Auf Einsatzfahrt verunfallt

Acht Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt

Landshut (BY) – Während einer Einsatzfahrt verunglückte am Montag in Landshut ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) der Feuerwehr des Marktes Altdorf. Das HLF touchierte beim Überholen einen BMW und prallte auf einen 40-Tonner. Alle acht Insassen wurden so schwer verletzt, dass sie zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht wurden. Die Gruppenführerin musste mit hydraulischem Rettungsgerät aus dem Feuerwehrfahrzeug befreit werden.

Während einer Einsatzfahrt verunglückte dieses HLF der Feuerwehr Markt Altdorf. Die Gruppenführerin musste aus dem Einsatzfahrzeug herausgeschnitten werden. Foto: Socher-Jukic

“Heute war ein schwarzer Tag für die Feuerwehr Altdorf”, heißt es auf der Website der Feuerwehr. Auf der Anfahrt zu einem Betriebsunfall in der Altdorfer Straße verunglückte das HLF der Feuerwehr. Laut Angaben der Polizei ereignete sich der Unfall gegen 13.15 Uhr im Bereich der Kreuzung der Oberndorferstraße zur Birkenstraße in Landshut. Das HLF hatte bereits mehrere Fahrzeuge überholt, als es einen BMW touchierte. Anschließend prallte das Feuerwehrfahrzeug auf das Heck einen Lkw. Die Ursache dafür ist laut Polizeisprecher noch unklar. Alle acht Insassen wurden verletzt.

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Trotzdem befreiten die Feuerwehrleute die Gruppenführerin mit dem hydraulischen Spreizer des HLF. Sie war im Beinbereich eingeklemmt. Anschließend versorgten Zugsanitäter der Feuerwehr die Verletzten. Notärzte und Rettungswagen übernahmen die Weiterversorgung vor Ort und lieferten die Betroffenen in Krankenhäuser ein. Der BMW- und der Lkw-Fahrer blieben unverletzt. Feuerwehrleute betreuten auch diese beiden Personen an der Unfallstelle.

Die Oberndorfer Straße war für rund 90 Minuten gesperrt, damit die Polizei den Unfall aufnehmen konnte und um die Fahrzeuge abzutransportieren. Die genauen Umstände, die zu dem Unfall geführt haben, muss die Polizei ermitteln. “Nach dem derzeitigen Stand der Dinge befinden sich noch drei Kameraden von uns in stationärer Behandlung im Krankenhaus, die anderen konnten glücklicherweise die Klinik wieder verlassen”, schreibt die Feuerwehr. “Wir hoffen, dass sie bald wieder nach Hause dürfen und sich schnell erholen.” 

Der Betriebsunfall in der Altdorfer Straße erwies sich letztlich übrigens als Kleinigkeit. Die betroffene Person war beim Eintreffen der ersten Feuerwehrleute bereits befreit. Die Abbestellung der nachrückenden Kräfte aus Landshut und dem Markt Altdorf kam leider zu spät. So konnten die alarmierten Feuerwehrleute allerdings gleich zur Unfallstelle fahren. Innerhalb weniger Minuten stand ausreichend Personal zur Verfügung.   

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Erst einmal gilt den verunglückten Kollegen/in größtes Mitgefühl und der Wunsch, dass sie möglichst rasch wieder gesund werden und den schlimmen Unfall auch seelisch verkraften werden. Es ist immer ganz besonders bedrückend, von solchen Unfällen Kenntnis zu bekommen.

    Im Gesamtzusammenhang stellt sich bei solchen Berichterstattungen nicht selten die Frage, ob die Rückmeldung der ersten Einheit vielleicht nicht, oder eventuell zu spät erfolgte.
    Die “Rückmeldung” (bei einigen Feuerwehren auch “Depesche” genannt) ist wesentlicher Bestandteil beim Ausrücken mehrerer Einheiten zur selben Einsatzstelle und sie ist auch für die Leitstelle von Bedeutung. Die Pflicht hierzu ist Bestandteil der Ausbildung und Führungslehre für die Polizei, den Rettungsdienst und die Feuerwehr gleichermaßen. Nur wird sie zu mehr als 60 % komplett vergessen, oder aber sie kommt zu spät !
    Jede erst eintreffende Einheit (oder Einsatzmittelbesatzung) ist in der Lage, eine kurze – jedoch aufschlussreiche und für nachrückende Einheiten/Fahrzeuge in vielerlei Hinsicht wichtige – Rückmeldung zu geben. Diese muss über “Sprechfunk” erfolgen und nicht mittels “Handy” nur zur Leitstelle. Drei kurze Beispiele zeigen auf, was mangelnde oder zu späte Rückmeldungen verursachen können.
    1:
    Mehrere Funkstreifenwagen werden zu einer vermeintlichen Schießerei beauftragt. Die zwei erst eintreffenden Beamten stellen fest, dass es nur ein im Freien gezündeter Karnevalsböller war und nahmen die Personalien des Verursachers auf. Eine Rückmeldung – insbesondere für die weiter nachrückenden Streifenwagen erfolgte nicht. Einer dieser Streifenwagen verunglückte, beide Beamten dieses Fahrzeuges wurden schwer verletzt. Eine rasche Rückmeldung hätte ggfls. diesen Unfall vermeiden können, denn die Beamten hätten sicherlich aus ihrer raschen Sonderrechtsfahrt eine “normale” Fahrt gemacht, oder den Einsatz evtl. sogar abgebrochen.
    2 :
    2 RTW und 1 NEF werden zu einer Einsatzstelle beauftragt, weil zwei Personen bewusstlos auf der Straße liegen würden. Die erst eintreffende RTW-Besatzung stellte vor Ort fest, dass zwei männliche Personen mit Alkoholgenuss nicht auf der Straße liegen, sondern auf einer Sitzbank einer Bushaltestelle saßen. Anstatt sich zu einer sofort notwendigen Rückmeldung für die nachrückenden Einsatzmittel zu entschließen, versorgten sie mehrere, unbedeutende Schürfwunden. Die zweite eintreffende RTW-Besatzung fragte die Kollegen, ob sie noch benötigt würden, was verneint wurde. Das von einer weiter entfernten Wache ausgerückte NEF fuhr mit rascher Fahrt und Sonderrechten weiter und verunglückte durch eine Kollission mit einem Kradfahrer. Dieser und die NEF-Besatzung wurden schwerst verletzt !
    3.
    Die Feuerwehr rückt mit mehreren wasserführenden Fahrzeugen inkl. HLF zu einem gemeldeten “Großfeuer” aus. Die erst eintreffende Einheit stellt jedoch nur einen geringfügigen Müllcontainerbrand fest und beginnt mit dem Ablöschen. Niemand dieser Fahrzeugbesatzung entschloss sich für eine Rückmeldung. Fazit : Eine im Zug mit ausrückende DL stieß mit einem LKW zusammen; ein Ausweichen war mit dem über 15 t schweren Fahrzeug nicht, bzw. nicht rechtzeitig möglich und selbst eine Vollbremsung mit dieser Tonnage verursacht einen Bremsweg von weitaus mehr als 20 m. Alle drei Kollegen der DL wurden hierbei schwer verletzt ! Ggfls. hätte dieser Unfall vermieden werden können, da die Rückmeldung Aufschluss darüber gegeben hätte, dass eine besonders rasche Anfahrt nicht mehr erforderlich gewesen wäre oder sie hätte – lagebedingt – auch zum Einsatzabbruch führen können.

    Grundsätzlich ist die Rückmeldung also immer notwendig und es muß für alle BOS-Einsatzkräfte – insbesondere für die Führungskräfte – eine Pflicht sein, die Kolleginnen/Kollegen kontinuierlich diesbezüglich zu erinnern und zu unterweisen. Nicht nur für nachrückende Einheiten hat die Rückmeldung große Bedeutung, sondern auch für den – ggfls. nachrückenden – Einsatzleiter/OrgL/Ltd.NA, etc. und für die zuständige Einsatzleitstelle.
    Es versteht sich von selbst, dass erste Rückmeldungen nicht mit dem Handy zur Leitstelle erfolgen dürfen, sondern schon der Eile halber über Funk, damit alle beteiligten Kräfte in Kenntnis geraten können. In nicht wenigen Fällen führt die Rückmeldung auch mit sich, dass für die nachrückende Kräfte/Einheiten aus der verständlich immer angespannten, nicht selten auch stressiger Sondersignalfahrt eine “entlastende” Fahrt werden kann, wenn durch eine kurze, sinnvolle Rückmeldung hierzu Erkenntnisse gewonnen werden können.
    Beinhaltet die Rückmeldung beispielsweise jedoch eine besonders arge, nicht vermutete Lage, kann und wird sie dem Einsatzleiter und der Leitstelle unverzichtbar dienlich sein für weitergreifende Maßnahmen und Entscheidungen.
    Fazit : Rückmeldungen tuen Not ! —
    Alexander Becht

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  2. Der einzige Job der bei jedem Einsatz gefordert ist – und der nach der Führerscheinprüfung bei vielen Wehren kaum weitergebildet wird ist der Fahrerjob!!
    Waren alle Beteiligten angeschnallt??
    Ich wünsche allen Verletzen gute Besserung!

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