Hünstetten-Wallrabenstein (HE) – Wie das Pump & Roll-Verfahren funktioniert und wie sich die Vornahme von Löschrucksäcken in einer Gruppenstunde üben lässt, demonstrierte die Jugendfeuerwehr (JF) Wallrabenstein aus dem Rheingau-Taunus-Kreis.
Zwei Maschinisten, Jugendfeuerwehrwartin Anna Schäfer, ihre Stellvertreterin Marina Bergmann-Ickes sowie zwei weitere Betreuer leiteten die JF Hünstetten-Wallrabenstein an und zeigten bei einer Übung unter anderem den Pump and Roll-Betrieb. Foto: JF Hünstetten-Wallrabenstein
„Direkt nach Übernahme des Amtes von meinem Vorgänger im Sommer des letzten Jahres habe ich überlegt, welche coole Übung wir mit unseren derzeit drei Mädchen und 13 Jungs machen können. Da lag aufgrund des heißen Sommers und dem damit verbundenen Risiko für Flächenbrände das Einbinden unseres Unimogs nahe“, so die 40-jährige Anna Schäfer. Da das Sondertanklöschfahrzeug der FF (TLF-S) regelmäßig zum Einsatz kommt, ist der Ausbildungsstand innerhalb der Einsatzabteilung entsprechend hoch. Bei nächster Gelegenheit konnten so gleich einige Aktive unterstützen. „Gerade 2 Wochen vor unserem Dienst testeten die Kameraden in einem Einsatz die Pump & Roll-Funktion“, berichtet Marina Bergmann-Ickes, die stellvertretende Jugendfeuerwehrwartin. Also stand für den folgenden JF-Übungsdienst das Thema „Wie nutzen wir unseren Unimog bei einem Flächenbrand?“ an.
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Dafür ging es 2 Stunden lang raus auf die Wiese eines FF-Kameraden, wo die sonst grasenden Kühe für diesen Übungsdienst weichen mussten. Hier beschäftigten sich mehrere Gruppen mit dem Vorgehen bei der Vegetationsbrandbekämpfung. „Wir versuchen natürlich stets, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Weil wir merken, dass es mit der Aufmerksamkeitsspanne besser funktioniert, je mehr unsere Jugendlichen ‚ins Arbeiten‘ kommen, also selbst Hand anlegen dürfen. Das kommt nicht nur viel besser an, es geht direkter ins Gedächtnis als die reine Theorie“, berichtet Schäfer.
Worin liegt der höhere Einsatzwert des Unimogs gegenüber dem LF im Gelände? Wie geht das mit dem Löschen während der Fahrt per handgeführtem Strahlrohr vonstatten, während die Kräfte neben dem Fahrzeug herlaufen (Pump & Roll)? Wie funktionieren, sofern vorhanden am Fahrzeug, Frontsprühdüsen zu dessen Eigenschutz? Wie nehmen wir die Löschrucksäcke im Einsatz vor? Alles Inhalte, die bei so mancher JF selten bis nie auf der Tagesordnung stehen.
Den praktischen Teil begleiteten neben Schäfer und Bergmann-Ickes zwei Maschinisten und zwei weitere Betreuer. Für das Löschen per Pump & Roll fuhr einer den U 1300 L, während der andere die Pumpe bediente und den JFlern dabei deren Funktionsweise sowie die Vornahme der an den Abgängen angeschlossenen Strahlrohre an D-Schläuchen erklärte. Mit je einem Betreuer an der Seite löschten immer zwei Trupps – einer links vom Fahrzeug, der andere rechts – anschließend die Wiese ab. Dann wurde gewechselt. Dabei hielten die JFler immer Kontakt zum Maschinisten am Steuer des Unimogs. Andere Nachwuchs-Brandschützer schnallten sich die 20 Liter fassenden Löschrucksäcke um, brachten die -lanzen in Anschlag und testeten die Vorteile von gezieltem Strahl bis hin zu feinem Sprühnebel.
Mehr zum Thema Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung in den Übungsdiensten der JF, sowie Tipps und Tricks zur Organisation lest Ihr auf 5 Seiten in „Wenn der Klimawandel den Dienst mitbestimmt“ im aktuellen Feuerwehr-Magazin 8/2025. Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei zu bestellen im Feuerwehr-Magazin-Shop.
5-Seiten-Strecke in FM 8/2025
Waldbrandbekämpfung im Übungsdienst der Jugendfeuerwehr
Arnsberg (NW) – Wenn der Klimawandel den Dienst mitbestimmt. Immer mehr Jugendfeuerwehren (JF) lernen theoretisch wie praktisch das Vorgehen bei der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung. So auch die JF Arnsberg im Hochsauerlandkreis, die auch zu regelmäßigen Großübungen im Wald zusammenkommt.
Um später in der Einsatzabteilung auf einen Waldbrand vorbereitet zu sein, fand eine Großübung von sieben JF in Arnsberg (NW) im nahegelegenen Forst statt. Die Jugendlichen lernten das taktische Vorgehen sowie unterschiedliche Einsatzmittel kennen. Foto: JF Arnsberg
Die Arnsberger JF fahren einzeln in ihren Übungsdiensten in die Wälder und erleben, wie die Löschwasser-Versorgung funktioniert und was die Besonderheiten bei der Brandbekämpfung ohne Hydranten sind. Gemeinsame Dienste der beiden Züge der JF einmal im Quartal sowie die obligatorische Jahresübung thematisieren ebenfalls die Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden für die JFler. „Wir sind schon viel auf Wiesen und in Wäldern unterwegs – die Einsatzabteilungen genauso wie vorbereitend unsere Jugendlichen“, so Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Karla.
Übung thematisiert taktisches Vorgehen – und bleibt im Gedächtnis
An verschiedenen Einsatzabschnitten zeigten die Betreuer um Karla exemplarisch den besonderen Löschangriff im Wald. Die Jungen und Mädchen der sieben JF lernten dabei, die Wasserversorgung über lange Wegstrecken mit Zwischenpuffer AB-Wasser kennen und wie möglichst wassersparend D-Strahlrohre sowie Löschrucksäcke vorgenommen werden. Das Anzapfen von strategisch verteilten Hochwasserbehältern thematisierten die Betreuer genauso wie den Einsatz von Feuerpatschen.
„Hier haben wir gezeigt, dass sie das breite, flache Ende über den Feuersaum bewegen, dieses leicht an den Boden drücken und dann zu sich heranziehen müssen. Ein Ausstreichen, kein Draufschlagen, um die Glut nicht wieder anzufachen“, so Mark Schroller, Pressesprecher der Feuerwehr Arnsberg. Auch die Funktionsweise sowie die effiziente Abdeckung einer Fläche mit Kreissegmentregnern wurde den Jugendlichen erläutert. Darüber hinaus unternahmen sie Erkundungsfahrten mit dem GW-L und bekamen die Brandbekämpfung im Pump & Roll-Betrieb mit dem TLF 4000 demonstriert.
Bis auf den gegebenenfalls zusätzlich erforderlichen Pendelverkehr, um noch mehr Löschwasser zur Einsatzstelle heranzubringen, erhielten die JFler einen Überblick über das gesamte taktische Vorgehen. „Der Löschwassertransport im Pendelverkehr wäre zu aufwendig gewesen und hätte den Grundschutz in Arnsberg gefährdet“, so Karla. Den Einsatz des im Kreis stationierten Wasserförderzuges mit seinen 55.000 Liter fassenden Faltbehältern sprachen die Verantwortlichen nur an.
Rund 80 Jugendliche aus sieben JF sowie 20 Mitglieder der Einsatzabteilungen mit 13 Fahrzeugen übten 3 Stunden lang. Auch wie Flammen oder Glut mithilfe einer Feuerpatsche ausgestrichen werden, erfuhren die JFler. Foto: JF Arnsberg
Neben all dem fachlichen Input sollte natürlich der Unterhaltungswert nicht zu kurz kommen. „Vor allem bei dem warmen Wetter: Wer da aus einer solchen Übung trocken rauskommt, muss was falsch gemacht haben“, erklärt der Stadtjugendfeuerwehrwart schmunzelnd. „Mit einer solchen Großübung stärken wir nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern das Verantwortungsbewusstsein sowie den Teamgeist. Sowohl bei den JF untereinander als auch zwischen unseren Nachwuchskräften und der Einsatzabteilung.“ Am Ende fand noch vor Ort eine Nachbesprechung statt, bevor es ins nahe gelegene Feuerwehrhaus der FF Arnsberg ging.
Mehr zum Thema Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung in den Übungsdiensten der JF sowie Tipps und Tricks zur Organisation lest Ihr auf 5 Seiten in „Wenn der Klimawandel den Dienst mitbestimmt“ im aktuellen Feuerwehr-Magazin 8/2025. Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei zu bestellen im Feuerwehr-Magazin-Shop.