TMF 53 aus Hamburg im Einsatz

Explosionsgefahr durch Silobrand

Brunstorf (SH) – Großalarm am Montag in Brunstorf (Kreis Herzogtum Lauenburg): Das Silo des Landhandels außerhalb der Ortschaft stand in Flammen. Explosionsartige Geräusche, die draußen in sicherer Entfernung zu vernehmen waren, deuteten auf einstürzende Bauteile in dem Gebäude hin. Zeitweise loderten heftige Flammen aus den Fensterbändern in der fünften Ebene, eine weithin sichtbare Rauchwolke stieg auf. Zur Erkundung und Brandbekämpfung wurden auch Drohnen und ein 53 Meter hohes Teleskopmastfahrzeug (TMF) der Hamburger Feuerwehr eingesetzt. Verletzte gab es nach bisherigen Erkenntnissen nicht.

Hubrettungsfahrzeuge
Bei diesem Silobrand in Brunstorf kommt das TMF 53 der Feuerwehr Hamburg zum Einsatz. Foto: Timo Jann

Gegen 13 Uhr war der erste Notruf eines vorbeifahrenden Autofahrers in der Integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS-Süd) in Bad Oldesloe eingegangen. Er meldete eine Rauchentwicklung aus dem Silo. Als Augenblicke später Brunstorfs Feuerwehr vor Ort war, bestätigte sich das. Allerdings war die Rauchentwicklung noch übersichtlich. Von einer Drohne aus konnte man sehen, dass es in einem auf das Dach aufgesetzten Gebäudeteile brannte. Dort ganz oben befindet sich die Trocknungsanlage.

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Die Feuerwehrleute hatten dabei gleich mehrere Probleme vor sich: Das Silo ist 38 Meter hoch, die Drehleitern aus Schwarzenbek und Geesthacht nur 30 Meter lang. Ausgefahren erreichen sie eine Höhe von rund 25 Meter. Außerdem platzte während des Angriffs in einer frühen Phase die im Turm verbaute Steigleitung für Löschwasser. Ob wegen der Hitze oder des Drucks ist unklar. Daraufhin mussten die Feuerwehrleute durch das enge Treppenhaus Schläuche nach oben verlegen. Ein Kraftakt.

Gegen 14.15 Uhr zündete der Brand in den oberen Etagen dann durch. Es bestand Lebensgefahr für die Einsatzkräfte. Der Einsatzleiter forderte daraufhin das TMF 53 Meter der Technik- und Umweltschutzwache aus Hamburg an. Vom Dorfteich aus verlegten Kräfte eine Schlauchleitung über mehrere hundert Meter zum Einsatzort und pumpten Wasser dorthin. Der Hydrant auf dem Gelände konnte den hohen Wasserbedarf nicht decken.

Gegen 15.30 Uhr konnte von außen endlich die direkte Brandbekämpfung beginnen. Brisant: Es bestand jederzeit die Gefahr einer Staubexplosion in dem aus Stahlbeton errichteten Siloturm. Per Drohne haben die Piloten deshalb Live- und Wärmebilder an die Einsatzleitung übertragen.

Feuerwehrleute aus Brunstorf, Schwarzenbek, Worth, Dassendorf, Kollow, Hohenhorn, Gülzow, und Hamwarde, die Technische Einsatzleitung und die Taktische Einheit Drohnen des Katastrophenschutzes sowie der Rettungsdienst waren vor Ort.

„Die Folgen des Feuers werden uns vor eine große logistische Herausforderung stellen“, sagte Ronny Runge, Kundenberater von Team Agrar. Das Unternehmen betreibt die Anlage, die Anlaufpunkt für zahlreiche Landwirte aus dem Süden ist. „Gerade jetzt wäre die Trocknung für uns extrem wichtig, weil die Landwirte, sofern sie überhaupt ernten, feuchtes Getreide liefern“, sagte Standortleiter Henning Thomsen. Aktuell sind in dem für knapp 3.000 Tonnen ausgelegten Silo nur 150 Tonnen Raps eingelagert. Runge: „Wir hatten Montagmorgen gerade erst die erste Trocknung der Saison gestartet.“

Dabei dürfte es wohl zu einem Defekt gekommen sein, der den Großbrand auslöste. Ob der massive Turm noch zu retten ist, ist unklar. Die technische Ausstattung dürfte ein Totalschaden sein. Alternativen gibt es nur noch wenige in der Region. Zuletzt waren unter anderem die Siloanlagen in Schwarzenbek und Lauenburg geschlossen worden. Im Lauf des Nachmittags hat die IRLS-Süd das Einsatzstichwort bis auf “Feuer 5”  erhöht, um ausreichend Kräfte gegen den Brand einsetzten zu können.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das DRK Schwarzenbek war auch mit Ihrer Verpflegungsgruppe Vorort und hat uns wunderbar verpflegt

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  2. warum brauch man so lange das man das Löscht
    es gibt ein Produkt die es in wenigeren stunden Schaft ohne weiteren Schäden, das ist in Deutschland zu haben, und schützt auch alle anderen vor groß Schäden, und benötigt nur mehr ein sechzehntel von Wasser, oder überhaupt keines, das man ja benötigt um zu überleben, ist noch dazu Lebensmittel echt und keine Chemie Keule wie ihr es einsetzt.

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  3. Geesthacht, Wentorf bei Hamburg und THW Lübeck wurde auch nicht genannt. Kommt vielleicht noch…

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  4. Die Feuerwehr Graubau war ebenfalls vor Ort.

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  5. Die Feuerwehr Grove wurde vergessen zu nennen, oder?

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  6. Eine sehr gute Idee

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  7. Traurige Bilder
    Einfach zu hoch für die normale Feuerwehr.
    Zum Glück hat man dort den Zugriff auf die Hamburger Hilfe (53m Mast).
    Leider ist die BF Hamburg oder andere Berufsfeuerwehren bei Bränden oft sehr weit entfernt. Man verliert Zeit und der Brand breitet sich ungehindert aus!
    Schon mal über das Thema Einsatz einer Betonpumpe nachgedacht?
    Die gibt es eigentlich in jedem Landkreis. Bis zu 52m Länge und wunderbar zum Löschen nutzbar. Man muss es nur vorgeplant haben und mit den Pumpendienst besprechen und üben.
    Positive Erfahrungen gibt es hierzu bereits bei einigen Feuerwehr.

    Einfach mal ausprobieren!

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