Bergbau- und Höhenrettungszug der FF Annaberg-Buchholz

Übungsraum unterm Kirchendach

Annaberg-Buchholz (SN) – Im Erzgebirge kümmert sich der Bergbau- und Höhenrettungszug der Feuerwehr Annaberg-Buchholz um die Menschenrettung aus Tiefen und Höhen. Mehrfach kam die Sondereinheit in der Region schon zum Einsatz, weil mit normaler Feuerwehrtechnik nichts mehr zu machen war. Bei unserem Besuch vor Ort hat uns vor allem der Übungsraum unterm Kirchendach begeistert. 

Unter dem Dach der Katharinenkirche in Buchholz haben sich die Mitglieder des Bergbau- und Höhenrettungszuges der FF Annaberg-Buchholz ein Stahlseil gespannt, an dem ein Sessellift hängt. Foto: Jann

Vier Besucherbergwerke sind bis heute in Annaberg-Buchholz erhalten. Jährlich rund 65.000 Gäste informieren sich hier über den Bergbau in früheren Zeiten. Deshalb hatte sich die Feuerwehr hier Gedanken gemacht, wie man bei einem eventuellen Unglück unter Tage helfen könnte. 2002 wurde der Bergbau- und Höhenrettungszug gegründet. Zugführer René Meiner: Die Besucherbergwerke müssen sicherstellen, dass die Gäste im Ernstfall schnell und sicher gerettet werden können.“ So ergab die Gründung der Spezialeinheit also Sinn.

Anzeige

Der Zug setzt sich aus 21 Einsatzkräften der Ortsfeuerwehren Annaberg, Buchholz, Cunersdorf und Frohnau zusammen. Für den Brandschutz besteht ein Hilfeleistungsvertrag mit der Grubenwehr Wismut GmbH in Aue, die auch die nötigen Kreislaufgeräte für den Atemschutzeinsatz unter Tage vorhält.

Wie die Sessellift-Rettung in der Kirche geübt wird

Immer am ersten Montag im Monat trifft sich die Sondereinheit zur Ausbildung. Neben einer selbst gebauten Übungsstrecke im „Markus-Röhling-Stolln wird an Fördertürmen, Getreidesilos oder Aussichtstürmen geübt. Und unter dem Dach einer Kirche. 

Den Raum unterm Kirchendach haben sich die Feuerwehrleute zum Übungsraum hergerichtet. Foto: Jann

Direkt neben der Feuerwache steht im Stadtteil Buchholz die Katharinenkirche, die 1501 erstmals urkundlich erwähnt wird. Die für den Bau benötige Fläche wurde unter großer Anstrengung wie eine Terrasse in den Felsen geschlagen. Über die Jahrhunderte wurde die Kirche ständig umgebaut. 1945, als Luftangriffe auf die sächsische Hauptstadt Dresden geflogen wurden, fielen auch in Annaberg-Buchholz Bomben. Nur die Mauern des Gotteshauses blieben damals stehen.

Erst 1981 wurde die neu aufgebaute Kirche wiedereröffnet. Den mit Hilfe von Stahlträgern errichteten Dachboden stellt die Gemeinde dem Bergbau- und Höhenrettungszug als Übungsraum zur Verfügung. Hier haben sich die Feuerwehrleute ein Stahlseil gespannt, an dem ein Sitz eines Sessellifts hängt. Denn die Sondereinheit ist auch in die Rettung an den Liftanlagen in Oberwiesenthal mit eingebunden. „Dank der selbst gebauten Übungsanlage können wir die nötigen Handgriffe zur Evakuierung von Passagieren direkt hier bei uns vor Ort üben“, berichtet Feuerwehrmann Rolf Leibelt. Und auch das Abseilen an den Kirchenmauern kann hier problemlos geübt werden. 

Aus dem Übungsraum gelangen die Mitglieder der Spezialeinheit aufs Kirchendach. Von hier können sie sich an den Außenmauern abseilen. Foto: Jann

In der September-Ausgabe 2019 des Feuerwehr-Magazins stellen wir die Spezialeinheit und ihre besonderen Einsätze unter tage ausführlich vor. >>>Hier kann das Heft ganz bequem bestellt werden, als gedruckte Ausgabe (portofrei!) oder als Download.<<<  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert