Ergebnisse der Zweirad-Sicherheitsstudie der Allianz

Unfallrisiken für Zweiradfahrer steigen deutlich

München – Fast 1.000 Zweiradfahrer sind 2020 bei Verkehrsunfällen in Deutschland gestorben. Für 2021 liegen die Auswertungen noch nicht vor. Es deutet aber alles auf  eine weitere Zunahme hin. „Die Unfallrisiken für Zweiradfahrer sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, sagt Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz Versicherungs-AG. Der Konzern präsentierte in München dieser Tage die Ergebnisse der neuen Allianz Zweirad-Verkehrssicherheitsstudie. Der Anstieg bei den Zweirädern ist auch dem Trend zu Elektrozweirädern geschuldet.

Fast 1.000 Zweiradfahrer und Zweiradfahrerinen starben 2020 in Deutschland bei Verkehrsunfällen. Und tendenziell steigt die Zahl der Unfälle weiter an. Symbolfoto: Allianz AG

In den ersten zehn Monaten 2021 erhöhte sich die Zahl der mit E-Scooter Verunglückten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 153 Prozent (von 1.584 auf 4.001), die der Schwerverletzten um 113 Prozent (von 306 auf 652). Bei den Fahrradopfern ist jeder dritte Getötete der Nutzer eines Elektrofahrzeugs. Das Getötetenrisiko für Fahrradfahrer ist nach Berechnung des Allianz Zentrum für Technik (AZT) beim E-Fahrrad gegenüber dem herkömmlichen Rad im langjährigen Mittel dreimal höher. Ein höheres Risiko findet sich nicht nur bei Senioren, sondern auch bei allen Jüngeren.

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Die Studie zeigt außerdem: Im Fahrradverkehr wird zwar das Fehlverhalten „falsche Straßenbenutzung“ am häufigsten registriert, doch jüngst nimmt auch dort der „Geschwindigkeitsfehler“ zu. Unterschätzt wird außerdem die Ablenkung, besonders bei jungen Menschen. 71 Prozent der 18 bis 24-Jährigen fahren nach einer Allianz Repräsentativerhebung mit Ohrhörern Fahrrad.

Nur 26 Prozent der Fahrradfahrer tragen einen Helm

Sorgenkind des Zweiradverkehrs bleiben die Motorradfahrer, mit 18 Prozent aller Getöteten und jedem zweiten Getöteten aller Zweiradfahrer. Die Allianz Untersuchung zeigt, dass vor allem überdurchschnittlich viele Alleinunfälle zur Opferbilanz beitragen. So ereignen sich 35 Prozent aller Motorradunfälle ohne Beteiligung eines Dritten.

Nach Bundesstatistik ist bei Fahrradunfällen mit tödlichen Verletzungen zu circa 50 Prozent der Kopf betroffen. Die Schadendaten zeigen, dass Radler ohne Helm 2,5-mal mehr Kopfverletzungen aufwiesen als mit Helm. Die Fahrradhelm-Tragequote steigt trotzdem fast nicht. Aktuell nutzt nu jeder vierte Fahrradfahrer/Fahrradfahrerin regelmäßig einen Kopfschutz. „Aus unserer Sicht scheint es dringend geraten, zumindest über eine Helmpflicht für Kinder bis 14 Jahre und für Elektrofahrräder nachzudenken. Beides wirkt nach internationaler Erfahrung unfallmindernd und birgt Signalwirkung für das Sicherheitsbewusstsein aller“, sagt Christoph Lauterwasser, Leiter des AZT.

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