Bremen – Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sichern die deutschen Gebiete von Nord- und Ostsee mit rund 60 Seenotrettungskreuzern (SK) und Seenotrettungsbooten (SRB) ab. Die Gesellschaft finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Sie ist keine staatliche Einrichtung. Der überwiegende Teil aller Mitglieder ist ehrenamtlich tätig. Hier findet Ihr die wichtigsten Infos über die Seenotretter sowie eine aktuelle Liste der gesamten DGzRS-Flotte inklusive technischer Daten.
SRK “Anneliese Kramer” der Station Cuxhaven. Foto: Sven Buchenau
Rund 180 Angestellte und etwa 800 Ehrenamtliche an 55 Stationen sind rund um die Uhr in Bereitschaft, um Menschen an den deutschen Küsten aus Seenot zu retten. Alarmiert und koordiniert werden die Einheiten von den Disponenten der Rettungsleitstelle See in Bremen – kurz MRCC: Maritime Rescue Coordination Centre. Besetzt ist sie mit Nautikern und Funkern.
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Die Seenotkreuzer (46; 36,5; 28; 27,5; 23,1 und 20 Meter) beziehungsweise deren Stationen sind überwiegend mit hauptamtlichen Seenotrettern 24 Stunden besetzt sind. Von den Freiwilligen-Stationen, rücken die Ehrenamtlichen nur nach einer Alarmierung mit den SRB (9,5/10,1; 8,9; 8,5 und 7 Meter) aus. Genauso wie freiwillige Feuerwehrleute verlassen sie tagsüber ihren Arbeitsplatz oder opfern ihre Freizeit, um sich an ihrem Liegeplatz bzw. ihrer Station zu sammeln, und das SRB zu besetzen.
Eine Besonderheit der SK sind die so genannten Tochterboote (TB) beziehungsweise Arbeitsboote, die am Heck in einer Wanne mitgeführt werden. Mit diesen TB können die Seenotretter Personen in Höhe der Wasserlinie einfacher an Bord nehmen. Danach fährt es mit den Geretteten zurück in die Heckwanne des Seenotkreuzers.
46-Meter-Seenotrettungskreuzer
Technische Daten: 46 m lang, 10,66 m breit, 2,8 m Tiefgang, 404 t Verdrängung, maximale Geschwindigkeit: 25 Knoten (rund 46 km/h), drei Propeller mit 2.775 PS, 3.700 PS und 2.775 PS (gesamt 9.250 PS), zwei Bugstrahl-Anlagen mit jeweils 142 PS.
“Hermann Marwede” (2003, SK 29) mit “Verena” (TB 36), Station Helgoland (SH)
Die “Hermann Marwede” auf dem Weg von Cuxhaven zu ihrer Station auf Helgoland. Foto: Sven Buchenau (Bild: Sven Buchenau)
“Arkona” (1992, SK 23) mit “Caspar” (TB 25), Station Warnemünde (MV)
“Bremen” (1993, SK 24) mit “Vegesack” (TB 26), Station Fehmarn/Großenbrode (SH)
23,1-Meter-Seenotrettungskreuzer
Technische Daten: 23,1 Meter lang, 6 Meter breit, 1,6 Meter tief, Verdrängung: 80 Tonnen, Geschwindigkeit: 23 Knoten (rund 42,5 km/h), Leistung: zwei Propeller mit je 1.350 PS = 2.700 PS.
“Bernhard Gruben” (1997, SK 28), mit “Johann Fidi” (TB 30), Station Hooksiel (NI)
“Hans Hackmack” (1996, SK 26), mit “Emmi” (TB 28), Springer ohne feste Station
“Hermann Rudolf Meyer” (1996, SK 25), mit “Christian” (TB 27), Station Bremerhaven (HB)
“Theo Fischer” (1997, SK 27), mit “Ströper” (TB 29),Springer ohne feste Station
Die “Hermann Rudolf Meyer” von der Station Bremerhaven ist ein Vertreter der 23,1-Meter-Klasse. Foto: Sven Buchenau
22 Meter langes Trainingsschiff “Carlo Schneider” (2021)
Gebaut wurde das Spezialschiff auf der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Elbe-Pearey (ST). Die SK lässt die DGzRS vor allem bei Fassmer in Berne (NI) an der Weser und die SRB auch bei Tamsen Maritim in Rostock (MV) bauen. Das Trainingsschiff ist ein Einzelstück, das die Experten der DGzRS für die Ausbildung ihrer Besatzungen entwickelt hatten. “Wir haben 1,5 Jahre daran gebaut und sind sehr stolz, diesen Auftrag abgeliefert zu haben”, sagte Werftchef Hermann Barthel.
Finanziert wurde der Bau des Trainingsschiffes aus einer Erbschaft. 22 Meter lang und 6 Meter breit ist das rot-weiß lackierte Schiff. Die beiden Maschinen an Bord sind baugleich mit denen, die auf den modernen SK zum Einsatz kommen. Das ermöglicht an Bord des Trainingsschiffes auch die technische Aus- und Fortbildung der Seenotretter.
“Carlo Schneider” wird von drei Besatzungsmitgliedern gefahren. Acht Auszubildende beziehungsweise Freiwillige können an Bord untergebracht und an entsprechend ausgerüsteten technischen Navigationsplätzen geschult werden. Das Training aller Besatzungen findet gebündelt im Trainingszentrum der Seenotretter in Neustadt/Holstein (SH) statt.
“Carlo Schneider” heißt das 22 Meter lange Trainingsschiff der DGzRS. Foto: Timo Jann
20-Meter-Seenotrettungskreuzer
Technische Daten: Länge: 19,9 Meter, Breite: 5,05 Meter, Tiefgang: 1,3 Meter, Verdrängung: 38 Tonnen, Geschwindigkeit: 22 Knoten (rund 41 km/h), Leistung: ein Propeller mit 1.630 PS.
“Berthold Beitz” (2017, SK 38) mit “Else” (TB 42), Station Greifswalder Oie (MV)
“Eiswette” (2009, SK 30) mit “Novize” (TB 34), Station Nordstrand (SH)
“Eugen” (2009, SK 31) mit “Hubertus” (TB 33), Station Norderney (NI)
“Fritz Knack” (2018, SK 39) mit “Ingeborg” (TB 43), Station Olpenitz (SH)
“Pidder Lüng” (2013, SK 34) mit “Michel” (TB 38), Station List (SH)
“Theodor Storm” (2011, SK 33) mit “Nis Puk” (TB 37), Station Büsum (SH)
9,5-/10,1-Meter-Seenotrettungsboote
Technische Daten: 9,41/10,1 Meter lang, 3,61 Meter breit, 0,96 Meter tief, Verdrängung: 8 Tonnen, Geschwindigkeit: 20 Knoten (rund 37 km/h), Leistung: ein Propeller mit 380 PS.
“Casper Otten” (2001, SRB 56), Station Lauterbach (MV)
“Courage” (2023, SRB 84), Station Neuharlingersiel (NI)
“Eckernförde” (2004, SRB 59), Station Eckernförde (SH)
“Emil Zimmermann” (2000, SRB 53), Station Fedderwardersiel (NI)
“Elli Hoffmann-Röser” (2004, SRB 60), Station Baltrum (NI)
“Erich Koschubs” (2020, SRB 80), Station Travemünde (SH)
“Fritz Thieme” (2018, SRB 68), Station Wangerooge (NI)
“Gerhard Elsner” (2019, SRB 73), Station Schilksee (SH)
“Gillis Gullbransson” (1999, SRB 48), Station Brunsbüttel (SH)
“Hans Dittmer” (2017, SRB 66), Station Juist (NI)
“Hans Ingwersen” (2000, SRB 52), Springer ohne feste Station
“Heiligenhafen”(2000, SRB 55), Station Heiligenhafen (SH)
“Heinz Orth” (1999, SRB 50), Station Freest (MV)
“Henrich Wuppesahl” (2015, SRB 65), Station Neustadt (SH)
“Hertha Jeep” (1999, SRB 51), Station Stralsund (MV)
“Horst Heiner Kneten” (2006, SRB 62), Station Hörnum (SH)
“Konrad-Otto” (2006, SRB 64), Station Kühlungsborn (MV)
“Kurt Hoffmann” (2005, SRB 61), Station Glowe (MV)
“Mervi” (2018, SRB 72), Trainingszentrum Neustadt in Holstein (SH)
“Nausikaa” (2006, SRB 63), Station Vitte/Hiddensee (MV)
“Neuharlingersiel” (2000, SRB 54), Station Ueckermünde (MV)
“Nimanoa” (2017, SRB 69), Station Damp (SH)
“Otto Diersch” (2020, SRB 78), Station Norddeich (NI)
“Paul Neisse” (2003, SRB 58), Station Eiderdamm (SH)
“Peter Habig” (2019, SRB 74), Station Wilhelmshaven (NI)
“Romy Frank” (2020, SRB 77), Station Puttgarden (SH)
“Secretarius” (2017, SRB 67), Station Langeoog (NI)
“Ursula Dettmann” (2018, SRB 71), Station Gelting (SH)
“Walter Rose” (2003, TB 32), ehemaliges TB der “Hermann Marwede”, seit 2019 im Trainingszentrum Neustadt in Holstein (SH)
“Werner Kuntze” (1999, SRB 49), Station Langballigau (SH)
“Wilma Sikorski” (1999, SRB 47), Springer ohne feste Station
“Wolfgang Wiese” (2018, SRB 70), Station Timmendorf/Poel (MV)
“Wolfgang Paul Lorenz” (2019, SRB 75), Station Horumersiel (NI)
“Woltera” (2002, SRB 57), Station Lippe/Weißenhaus (SH)
IMDG-Code 2023 (Stand Amdt. 41-22) mit Download
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“Gerhard ten Doornkaat” (1992, SRB 33), Station Fehmarn (SV)
“Otto Behr” (1993, SRB 39), Station Zinnowitz (MV)
7-Meter-Seenotrettungsboote
Technische Daten: 7 Meter lang, 2,5 Meter breit, 0,5 Meter tief, Verdrängung: 3,5 Tonnen, Geschwindigkeit: 22 Knoten (rund 41 km/h), 295 PS (auf Hamilton-Jet). Die Besonderheit dieser Klasse ist, dass die Boote entweder mit einem Trecker oder einem Unimog auf einem Trailer an den Strand transportiert werden. Mit dem jeweiligen Zugfahrzeug fahren die Seenotretter diese SRB so weit ins Wasser, bis es tief genug ist und die Boote vom Trailer fahren können. Mit den flachen Rümpfen der SRB fahren die Besatzungen mit hoher Geschwindigkeit auf den Strand, wo sie dann auf den Sand gleiten. Dort werden sie zurück auf ihre Trailer gezogen und zurück in den Bootsschuppen gefahren.