Airbus testet A400M als Löschflugzeug

Guadalajara (Spanien) – Fast 200 Transportflugzeuge des Typs A400M hat Airbus schon verkauft. Alleine sieben europäische Nato-Partner setzen die vierstrahlige Turboprop-Maschine ein. Angesichts der rasant steigenden Zahl an Waldbränden in Europa testete Airbus Defence und Space in Guadalajara in Zentralspanien jetzt den Einsatz einer A400M als Löschflugzeug. 

Durch einen eingeschobenen Tank lässt sich der A400M in ein Löschflugzeug verwandeln. Erste Tests in Spanien verliefen jetzt erfolgreich. Foto: Airbus

Das Prinzip ist denkbar einfach. In den Frachtraum wird einfach ein fester Tank (Firefighting-Kit genannt) eingeschoben und befestigt. 20 Tonnen Wasser passen hinein. Es gibt zwei Auslässe, die durch separate Klappen verschlossen sind. Bei Auslösung des Ablassvorgangs wird das Löschwasser am Ende der Laderampe über zwei Rohre abgegeben.  

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Innerhalb von 10 Sekunden ist der Tank geleert. Die Maschine muss dann zum Landeplatz zurückkehren und kann dort erneut aufgetankt werden. Der Abwurf erfolgte bei den Tests nach Auskunft von Airbus aus 45 Meter Höhe bei einer Geschwindigkeit von 230 km/h. 

Großer Vorteil des Systems: Die Flugzeuge müssen nicht umgebaut werden. Aufgrund der Tiefflugfähigkeit der A400M kann das Löschmittel aus relativ geringer Höhe abgegeben werden. Dadurch werden Streuverluste vermindert.

Die Tests fanden in enger Abstimmung mit der spanischen Luftwaffe und dem spanischen Ministerium für ökologischen Wandel und demografische Herausforderungen statt. Airbus selbst spricht von erfolgreichen Versuchen mit dem entnehmbaren Firefighting-Kit.    

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Prinzipiell sicher eine gute Idee, dass man vorhandenes Militärgerät für Brandeinsätze vorbereiten will.

    Sicher auch eine Option, die zusammen mit anderen Maßnahmen bei großen Waldbränden im in und Ausland weiter helfen könnte.

    Aber mit Sicherheit kein Allheilmittel.

    Da ist zunächst die Tatsache, dass Flugzeuge dieser Größe bei solchen Einsätzen auf “richtigen” Flughäfen, die über die nötige Infrastruktur verfügen, starten und landen müssen, schon allein um die nötige Kerosinversorgung sicher zustellen.

    Zum anderen muss man wohl davon ausgehen, dass bei einem Einsatz mindestens mit zwei Maschinen geflogen werden muss, um die zeitlichen Abstände des Abwurfes an den Einsatzstellen nicht zu groß werden zu lassen. Das heißt es müssen stündlich mindestens 40.000 Liter Wasser zu solch einem Flughafen geschafft werden. Die Entnahme des selben aus einem öffentlichen Netz über Stunden, dürfte kaum eines leisten können.

    Dazu kommen technische Fragen.
    – Ist der für einen effektiven Wasserabwurf nötige extreme Tiefflug bei starker Rauchentwicklung überhaupt sicher möglich.
    – Sind solche Einsätze auch in hügeligem/bergigem Gebiet überhaupt technisch machbar.

    Natürlich sind auch rechtliche Aspekte nicht zu vergessen, vielleicht sogar noch wichtiger.
    – Ist ein solcher Tiefflug (An- und Abflug auf die Abwurfstellen inbegriffen) nach deutschem Recht über bebauten Gebieten überhaupt erlaubt. Wenn ich mir so die Karten (ich besitze noch die guten alten Strassenatlanten) anschaue, sind selbst größere Waldgebiete nicht selten von bebauten Flächen umringt, die dabei eventuell schon in sehr niedriger Höhe überflogen werden müssten.
    – Wäre es überhaupt möglich den oft vielen Flugverkehr über Deutschland spontan zu unterbrechen, dass diese Maschinen auch im Bereich von ausgelasteten Flughäfen ungestört starten und landen können. Wie weit ist dann mit Regressforderungen der Airlines in Millionenhöhe zu rechnen, wer soll das zahlen.
    – Ist es rechtlich möglich spontan Wassertransportfahrzeuge (egal ob vonFeuerwehren oder privater Wirtschaft) auf ein Flughafengelände (natürlich auf einen vorgesehenen Bereich) zu lassen, ohne dass deren Personal die dafür vorgeschriebenen Sicherheitschecks durchlaufen haben?

    Unabhängig davon müsste zu nächst geklärt werden, ob auch viel genutzte Zivilflughäfen bereit und in der Lage wären, oder gesetzlich dazu gezwungen werden könnten, den Einsatz dieser Flugzeuge auch über Stunden mit Priorität durchzuführen. Das auch zu Spitzenstart- und Landungszeiten, wo Flieger nach Flieger landet oder startet.

    Freie Kaparzitäten z B. Iegendwo in Sachsen oder Brandenburg, Hannover oder Kassel-Calden, um nur ein paar Beispiele zu nennen, nützen bei Einsätzen im Süden von Hessen oder der Pfalz recht wenig, wo z.B. der Rhein Main Flughafen alles dominiert.

    Nicht zu vergessen ist, ob die eh schon kaum noch einsatzfähige, über Jahren schon personell und materiell
    ausgeschlachtete Bundeswehr überhaupt in der Lage ist, zu garantieren, dass immer (keine Ahnung) mindestens zwei bis vier Maschinen mit dem benötigten Personal zur Verfügung stehen. Das völlig unabhängig von sonstigen eventuellen Entwickkungen bei Auslandseinsätzen irgendwo am Ende der Welt………

    Wenn ich so lese wie schwierig es heute allein ist, einen Bergepanzer bei zu bekommen, die früher (vor 1989) fast bundesweit bereit standen, dann kann ich mir das kaum vorstellen.

    Nach Aussagen von Soldaten, die damals mit dabei waren, war es 2013 bei den großen Hocheassereinsätzen nicht einmal möglich genügend geländegängige LKW zeitnah heran zu führen, da zum einen ein Großteil in Afghanistan, so wörtlich “herum stand”, andere hier nicht einsatzbereit waren, wieder andere nicht ausrücken konnten, weil die Mannschaften nirgendwo auf Auslandeinsätzen waren. Eine, wie ich finde fast schon untragbare, politisch aber wohl so gewollte Situation.

    Vergleicht man die Einsatzzahlen von Soldaten bei Bundeswehrhilfeeinsätzen der vergangenen Zeiten (1962 Sturmflut in Hamburg, 1975 Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide, 1976 Sturmflut an den norddeutschen Küsten, 1979 Schneekatastrophe in Norddeutschland, ja selbst noch mit den Hochwasserfluten 1997 an der Oder oder 2002 der Elbe, wird man erkennen was ich meine.

    Klar ist der Katastrophenschutz nicht die Kernaufgabe der Bundeswehr, dennoch gibt es zu denken, wenn deren Hilfsmöglichkeiten (vor allem zeitnah massiv eingreifen zu können) von Jahr zu Jahr weniger wurden.

    Siehe hierzu auch die schweren Unwettereinsätze in Nordrhein/Westfalen und im Ahrtal im vergangen Jahr, wo schnell geländegängige Fahrzeuge, Hubschrauber in großen Mengen gebraucht worden wären, die Hilfe der Bundeswehr aber eher tröpfelweise anlief.

    Wobei man dabei nicht vergessen darf, dass die Männer und Frauen, die egal wo zum Einsatz kamen, immer taten was Sie konnten, oft übermenschliches leisteten.

    Interessanter Weise fehlt es allerdings nicht an bereitgestellten Soldaten bei politisch gewollten Themen wie die Flüchtlingshilfe 2015/2016 oder bei der Corona Pandemie………

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  2. Mann sollte ein Tankmodul entwickeln, das innerhalb kürzester Zeit gewechselt werden kann. Fliger mit Modul 1 in der Luft, Modul 2 wird am Boden befüllt und dann wird gewechselt.
    Vorteil: 1. Der Flieger ist nur zum Wechseln am Boden
    2. Die Module können im Bestand der BOS-Institutionen sein, BW stellt nur Transportkapa.
    Das ist das technische Zenario, die Verwaltungs- und Organisationsebene muss natürlich auch angepasst werden.
    Gruß Ralph

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  3. Jetzt noch ein Proof-of-Concept bei echtem Feuer:

    In Deutschland böten sich zwei Waldbrände an, 1) Sächsische Schweiz und 2) Grunewald.

    1) Flughafen Dresden – Priebischtor (Kerngebiet des Waldbrands), 40 Kilometer Luftlinie.
    Die Flughafenfeuerwehr könnte die Airbus A400m betanken, die Landebahn in Dresden ist mehr als tauglich für den A400m und es sind auch genügend Slots zum Starten und Landen frei (Flughafen Dresden hat nicht so viel zu tun).

    10 Minuten betanken + Flugzeit für 40km (ist ja wohl fast nix für die A400m) + Rückflug 40km + Landen mit Rollen -> erneut von vorn.

    2) Waldbrand im Grunewald. Wie vor, aber nur rund 10-15 km Luftlinie. Ansonsten wie gleich, gibt ja mehrere Flughäfen in der Nähe.

    Also, worauf warten wir… ah ja, weil wir ja unideologisch das geprüft haben im BMI und dort keine Löschlfugzeuge, auch nicht modular als Prüfergebnis herauskam, bevor es überhaupt überlegt wurde.

    Dazu kommt, wenn sollten die Bundesländer, vielleicht die Landkreise als Feuerwehrbehörden sich doch das anschaffen, die sind ja zuständig. Kopfschüttel.

    Manchmal verwundert Deutschland sehr.

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  4. Im Internet kommt das nicht so richtig ‘rüber – ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Sven das als Witz gemeint hat. 😉

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  5. Lieber Sven,

    der A 380 ist ein reines Passagierflugzeug.

    Du meinst eventuell den Airbus A330MRTT.

    Das ist ein Tanker. Jedoch wird damit nur Kerosin mit dem Rüssel übergeben.

    Eine Luftbetankung ist ohnehin immer sehr anstrengend, da die Piloten da 100% genau Arbeiten müssen, so das man das niemals für ” Löschwasser ” verwenden wird.

    Ohnehin müsste das System umgebaut werden und wenn später noch einige Liter Wasser im Tank sind und dann wieder Kerosin rein kommt hat der Pilot einen riesen Spaß mit den Triebwerken.

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  6. Hallo Herr Remiger, habe es 2019 ziemlich erfolglos versucht dem DfV dem Innenminster Seehofer, Airbus,THW und der EU davon zu überzeugen das alt bewährte Konzept der Transall mit Feuerlöschrüstsatz auf die A400M zu übertragen. Meine Idee ist es eine Europäische Task Force mit mindestens 20 A400M aufzustellen. Ich kann die andauernde Favorisierung von Hubschraubern in Deutschland bald nicht mehr hören.

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  7. Wieso das Funktioniert doch jetzt schon: Bundeswehr-Feuerwehr,Räumpanzer, NH90, CH53 bei der Waldbrandbekämpfung. Plus Übungen zwischen Flughelfern der Feuerwehr und der BW. Das selbe mit der Pol. Aber ja da geht noch mehr.

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  8. Schon allein aus Kostenerwägungen heraus wären praktikable Mehrfachnutzungen immer erwägenswert! A400M werden wohl kaum von BOS-Institutionen außerhalb der Bundeswehr betrieben.

    Damit stellen sich diverse Grundsatzfragen, u.a. nach einer organisatorisch-taktischen Ergänzungsvorhaltung (ggf. zusätzliche BW-Reservemaschinen für zeitkritische Brandschutzanforderungen?) außerhalb militärischer Ressourcengesichtspunkte. Neben speziellen Aufwendungen für Airbus-Wassertanks wäre der grobe Ablauf immer wieder zu trainieren, wobei einzelne A400M jeweils temporär nicht mehr der BW (für wie lange im Training oder BOS-Einsatz) “zur Verfügung” ständen. Völlig unabhängig von höchst variablen Wasserbetankungsbedingungen, d.h. weiteren “Randbedingungen” (umfangreicher Wasserversorgung bzw. Nachschub am Landeplatz, zeitnahes Umpumpen?; Flugbetriebsablauf unter angemessenen Sicherheitskriterien, etc.) an welchen Start- und Landeplatzvarianten. Möglichst mit nur kurzen Rüst- bzw. Flugzeiten zu nicht vorhersehbaren Vegetationsbrandorten.

    Um sowas mit der BW standardisiert vorzustrukturieren, sollte operativ nicht unterhalb von zentralen Einsatzverantwortungen( nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr) von 16 (!) Bundesländern angefangen werden. Das überwiegend kleinkarierte Gewürge (nicht nur auf der exekutiven Ebene) bei etwa 4oo bundesdeutschen Gebietskörperschaften hinsichtlich überregional noch einfacher KatS-Herausforderungen stellte bisher keine wirkliche Erfolgsgewchichte dar und verfügt sicherlich über noch sehr viel Optimierungspotential. Leider gelingt es hier den meisten Landesregierungen relativ leicht, von ihrer originären Grundsatzstrukturverantwortung (BS & KatS ist Länderkompetenz!) abzulenken.
    Dei denkbarer Mehrfachverwendung von A400M als machbare Löschflugzeugoption werden auch hier wesentliche Defizite bei der staatlichen Gefahrenprävention und dem daraus resultierenden Krisenbekämpfungsspektrum tangiert. Eine dauerhaft angemessene Vor- und Ersatzfinanzierung bezüglich konkreter definierter Handlungspotentiale über alle förderativ involvierten Exekutivebenne hinweg. Sowie klar gegliederte “Zuständigkeiten” (nicht nur auf dem Papier), was operativ stets mit nachhaltig belastbaren Handlungsstrukturen im Detail bzw. sehr kurzfristigen Entscheidungsfindungen (ggf. Feiertags morgens um 4:20 Uhr) verbunden wäre.
    Ist schon eine Rolle oder Funktion m legislativen Horizont erkennbar, welche bei leider viel zu vielen “Fürstentümern” freiwillig für eine nachhaltig grundlegende Neustrukturierung bzw. exekutive Aufräumaktion sorgen könnte?

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  9. Das System gab es schonmal für die Transall…hat super funktioniert….nicht

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  10. Also A400M landet, rollt (taxi), macht Halt wird mit Sprit und Wasser betankt (bei laufenden Triebwerk) und rollt wieder aufs Ende der Landebahn zu. Das müsste ja innerhalb von 10-20 Minuten möglich sein. Und 20000 Liter in 5 Minuten in den Flieger zu Tanken müsste doch gehen, wenn ich einen oder mehrere Tanklaster mit entsprechende Pumpe nehme oder ?
    Bei einer Reisezeit von 10 Minuten plus Take-off and Aprroach macht ca. 30 Minuten plus Betankung mit 15 Minuten :45 Minuten ein Zyklus. Also alle 45 Minuten ein Wasserabwurf bei einem Flieger. Bei 3 alle 15 Minuten. Bei 5 alle 9 Minuten.

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  11. Nein, die 20m3 Wasser werden von einem A380 in der Luft über die Tanklanze befüllt…

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  12. Interessante Idee.
    Ich frage mich jedoch, wie effektiv das Betanken erfolgen kann.

    1. Der A400M braucht eine zumindest provisorisch vorbereitete Piste von min 1000m, für häufigere Landungen und Starts besser aber eine echte Landebahn.

    2. Wasserversorgung.
    Eine übliche DN100 Wasserleitung hat einen Durchsatz von ca. 28000-56000 Liter pro Stunde.
    Eine Betankung an einer solchen Leitung under Alleinnutzung dauert also 30-45 Minuten.

    3 Effektivität
    Mit Betankung, Plus Start und Landung und Anflug kommt man dann auf einen Flug alle 2-3 Stunden.
    Für Länder wie Deutschland ohne Meer oder sehr große Seen zum betanken von Wasserflugzeugen im Flug besser als nichts, aber sicherlich nicht das Allheilmittel.

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  13. Guten Morgen Andre, bei den meisten Löschflugzeugen ab einer gewissen Größe ist das betanken am Boden notwendig, da diese nicht über die Fähigkeit oder die Leistung verfügen Wasser im niedrigen Überflug über einem Gewässer aufzunehmen. Bei einer Bodenbetankung reden wir aber nicht über viel Zeit. Bei der passenden Infrastruktur mit zbsp. einem Vorhaltebecken lässt sich solch ein Flugzeug in wenigen Minuten wieder volltanken.

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  14. Davon einige Sätze beim LTG 62 auf dem Fliegerhorst Hannover/ Wunstorf stationiert und die Diskussion über das Für und Wider der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Beschaffung von Löschflugzeugen in Deutschland hätte ein Ende.

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  15. Die Flugzeuge müssen am Boden mit Wasser getankt werden ?

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