Explosion einer Feuerwerksfabrik

Vor 25 Jahren: Katastrophe in Enschede

Enschede (NL) – Heute vor genau 25 Jahren, am 13. Mai 2000, es war ein Samstag, explodierte im niederländischen Enschede eine Feuerwerksfabrik. Die Druckwellen zerstörten den Ortsteil Roombeek mit fast 1.500 Wohnhäusern. Die Explosion forderte 23 Todesopfer, darunter auch vier Feuerwehrleute. Es gab 947 zum Teil schwer verletzte Personen.

So begann unser Einsatzbericht im Feuerwehr-Magazin 9/2000. (Bild: Archiv Feuerwehr-Magazin)

Kurz nach 15 Uhr löste die Brandmeldeanlage der Feuerwerksfabrik S.E. Fireworks aus, die sich nördlich des Enscheder Zentrums im Stadtteil Roombeek befindet. Es folgten weitere Notrufe von Passanten an die Leitstelle. 2 Minuten nach der Alarmierung erreichte ein Löschzug, bestehend aus Tanklöschfahrzeug und Drehleiter, die Einsatzstelle. Zu dieser Zeit brannte ein Container. Zwölf Feuerwehrleute glaubten, den Brand kurzfristig unter Kontrolle zu bringen – bis die ersten Feuerwerkskörper in die Luft flogen und explodierten.

Anzeige

Gegen 15.30 Uhr kam es auf dem Gelände zu einer Reihe schwerer Explosionen durch in Brand geratene Container, die mit Feuerwerkskörpern gefüllt waren. Vier Feuerwehrleute des Löschzuges wurden getötet, der Rest der Mannschaft konnte sich schwer verletzt retten. Die Flammen zerstörten auch die Fahrzeuge.

Zwei große Explosion hatte das TNT-Äquivalent von etwa 800 beziehungsweise 4.000 bis 5.000 Kilogramm. Insgesamt explodierten 177 Tonnen Feuerwerkskörper. Die dadurch verursachten Druckwellen waren so stark, dass von den aus Stahlbeton konstruierten Gebäuden rund um den Explosionsort nur noch die Grundmauern stehen blieben. Trümmer flogen bis zu 800 Meter weit. Der Druck der Explosionen war noch in 60 Kilometern Entfernung zu spüren, die Rauchsäule 50 Kilometer weit zu sehen. Umherfliegende Feuerwerkskörper schlugen in Dächer umliegender Häuser ein und setzten sie in Brand. Eine benachbarte Brauerei brannte ebenfalls nieder. Insgesamt war ein Gebiet von etwa 5 Quadratkilometern von Schäden betroffen.

„Wie ausgebombt“

Aus der deutschen Nachbarstadt Gronau (NW, Kreis Borken) rückte die Feuerwehr mit einem Großaufgebot an, ohne den eigentlichen Brandort zu kennen. In Enschede bot sich den Aktiven ein erschreckendes Bild. „Wie ausgebombt“, beschrieb Günter Setzpfand dem Feuerwehr-Magazin seinen ersten Eindruck für einen Einsatzbericht in der Ausgabe 9/2000 .

Feuerwehr-Magazin Miniabo

Lerne mit 3 Ausgaben das Feuerwehr-Magazin kennen und entscheide anschließend, ob du das Feuerwehr-Magazin als Print-Heft weiterlesen möchtest.

13,00 €
AGB

Die erste Rückmeldung der Gronauer an ihre Leitstelle lautete: „Viele Häuser in Brand, etliche Tote und Verletzte, brauchen Verstärkung.“ Dann machten sie sich gemeinsam mit ihren niederländischen Kameraden daran, den schweren Einsatz zu bewältigen. Allein aus Deutschland waren laut Stephan Kruthoff, dem Leiter der Leitstelle im Kreis Borken, 200 Einsatzkräfte mit 40 Fahrzeugen sowie acht Rettungshubschraubern im Einsatz.

Die Ursache für die Katastrophe ist nach langen juristischen Verfahren bis heute nicht abschließend geklärt. Ein Teil des Sprengstoffs soll aber illegal gelagert worden sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert