Feuer auf Bahnstrecke in Wunstorf

Explosion von Kesselwagen verhindert

Wunstorf (NI) – Gegen 2.30 Uhr wird die Feuerwehr Wunstorf zu einem brennenden Waggon auf der Bahnstrecke Minden-Hannover in Höhe des Düendorfer Weges alarmiert. Bereits auf der Anfahrt sind heller Flammenschein und eine starke Rauchentwicklung sichtbar, weshalb die FF die Alarmstufe erhöhen lässt und Einsatzkräfte aus den Ortschaften Steinhude, Großenheidorn, Klein Heidorn, Blumenau, Bokeloh und Mesmerode sowie die Einsatzleitkomponente der Stadtfeuerwehr nachfordert.

Feuerwehreinsatz
In Wunstorf ist ein Güterzug zwischen Lärmschutzwänden in Brand geraten. Foto: Feuerwehr Wunstorf

Bei Ankunft der ersten Wunstorfer Einsatzkräfte steht ein Waggon eines Güterzuges, der zwischen dem Bahnhof Wunstorf und der Unterführung Barnestraße gehalten hat, in Vollbrand. Mehrere Oberleitungen sind bereits gebrochen und liegen im Gleisbereich. Eine Erkundung der Lage am brennenden Waggon gestaltet sich deshalb äußerst schwierig. Erschwerend kommt hinzu, dass der Zug zwischen Lärmschutzwänden im innerstädtischen Bereich steht und dass noch unklar ist, womit die verschiedenen Waggons beladen sind.

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Um keine Einsatzkräfte zu gefährden, erkundet die Stadtfeuerwehr Wunstorf die Lage am brennenden Zug mittels einer Drohne. Dabei stellt sie fest, dass vor dem brennenden Sattelauflieger auf dem Waggon in zirka 10 Meter Entfernung ein Kesselwagen mit Methylester, einem leicht entzündlichen Gefahrstoff, auf dem Güterzug verladen ist.

Als erste Maßnahme baut die Feuerwehr daher mit einer Drehleiter eine Riegelstellung zwischen dem brennenden Sattelauflieger und dem Kesselwagen auf. Wegen der Rauchentwicklung und der bis zu dem Zeitpunkt unbekannten Ladung des brennenden Sattelaufliegers werden rund 60 Anwohner der Bahnlinie in die Otto-Hahn-Schule evakuiert. Hier baut die Schnell-Einsatz-Gruppe der Johanniter Wunstorf eine Betreuungsstelle auf.

Im weiteren Verlauf verlegen Kräfte rund 4 Kilometer Schlauchleitungen, um nach abgeschlossener Erdung der Oberleitungen durch die DB mit mehreren Wasserwerfern den Brand zu bekämpfen. Zeitweise werden mehr als 6.000 Liter Wasser pro Minute zur Brandbekämpfung und Kühlung des Kesselwagens abgegeben. Mithilfe der Drohne der Regionsfeuerwehrbereitschaft 1 kann die Einsatzstelle weiter erkundet und die Außentemperatur des Kesselwagens ununterbrochen geprüft werden.

Feuerwehreinsatz
Von dem Sattelauflieger auf dem Waggon ist nur noch ein Stahlgerippe übriggeblieben. Foto: Feuerwehr Wunstorf

Die Maßnahmen der Feuerwehr zeigen schnell Wirkung. Sie kann die Wärmestrahlung auf den Kesselwagen abschirmen und die Gefahr eines Stoffaustritts oder eines Berstens des Kesselwagens verhindern. Durch den massiven Löschwassereinsatz ist auch das Feuer schnell gelöscht. Als Ursache vermutet die Polizei einen Defekt an der Oberleitung. Die Ermittlungen laufen.

Im Einsatz sind insgesamt 180 Einsatzkräfte mit 27 Fahrzeugen der Feuerwehr. Hinzu kommen Kräfte der Johanniter Wunstorf, der Bundespolizeidirektion Hannover, der Polizei Wunstorf und des Notfallmanagements der DB.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Also ich frage mich warum der Zug durch die Oberleitung gebrannt hat

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  2. Das scheitert in der Praxis in der Regel an mehreren Dingen:
    – Es stehen nur an ganz wenigen Stellen, ständig einsatzbereit, Diesellocks mit Fahrern herum. Und selbst die brauchen relativ lange um wirklich auf die Strecke zu kommen. Du kannst davon ausgehen, dass selbst bei freier Strecke, sowas gut und gerne mal ne Stunde oder Nachts auch deutlich länger dauert.
    – Führt uns zum nächsten Punkt: Du kannst auf Bahntrassen nicht einfach fahren wie auf der Straße und überholen oder Züge beliebig rückwärts fahren lassen. Bei solche Ereignissen stauen sich hinter (und teils auch vor) den Einsatzstellen weitere Züge. Diesen Knoten zu lösen dauert Stunden und Bedarf einen recht große Eingriff in den Verkehr.
    – Zum Abkuppeln müsste man sehr nah an die Brandstelle heran. Der Artikel schreibt etwas von 10 Metern. Ob das bei einer derartigen Wärmeeinstrahlung noch geht ist fraglich. Zumal es auch nicht unbedingt Standard-Feuerwehr-Wissen ist, wie man einem Teilzug so abkuppelt, dass sich der andere Teil wieder von “irgendeiner Diesellock” belüftet lässt. Dass dauert im Übrigen auch etwas…

    Alles in allem ist die Idee, so naheliegend sie auch ist und so leicht sie einem unbedacht über die Lippen kommt, schlicht ungeeignet um eine Gefahr, die eher in den nächsten Minuten als Stunden droht, abzuwenden. Im späteren Einsatzverlauf wird man daran aber sicher gedacht, oder das auch umgesetzt haben.
    Gruß
    Manuel

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  3. Es war zu dieser Zeit keine Erdung der Oberleitung erfolgt. Erst als diese geerdet wurde, konnte die Bahnanlage betreten werden. Soweit ich weiß, kann eine Trennung an der Stelle nur manuell erfolgen ( lasse mich aber eines besseren Belehren).

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  4. Frage:
    Wieso hat man nicht die gefähliche Ladung mit Hilfe einer Diesellok vom brennenden Zug abgekoppelt und entfernt?
    Wäre doch ne Maßnahme um eine Explosion zu verhindern oder!?

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  5. Danke an die Einsatzkräfte in meiner Heimat.

    Auf Euch ist Verlass.

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