Führungskräfte frustriert

Kommandanten-Rücktritt nach Bürgerentscheid

Feldafing (BY) – Die Feuerwehr Feldafing (Kreis Starnberg) benötigt seit langem ein neues Feuerwehrhaus. Ein möglicher Standort in der Ortsmitte hätte den Abriss einer Gaststätte erfordert. Doch ein Bürgerentscheid votierte vor wenigen Tagen gegen den Abbruch. Nun kündigten Kommandant und Stellvertreter der Wehr ihren Rücktritt zum Jahresende an.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, zeigte sich der Kommandant nach jahrelanger Standortsuche und Planungen um den Neubau zermürbt und resigniert. Die geringe Wahlbeteiligung der Bevölkerung von rund 40 Prozent zeige zudem fehlendes Interesse und mangelnde Wertschätzung an der Arbeit der Feuerwehr.

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Hier geht´s zum Originalbeitrag: “Feuerwehr-Kommandanten treten zurück” (Süddeutsche Zeitung, 19. Oktober 2022)

Symbolfoto: Rüffer (Bild: Rüffer / Feuerwehr-Magazin)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. alleine schon die Tatsache, dass es einen Bürgerentscheid zum Bau eines Gerätehauses geben muss, zeigt doch klar, wie gering die Wertschätzung der Kommune gegenüber der Feuerwehr ist. Die Kommune dürfte es gar nicht erst so weit kommen lassen.

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  2. Schade, dass der Sachverhalt so kurz abgehandelt wird und nicht alle Facetten beleuchtet werden. Das Grundproblem ist (nicht nur hier !) viel komplexer: Grundstücke für FW-Häuser zu finden ist generell schwierig. Hat man dann eines (oder mehrere) in Aussicht, muss die Finanzierung gesichert werden. Dann kommen so Nettigkeiten wie “artenschutzrechtliche Prüfung” und Dutzende weitere Hürden. Dann die Einwendungen der Nachbarn wegen des bösen Tatütata. Und die Kosten, denn es ging wohl auch um Wohnraum für Feuerwehr-Kameraden – was sicherlich zukunftsweisend ist. Und Vieles mehr. Ob es im vorliegenden Fall nicht vielleicht vermeidbar gewesen wäre, die Sache in einen Bürgerentscheid eskalieren zu lassen, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Kenne aber im eigenen Wirkungskreis mittlerweile genügend Beispiele dafür, wie Irrsinns-Bürokratie mit persönlichen Befindlichkeiten kollidiert und Entscheidungsträger jegliche Weitsicht vermissen lassen.
    ACHT JAHRE Kampf für ein neues Feuerwehrhaus machen mürbe – ich kann da die Kommandanten mehr als verstehen.

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  3. Sehr geehrte Herr Schlag, Sie können sich ja um die Kommandantestelle bewerben. Kann den Rücktritt sehr gut nachvollziehen. Oder sollen die Kommandanten selbst ein Feuwehrhaus bauen? Irgendwann ist Schluß!
    Oder wann wäre bei Ihnen Schluß? Würden Sie einen Teil Ihrer Schutzausrüstung selbst bezahlen? Sehtest für Lkw-Schein Verlängerung?
    Hab 165€ aus der eigenen Tasche bezahlt! Beim nächsten Mal bin ich raus. Wenn die Gemeinde nicht Willens ist das zu bezahlen, dann soll der Bürgermeister löschen!

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  4. Zu den Aufgaben der Kommandanten gehört es ja wohl nicht, einen Standort für ein Gerätehaus zu suchen. Hier ist die Kommune in der Pflicht alle Voraussetzungen zu schaffen. Am Geld dürfte es ja wohl in einer Gemeinde am Starnberger See nicht scheitern.
    Ich (ebenfalls Kommandant) verstehe meine Kollegen sehr gut. Auch bei uns in der Gemeinde wird immer alles größer und mehr Einwohner, dann muss aber doch auch die Feuerwehr modern und genügend ausgestattet sein.

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  5. Also das man eine Gaststätte einem GH opfern will habe ich ja noch nie gehört. Im Hinblick auf die ohnehin “sterbenden” Dörfer ein planungstechnisches Vollversagen. Nachvollziehbar das sich da Widerstand regt. Trägt mit Sicherheit auch nicht dazu bei um bei der Bevölkerung mehr Akzeptanz und Respekt für die Feuerwehr zu schaffen.
    Also das hätte man von planungsseite anders angehen können…
    Aber mal ganz generell:
    Zu dem was man hier in den kommentaren so liest… Ich behaupte (basierend auf persönlichen Erfahrungen in Hessen/NRW/RLP), die Bevölkerung ist garnicht so Feuerwehrhassend wie es hier manche gerne darstellen. Manchmal.. wenn man nur einen kleinen Schritt auf jemanden oder eine Gruppe zu geht bekommt man das 10-fach zurück. (Also mehr raus als man investiert hat)
    Wir zb arbeiten hier bei uns mit und für die Bürger welche dafür zu 100% hinter uns und den damit verbundenen Entscheidungen stehen. Und wenns mal irgendwo ruckelte wurde noch immer eine für alle gute Lösung gefunden.
    Setzt natürlich eine brauchbare Basis in Amt/Kommune vorraus.
    Und ich habe das Gefühl das letzteres in diesem Fall nicht wirklich gegeben war/ist. Aber um dies definitiv beurteilen zu können ist der Artikel zu mager.
    Natürlich ist es schade wenn das jemanden dazu bewegt das Handtuch zu werfen. Irgendwann ist die Luft bei jedem raus. Aber jetzt beispielsweise (gelesen in den Kommentaren) einen Massenaustritt heraufzubeschwören um damit etwas durchzupressen? Ich weis nich, aber denke das kann man besser regeln (persönliche Ansicht). Obgleich ich den Reflex voll und ganz nachvollziehen kann.

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  6. Man sollte schon wissen, dass für die Unterbringung des THW das BMI zuständig ist!

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  7. Kann sich da nicht ein engagierter Architekt dran setzen und vereint die unterschiedlichen Interessen? Soweit es die örtlichen Gegebenheiten hergeben. Gerätehaus mit Gaststätte unter einem Dach? “Zum Kommandanten” bekommt dann gleich einmal mehr Sinn als Gaststättenname. Gaststätte oberhalb mit separatem Zugang und schöner Aussicht. Getrennte Parkplätze und Zuwegungen.
    Wichtig ist aber im Gespräch mit allen Beteiligten bleiben und aktiv nach Lösungen suchen.

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  8. Ja,schade aber so ist es mittlerweile beim deutschen Volk. FW ist 24/7 ständig in Einsätzen,aber richtig gedankt und respektiert werden die Jungs und Mädels selten.

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  9. ….leider bringt nur ein Rücktritt der GESAMTEN Wehr den Druck, die Arbeit der ehrenamtlichen Feuerwehr zu Wertschätzung zu bringen…….Einzelne Personen sind immer ersetzbar, und Nachfolger werden über kurz oder lang immer gefunden…..erst wenn KEINER mehr FW Dienst verrichtet, wird die Bevölkerung sehen, was für einen Wert diese Institution hat…..ansonsten lasst es brennen.!!…mit kameradschaftlichen Grüßen aus dem Münsterland….

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  10. Da haben sich wohl einige Bürger ins eigene Fleisch geschnitten!

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  11. Es ist zwar traurig und unverständlich, dass bezüglich des Standortes, keine Einigung getroffen wurde, jedoch sollten die Kommandanten sich mal überlegen, weswegen sie ürsprünglich in die Feuerwehr eingetreten sind

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  12. ich Hofe das die Gaststätten Freunde uns nie Brauchen,das ist aber immer so wenn wir nicht mehr kommen Schreien Alle .Das ist das was Heute so Schade ist bei vielen Menschen sind wie ja nur ein Feier Verein ,um die Dörfer zu bespassen.

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  13. Gratulation für so viel Rückgrat. Irgendwann reichts. Da sieht man was das Ehrenamt der allgemeinen Bevölkerung wert ist.

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  14. So traurig. Die Leute gehen lieber der Völlerei und Sauferei nach, als sich um die Sicherheit aller und der eigenen zu kümmern. Hoffen wir, dass sich das nie rächen wird.

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  15. Die armen gebeutelten Wirtschaften stehen in der Gesellschaft natürlich ganz oben. Hier in Norddeutschland ist der Frust über Gewalt gegenüber Einsatzkräften ein großes Thema…Desinteresse und die Meinung, alles regelt sich schon von allein, solange man den Michel nur in Ruhe lässt ist weit verbreitet. Aber wehe, es kommen bei einem Vollbrand Menschen zu Schaden oder sterben sogar…dann wird sofort lauthals rumgeschriehen. Ich wünschte, sowas ginge erheblich unbürokratischer und einfacher. Ein Pflichtjahr als Feuerwehrmannanwärter nach Abschluss der Schulbildung würde unseren Wehren in D eine völlig andere Stellung in der Gesellschaft ermöglichen.

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  16. Nichts neues in diesem Land , wenig Wertschätzung der ehrenamtlichen Mitglieder egal welcher Institution.
    Wenn ich sehe in welchem schlechten Zustand Feuerwehrhäuser und das dazugehörige Equipment ist,wird mir in manchen Kommunen Angst und bange
    Ich kann dann verstehen, daß man nach langem Kampf ,die Plörren hin schmeisst.
    Zudem muss man sich nicht wundern ,das man dann keinen Nachwuchs bekommt.
    Das sollten sich Verwaltung und Stadt bzw Gemeinderäte Mal durch den Kopf gehen lassen .

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  17. Verstehe ich vollkommen. Wenn sich die KameradInnen anschließen…….viel Spass in der Pflichtfeuerwehr. Die hätten sie dann davon….die mündigen BürgerInnen…

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  18. Leider ist die Wertschätzung fürs Ehrenamt nicht sehr groß. Auch wir beim THW hausen seit Jahrzehnten zum Teil in Rattenlöchern

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  19. Für eine sinnvolle Beurteilung dieser Situation gibt der Bericht nicht genug Informationen.
    Die Einschätzung des Kommandanten das die Wertschätzung der Feuerwehrleute in der Bevölkerung nicht besonders hoch ist lässt sich aber nachvollziehen.
    Aber wenn Feuerwehrleute ihre Aufgaben aufgeben ist viel schief gelaufen.

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  20. Jetzt zeigt sich was der Bürgermeister von seiner Feuerwehr hält. Es sollte die ganze Fw zurück treten. Dann sehen sie was sie erst was ihnen fehlt an der Sicherheit ihren Ort.
    Das ist das was ich schon immer sage werden wir dringend gebraucht sind wir die Helden uns sonsten würden sie uns am liebsten am langen Arm verhungern lassen.
    Es lebe das Ehrenamt.

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  21. Sehr traurig, aber eine Entscheidung die ich nachvollziehen kann. Wäre ja zu wünschen das die Verwaltung noch eine gute Lösung hinbekommt.

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