Ibbenbüren/Geesthacht (NW/SH) – Er kann es offenbar nicht lassen: Ein Mann, den Einsatzkräfte wegen des Verdachts auf schwere Verletzungen bereits mehrfach suchen und retten mussten, unter anderem in Geesthacht, Trittau, Hamburg und Blumenthal in Brandenburg, hat offenbar erneut einen Unfall vorgetäuscht und dadurch einen Großeinsatz ausgelöst. Diesmal im Naturschutzgebiet Dörenther Klippen bei Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen.
In Geesthacht hatten Einsatzkräfte den 25-Jährigen im September per Drehleiter von einem Aussichtsturm gerettet. Er hatte seine Notlage nur vorgetäuscht. (Bild: Jann)
Der 25 Jahre alte Mann aus Niedersachsen berichtete Einsatzkräften, dass er als Wanderer unterwegs war und dann an einer Stelle in dem beliebten Naturschutzgebiet im Teutoburger Wald abgestürzt sei. Nach einem Notruf wurden zahlreiche Einsatzkräfte alarmiert, darunter neben dem örtlichen Rettungsdienst und der Feuerwehr auch der Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ und die Höhenretter der Werkfeuerwehr des Zementherstellers Dyckerhoff.
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„Eine Person war am Hockenden Weib circa 15 Meter abgestürzt. Die Person wurde vom Rettungsdienst versorgt und in Zusammenarbeit mit den ebenfalls alarmierten Höhenrettern der Werkfeuerwehr Dyckerhoff und der Feuerwehr patientenschonend mit Hilfe einer Schleifkorbtrage gerettet. Die verletzte Person wurde notärztlich versorgt und in ein Krankenhaus transportiert“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Feuerwehr Ibbenbüren.
Im Nachgang stellte sich nun heraus, dass es wohl nicht so dramatisch war, wie es klang. Der 25-Jährige ist für vergleichbare „Notlagen“ bereits bekannt. Im Februar 2024 musste er in aufwendigen Aktionen zunächst in Blumenthal von einem 44,65 Meter hohen Turm mithilfe eines Rettungshubschraubers gerettet werden. Im Dezember 2024 dann der Einsatz am 27 Meter hohen Hahnheider Turm bei Trittau. Im September diesen Jahres trat er dann gleich zwei Mal in Aktion: Zunächst am Aussichtsturm auf dem Deich des Pumpspeicherwerkes in Geesthacht, wo er per Drehleiter gerettet werden konnte, dann zwei Wochen später im Naturschutzgebiet Fischbeker Heide in Hamburg, wo er von zahlreichen Einsatzkräften aufwendig gesucht werden musste.
Sowohl nach dem Einsatz in Brandenburg wie auch nach dem in Geesthacht wurde er mit dem Verdacht auf komplizierte Verletzungen ins Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg gebracht. In beiden Fällen konnten dort keine relevanten Blessuren festgestellt werden. Allerdings fiel einer Mitarbeiterin nach dem Einsatz in Geesthacht in der Klinik auf, dass sie den Patienten schon einmal vor sich hatte – nach dem Einsatz in Brandenburg. Daraufhin begannen Recherchen, der Fall in Trittau kam in den Fokus. Auch hierbei war es der 25-Jährige. Die Polizei Geesthacht fertigte daraufhin eine Anzeige wegen Missbrauchs von Notrufen.
Doch das hielt den Mann nicht davon ab, seine vorgetäuschten Notfälle fortzusetzen. In Hamburg spürte ihn ein Polizeihubschrauber in der Fischbeker Heide auf, nun also der nächste Fall an den Dörenther Klippen. Das bestätigte die Polizei am Freitag. Wieso er sich so verhält, ist unklar. Sollte er verurteilt werden, wäre es möglich, dass auf den Niedersachsen Kosten in fünf- oder sogar sechsstelliger Höhe wegen der von ihm grundlos ausgelösten Rettungseinsätze zukommen.