Rettungskette

Projekt „Mobile Retter“ im Rheingau-Taunus-Kreis gestartet

Rheingau-Taunus-Kreis (HE) – Der Rheingau-Taunus-Kreis hat das Smartphone-basierte Ersthelfersystem „Mobile Retter“ eingeführt. Medizinisch qualifizierte Ehrenamtliche werden per App alarmiert, um bei Herz-Kreislauf-Stillständen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.

Die App „Mobile Retter“ alarmiert registrierte, medizinisch qualifizierte Ehrenamtliche per Smartphone, wenn die Leitstelle einen Herz-Kreislauf-Stillstand meldet. (Bild: Mobile Retter e.V.)

Bei medizinischen Notfällen zählen die ersten Minuten. Bis der Rettungsdienst eintrifft, können bereits eingeleitete Erstmaßnahmen entscheidend sein. Mit dem Projekt „Mobile Retter“ setzt der Rheingau-Taunus-Kreis auf ein etabliertes System zur Alarmierung qualifizierter Ersthelferinnen und Ersthelfer in unmittelbarer Nähe des Einsatzortes.

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Das Konzept wurde erstmals im Jahr 2013 im Rahmen eines Pilotprojekts in Nordrhein-Westfalen erfolgreich umgesetzt. Seitdem hat sich die Initiative kontinuierlich ausgeweitet. Nach Angaben der Mobilen Retter profitieren bundesweit inzwischen mehr als zehn Millionen Menschen von diesem Ansatz der Ersthelfer-Alarmierung (Stand 2024). Nach Wiesbaden und dem Kreis Groß-Gerau ist der Rheingau-Taunus-Kreis die dritte Region im Rhein-Main-Gebiet, die das System einführt.

Landrat Sandro Zehner betont die Bedeutung des Projekts für die Rettungskette im Kreis. Mit dem Start von „Mobile Retter“ werde ein wichtiges Bindeglied geschaffen, das im Ernstfall wertvolle Zeit gewinne und Leben retten könne.

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Die Leitstelle aktiviert das System bei Herz-Kreislauf-Stillständen – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Über die App werden zwei nächstgelegene qualifizierte Ersthelfer lokalisiert und direkt zum Einsatzort navigiert. Ein integrierter Taktgeber unterstützt die richtige Rhythmik der Herzdruckmassage. Befindet sich ein öffentlicher Defibrillator in der Nähe, wird parallel ein weiterer Ersthelfer dorthin geleitet.

Als Ersthelfer kommen medizinisch qualifizierte Ehrenamtliche wie Mitarbeitende des Rettungsdienstes, Feuerwehrkräfte, Pflegekräfte oder Sanitäter infrage. In Deutschland erleiden jährlich mehr als 120.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Überlebensrate liegt nach Angaben des Kreises derzeit bei rund zehn Prozent.

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Matthias Nagel, Ärztlicher Leiter im Rettungsdienst des Rheingau-Taunus-Kreises, stellt klar, dass die „Mobilen Retter“ weder den Rettungsdienst noch bestehende Voraushelfergruppen im Kreis ersetzen. Sie überbrückten vielmehr die kritischen Minuten bis zum Eintreffen professioneller Hilfe.

Die Registrierung für das System ist ab sofort über die Mobile-Retter-App sowie ein Online-Portal möglich. Nach Prüfung der Qualifikation werden die Freiwilligen für Einsätze freigeschaltet. Zum Start richtet sich das Projekt ausschließlich an Angehörige der Blaulichtfamilie – also an Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutzeinheiten. Nach Angaben des Kreises erfüllt die App hohe Sicherheitsstandards, unter anderem durch verschlüsselte Datenübertragung und eine direkte Anbindung an die Leitstelle. Ein verpflichtendes Einsatzprotokoll dient der strukturierten Nachsorge.

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