Feuerwehrleute in Not

Zufälle helfen bei internationaler Rettungskette

Nürnberg (BY) – Das ein Notruf aus dem Ausland über Umwege in Deutschland eingeht und weitergeleitet wird, kommt gelegentlich vor. Doch das was sich am Dienstag in der Integrierten Leitstelle (ILS) in Nürnberg zutrug, geht noch etwas darüber hinaus.

Mehrere deutsche Touristen – Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr – waren am Dienstag bei einem Wanderausflug im Gebirge der griechischen Insel Thasos in Not geraten, teilte die Feuerwehr Nürnberg mit. Zwei Gruppenmitglieder galten über Stunden als vermisst. Obendrein hatten sie den Angaben zufolge nicht genug Trinkwasser dabei.

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Die Feuerwehrleute entschieden sich dafür Hilfe zu holen – und wählten die europäische Notrufnummer 112. Zwar erreichten sie damit eine griechische Leitstelle – doch zwischen den Anrufern und den Disponenten kam aufgrund von Sprachproblemen keine Verständigung zustande. 

Den deutschen Feuerwehrleuten fiel trotzdem eine Lösung ein. Sie wählten die Festnetznummer ihrer Heimatleitstelle in Nürnberg. Und landeten zufällig bei einem Disponenten, der nicht passender hätte sein können. Es handelte sich nicht nur um einen gebürtigen Griechen, der die Struktur der Feuerwehr- und Rettungsdienste seiner Heimat gut kannte. Mehr noch, er hatte seine Jugend auf der Insel Thasos verbracht und war ortskundig. Fast unglaublich: Er hatte sogar die Telefonnummer der örtlichen Feuerwehr bei einem seiner letzten Aufenthalte in seinem Handy abgespeichert.

Der Dienstgruppenleiter der Leitstelle stellte offiziell einen Kontakt zur Deutschen Botschaft in Athen sowie zur Rufbereitschaft des Auswärtigen Amtes in Griechenland her. Gleichzeitig gelang es dem Disponenten die Wanderer über GPS zu orten. Anschließend rief er direkt die Feuerwehr auf Thasos an und konnte in fließendem Griechisch über den Notfall informieren und die Koordinaten weitergeben.

Ein Rettungshubschrauber stand nach Angaben der Feuerwehr nicht zur Verfügung, alle 12 Maschinen seien bei einem Waldbrand bei Athen eingesetzt gewesen. Mehr als 50 Feuerwehrleute und Rettungsdienstkräfte machten sich deshalb zu Fuß auf den Weg in die Gebirgsregion.

Erst nach rund 5 Stunden konnten sie die Hilfesuchenden erreichen, versorgen und am Ende  wohlbehalten zu ihrer Unterkunft zurückbringen. 

Symbolfoto: Griechische Flagge. (Bild: Klöpper)

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein Beweis für die Teilnahme Gottes an unserem Leben

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  2. Was Sebastian Holzner schreibt ist im Grunde alles richtig und wichtig.
    Trotzdem fällt mir bei uns „Rettern und Helfern“ immer wieder auf, wie kritisch wir miteinander umgehen. Warum kann man nicht den geschilderten Fall zur Kenntnis nehmen, dich darüber freuen und dankbar sein wie es abgelaufen ist?
    Den Kameraden die dort in Not waren wird etwas derartiges mit absoluter Sicherheit nie wieder passieren, und auch sie werden ihre Lehren daraus gezogen haben.
    Nie möchte ich in eine solche Lage geraten. Aber wenn doch, dann mit meinen Kameraden an der Seite, auf die ich immer verlassen kann und in deren Hände ich mein Schicksal zuversichtlich lege.

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  3. Egal wo man wandert: Wasser ist am Wichtigsten! Bei meinen Reittouren in Indien, meinten die Inder immer, dass 1 Flasche reiche für 4h Ausritt. Nein sagte ich, ich mach beide Satteltaschen voll. Wenn ich draußen liegen bleiben sollte, hab ich zumindest eine gute Wasserreserve. Jedes Handy kann versagen: kein Empfang, Akku leer oder sonstiger technischer Defekt. Auf ein Handy verlasse ich mich NIE. Diese FW-Wanderer waren schon sehr naiv bzw. unerfahren…… Hoffe diese FW-ler sind bei ihren Einsätzen besser vorbereitet 🙂

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