Böen bis zu 105 km/h

Sturmtief „Ignatz“ sorgt für Dauereinsatz

Bremen – „Ignatz“ heißt das erste Sturmtief, dass diesen Herbst über Deutschland hinwegfegte. Der Deutsche Wetterdienst warnte im Vorfeld vor orkanartigen Böen mit bis zu 105 Stundenkilometer. Und so sollte es auch kommen. Fast in allen Teilen Deutschlands mussten Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zu unzähligen Einsätzen ausrücken. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste sorgten für Beschäftigung. Ein kurzer Überblick.

Bei Neumünster riss der Sturm das Dach eines Gebäudes mit. Die Konstruktion stürzte auf angrenzende Bahngleise und wurde von einem Zug überrollt. Foto: Thomas Nyfeler

In Neumünster (SH) riss eine Windböe das Flachdach eines Gebäudes mit. Wenige Meter vom Gebäude stürzte es auf die angrenzende Bahnstrecke. Der Lokführer eines herannahenden Zuges der AKN Eisenbahn GmbH leitete noch eine Notbremsung ein. Vergeblich. Teile des Daches gerieten unter den Triebwagen. Weil die Weiterfahrt unmöglich war, rückte die Berufsfeuerwehr Neumünster an. Die 120 Passagier konnten den Zug über eine Leiter, gesichert durch die Feuerwehrleute, verlassen. Sie setzten ihre Fahrt mit Bussen fort.

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Der erste Herbststurm des Jahres 2021 sorgte zwischen 5 Uhr und den späten Vormittagsstunden für 90 sturmbedingte Einsätze der Feuerwehren im Landkreis Aschaffenburg (BY). Aufgrund des erhöhten Einsatzaufkommens wurde das Personal in der Integrierten Leitstelle erhöht. “Die Feuerwehrleute beseitigten hauptsächlich Bäume und Äste von den Straßen, sicherten umgestürzte Bauzäune und Dachziegel und entfernten lose Gegenstände, die von Dächern abzustürzen drohten”, berichtet Thomas Rollmann, Kreisbrandmeister und Pressesprecher der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg. Umgestürzte Bäume meldeten die Feuerwehren aus ganz Deutschland. Im Vogtland krachte eine 15 Meter hohe Fichte auf einen fahrenden Pkw. Die Feuerwehr musste den schwer verletzten Fahrer aus dem Wrack schneiden.

Baugerüste umgestürzt

In der Nacht erreichte das Sturmtief „Ignatz“ Mainfranken. Seitdem ist die Feuerwehr Würzburg (BY) im Dauereinsatz. Gegen 7.20 wurde die Berufsfeuerwehr zu einem umsturzgefährdeten Gerüst in die Zeppelinstraße gerufen. Auf der Anfahrt erreichte die Feuerwehrleute dann die Meldung, dass das Gerüst umgestürzt sei. “Am Einsatzort angekommen stellte sich glücklicherweise heraus, dass keine Personen verletzt wurden”, so Feuerwehr-Pressesprecher Alfred Schubert. Die Kräfte sperrten den Gefahrenbereich ab und räumten die Straße frei.

In mehreren Orten in Deutschland stürzten beim Sturm Baugerüste um oder ein, so wie hier in Würzburg. Foto: Feuerwehr Würzburg

Auch in Ludwigsburg (BW) stürzte ein Baugerüst um. In Forst bei Karlsruhe (BW) war der Wind so heftig, dass die Werbetafel eines Supermarktes aus der Verankerung gerissen wurde. In beiden Fällen kamen keine Personen zu Schaden.

Die Berliner Feuerwehr hat am Donnerstagmorgen den Ausnahmezustand Wetter ausgerufen. Einsatz-Notrufe werden damit nach Priorität bearbeitet, wo Menschen in Gefahr sind, teilte die Feuerwehr mit. 

Die Orkanböen haben am Morgen bei Weißenfels in Sachsen-Anhalt einen Sattelzug von der Fahrbahn der B71 gehoben. Der unbeladene Lkw landete im Straßengraben. „Drei Personen sind durch einen umgestürzten Stand auf dem Wochenmarkt verletzt worden und durch den Rettungsdienst der Städte Ratingen und Heiligenhaus versorgt worden“, meldete die Feuerwehr Ratingen. (NW)  die Feuerwehr.  

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