein mittels Drehleiter von außen – dichte schwarze Rauchwolken steigen über dem brennenden Gebäude auf. Foto: 7aktuell.de | Böhm

Das Feuer war am Donnerstagnachmittag gegen 16 Uhr in einer Lagerhalle an der Niederstraße ausgebrochen. Die etwa 30 mal 40 Meter große Halle brannte über ihre gesamte Fläche. Dichte schwarze Rauchwolken zogen zeitweise bis in die Nachbarstädte, in Hitdorf verdunkelte sich der Himmel. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäude verhindern. Im Laufe des Einsatzes stürzte das Hallendach vollständig ein, was die Nachlöscharbeiten erschwerte.

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Am Brandort gemessene Salzsäurewerte

Nach Angaben des Landesumweltamts entsteht Salzsäure häufig, wenn chlorhaltige Materialien wie PVC verbrennen und mit Löschwasser oder Schaum in Kontakt kommen. Die gesundheitsschädlichen Dämpfe und mögliche Rußablagerungen führten dazu, dass im Bereich zwischen Niederstraße, Schwalbenstraße und Heinrich-Späth-Straße besondere Vorsicht geboten ist.

Die Stadt sperrte vorsorglich alle Spielplätze sowie Außenflächen von Kitas und Schulen nordöstlich des Brandorts. Diese bleiben geschlossen, bis konkrete Analysewerte vorliegen – voraussichtlich bis spätestens Mittwoch.

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Handlungsempfehlungen für Anwohner

Anwohner im Nahbereich sollen vorerst kein selbst angebautes Obst oder Gemüse verzehren. Außerdem wird empfohlen, Poolwasser auszutauschen und Gartenmöbel, Spielgeräte sowie Fahrzeuge gründlich zu reinigen – Letztere möglichst in einer Waschanlage. Für alle Reinigungsarbeiten sollten Handschuhe und eine FFP2-Maske getragen werden. Stark verschmutzter Rasen sollte gemäht und der Schnitt im Restmüll entsorgt werden. Gleiches gilt für sichtbare Ruß- oder Partikelablagerungen auf Sandflächen, die bis zu drei Zentimeter abgetragen werden sollten.

In sozialen Netzwerken berichten Anwohner von sichtbaren Brandrückständen in Wohngebieten. Fotos zeigen größere, teils verkohlte Partikel, die offenbar vom Brandort herübergeweht wurden. Die Behörden raten, solche Funde nur mit Handschuhen anzufassen und im Restmüll zu entsorgen.
15 Personen aus der direkten Umgebung konnten wegen der Rauchentwicklung in der Nacht nicht in ihre Wohnungen zurück und wurden in einem Hotel untergebracht. Eine Rückkehr ist erst nach Entwarnung möglich.

Einsatzkräfte weiter vor Ort

Zeitweise waren rund 170 Kräfte aus Monheim sowie den umliegenden Städten Haan, Hilden, Ratingen, Langenfeld und Mettmann im Einsatz, unterstützt vom DRK, dem THW und einem Luftmesszug. Die Nachlöscharbeiten dauern an. Die Polizei hat Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Verletzte gibt es bislang keine.

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