Ölaustritt im Hafen

Schiffskollision fordert Feuerwehr und THW

Cuxhaven (NI) – Im Cuxhavener Vorhafen sind am Mittwochmorgen bei einer Schiffskollision bis zu 12.000 Liter Marinedieselöl ins Hafenbecken gelangt. Die Feuerwehr Cuxhaven und das Technische Hilfswerk (THW) rückten aus, errichteten Ölsperren und nahmen den Treibstoff mit Skimmern von der Wasseroberfläche auf.

Herta und Coastal Legend
Die Einsatzkräfte setzten Ölsperren um die beschädigte Coastal Legend (links) ein. Das Bunkerschiff Herta (rechts) pumpte den restlichen Treibstoff aus dem Havaristen ab. Foto: Havariekommando

Beim Einlaufen in den Hafen kollidierte das deutsche Tankschiff Capella (69 Meter) mit dem niederländischen Offshore-Versorgungsschiff Coastal Legend (44 Meter). Dabei entstand ein rund 80 Zentimeter langer Riss im Heck der Coastal Legend, aus dem der Treibstoff austrat. Beide Besatzungen blieben unverletzt.

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Um 6.11 Uhr übernahm das Havariekommando die Gesamteinsatzleitung. Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW errichteten Ölsperren, um die Verunreinigung einzudämmen. Etwa 20 THW-Helfer setzten Skimmer ein, um das Öl aufzunehmen. Das aufgefangene Öl-Wasser-Gemisch wurde in ein Sammelbecken des THW geleitet und anschließend in das Bunkerschiff Herta sowie in Tanklastwagen zur Entsorgung gepumpt.

Roter Ölfilm
Das ausgetretene Öl nahm das Technische Hilfswerk mithilfe von Skimmern von der Wasseroberfläche auf. Foto: Havariekommando

Taucher begannen damit, das Leck am Heck der Coastal Legend abzudichten. Der restliche Treibstoff wurde aus dem beschädigten Tank abgepumpt. Vor allem unter den Stelzen des Lübbertkais sammelte sich der rote Ölfilm, was die Arbeiten erschwerte.

Zur Luftüberwachung flog das Ölaufklärungsflugzeug DO 228 mehrfach über die Einsatzstelle. Zudem unterstützte das Spezialschiff Knechtsand die laufenden Maßnahmen. Nach Angaben des Havariekommandos konnte bislang weitgehend verhindert werden, dass Öl in die Elbe gelangt.

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Am Nachmittag trafen THW-Kräfte aus Bremerhaven ein, um den seit den Morgenstunden aktiven Ortsverband Cuxhaven abzulösen. Bis dahin hatten die Einsatzkräfte etwa 80 Kubikmeter Öl-Wasser-Gemisch entfernt.

Arbeiten laufen am Donnerstag weiter

Am Donnerstagmorgen nahmen die Einsatzkräfte die Ölbekämpfung um 7 Uhr wieder auf. THW-Helfer aus Cuxhaven arbeiten mit Spezialgerät daran, das Dieselöl aus dem Hafenwasser zu entfernen. Am Vormittag sollen weitere Kräfte aus Bremerhaven hinzustoßen.

„Ölaufnahme-Arbeiten sind oft relativ langwierig. Hier im Hafen haben wir zusätzlich die Herausforderung, dass große Mengen des Öls unter den Lübbertkai getrieben sind“, erklärte Jason Dock, Gesamteinsatzleiter des Havariekommandos, am Donnerstagmorgen. Wie lange die Arbeiten noch dauern, könne man nicht abschätzen.

Die THW-Kräfte hatten am Mittwoch bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit gearbeitet. Über Nacht blieb eine Nachtwache vor Ort. Mittlerweile geht das Havariekommando davon aus, dass der gesamte Tankinhalt der Coastal Legend – bis zu 12.000 Liter – ins Wasser gelaufen ist. Erste Schätzungen am Mittwoch waren noch von mindestens 6.000 Litern ausgegangen.

Herta und Coastal Legend
Andere Perspektive: Die Herta neben der Coastal Legend. Die orangefarbenen Ölsperren umschlossen das beschädigte Offshore-Versorgungsschiff.Foto: Havariekommando

Nach ersten Ermittlungen der Polizei ging die Kollision auf eine Fehleinschätzung des Capella-Kapitäns zurück. Hinweise auf einen technischen Defekt liegen nicht vor. Beide Schiffe konnten im Hafen festmachen. Der Schiffsverkehr auf der Elbe blieb unbeeinträchtigt.

Wegen der Menge des ausgetretenen Öls stufen die Behörden den Vorfall als „komplexen Schadstoffunfall” ein. Die Deutsche Seemannsmission und Stella Maris betreuen die Besatzungsmitglieder. Greenpeace und der Naturschutzbund warnten vor möglichen langfristigen Umweltschäden, da sich Öl in Sedimenten ablagern und über Jahre Schadstoffe freisetzen könne.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer lobte den schnellen Einsatz der Kräfte laut dpa und sprach sich für eine Stärkung des Havariekommandos aus: Mit dem wachsenden Schiffsverkehr nehme auch das Unfallrisiko zu.

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