Herausforderung: Abgelegene Einsatzstelle, morscher und gespaltener Baum

Kind klemmt in hohlem Baum

Werl (NW) – “Was für ein Glück, dass wir den Jungen letztlich doch noch herausziehen konnten”, sagt Karsten Korte, der Leiter der Feuerwehr Werl. Beim Spielen mit zwei Freunden war gestern Nachmittag ein 9-Jähriger im Ortsteil Hilbeck (Kreis Soest) auf einen Baum geklettert. Dabei rutschte er in etwa 1,50 Meter Höhe in den gespaltenen Stamm – und saß fest. Rund 30 Feuerwehrleute waren nötig, um ihn zu befreien.

Fast bis zum Kopf war am Mittwoch in Werl ein 9-Jähriger in einen hohlen Baum gerutscht. Feuerwehrleute benötigten fast eine Stunde, um ihn zu befreien. (Bild: Feuerwehr Werl)

“Dieser Einsatz hätte auch ganz anders verlaufen können”, berichtet Korte feuerwehrmagazin.de und zählt eine Reihe von glücklichen Fügungen auf. Die Einsatzstelle lag etwas abseits in einem Landschaftsschutzgebiet in einer Kuhle auf einem Acker. “Publikumsverkehr” gibt es dort nicht. Doch die Jungs waren zu dritt, so dass einer nach dem Unfall Hilfe holen konnte. Der Vater eines Jungen wählte schließlich den Notruf. Zuvor hatte der Mann noch versucht, den Jungen selbst zu befreien. 

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Rund eine Stunde, nachdem der 9-Jährige abgerutscht war, trafen der Löschzug 5, der Rüstwagen und die Drehleiter der Feuerwehr Werl, Polizei, Notarzt und Rettungsdienst an dem fast ausgetrockneten Teich ein. Der Junge litt unter starken Schmerzen und stand unter Schock. Er war inzwischen fast bis zum Kopf in dem Stamm abgerutscht. Der Notarzt sedierte ihn, damit die Feuerwehrleute ihn überhaupt berühren konnten.

“Ganz ehrlich”, sagt Korte, “ich habe inständig gehofft, dass wir ihn per Hand über die Rettungsplattform vom Rüstwagen aus dem Stamm ziehen können.” Der Baum war recht morsch, stand extrem schief auf matschigem Untergrund und der Stamm war gespalten. “Beim Einsatz der Motorsäge wäre ein unkontrolliertes Auseinanderbrechen des Baumes zu befürchten gewesen”, so der Leiter der Feuerwehr. Und mit einem Kran wäre die Einsatzstelle kaum zu erreichen gewesen.

An einem nahezu ausgetrocknetem Teich befand sich die Einsatzstelle. (Bild: Feuerwehr Werl)

Letztlich gelang es den Feuerwehrleuten, das stark verdrehte Bein des Jungen einzuseifen. Dann zogen ihn einige Kräfte von oben, während andere Kameraden von unten schoben. Zentimeter für Zentimeter ging es vorwärts. Rund 50 Minuten nach der Alarmierung hatten die Feuerwehrleute den 9-Jährigen befreit. Die Drehleiter kam bei der Rettungsaktion übrigens nicht zum Einsatz. Ein Rettungswagen brachte den Jungen anschließend in eine Kinderklinik.

In diesem Hohlraum steckte der 9-Jährige fest. (Bild: Feuerwehr Werl)

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