Mehr Klimaschutz für die Nachwuchsarbeit

Naturschutz ist in: Jugendfeuerwehr for Future

Jena (TH) – Dr. Karsten Gäbler, Fachbereichsleiter Jugendpolitik bei der Thüringer Jugendfeuerwehr, listet in seinem Kommentar Chancen von Umweltschutz-Themen sowie Nachhaltigkeit für die Jugendfeuerwehr (JF) und ihre Wirkung auf:

„Zugegeben: ‚Nachhaltigkeit‘ hört sich erst mal nicht nach dem Markenkern von JF an. Wenn sich Kinder und Jugendliche für die blau-orangenen Uniformen interessieren, dann denken sie womöglich eher an Technik und Wettbewerbe als an Klimaschutz, eher an Zeltlager und Kameradschaft als an Plastikmüll in den Weltmeeren. Und umgekehrt wird wahrscheinlich nur ein geringer Teil der ‚Fridays for Future‘-Kids nach getaner Demonstrationsarbeit zum Dienst in der örtlichen JF gehen. Schade eigentlich.

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Mit Bügelsägen und Astscheren im Umwelteinsatz: Die JF Heiligenhaus (NW) kümmert sich um die Kopfweiden im Stadtgebiet. Nur eine von vielen Aktionen, die laut Dr. Karsten Gäbler gut passen zur JF-Nachwuchsarbeit. Foto: JF Heiligenhaus

Feuerwehrnachwuchs und Nachhaltigkeit, das passt auf den zweiten Blick nämlich richtig gut zusammen. Junge Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, die im Team etwas bewegen wollen und es gewohnt sind, Verantwortung zu übernehmen – ideale Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft.

Wir sollten dieses Potenzial nicht ungenutzt lassen. Mit kleinen Aktionen vor Ort, die mit konkret sichtbaren Ergebnissen die Motivation der Kinder und Jugendlichen stärken. Mit einer Kultur der Ermutigung, die das Wissen unserer jungen Mitglieder zum Thema Nachhaltigkeit ernst nimmt und sie beim Umsetzen eigener Ideen unterstützt (auch und besonders da, wo die alte Regel ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ verletzt wird). Mit starken lokalen Partnern, vom Abfallentsorger (für ein Bildungsprojekt zur Müllvermeidung) bis zur Zimmerei (für ein Vogelhaus oder Insektenhotel). Wir sollten das, was JF in vielen Gemeinden ganz selbstverständlich zu einer intakten Natur und Heimat beitragen, noch stärker unter das Banner der Nachhaltigkeit stellen. Das hätte nicht nur den Vorteil, der Vielfalt der Arbeit in den JF größere Sichtbarkeit zu verschaffen, sondern würde uns möglicherweise auch attraktiv für Kinder und Jugendliche machen, die uns bisher noch nicht auf dem Radar haben. So könnte aus ‚Jugendfeuerwehr for Future‘ am Ende auch ‚Future for Jugendfeuerwehr‘ werden.“

Text: Dr. Karsten Gäbler
Der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Jena hält für die Deutsche Jugendfeuerwehr Seminare zum Thema „Jugendarbeit für Nachhaltigkeit – Nachhaltige Jugendarbeit“. Auf der Webseite der Thüringer JF gibt er dazu praktische Tipps (bit.ly/3pWXOMJ).

Der Kommentar ist Bestandteil des 6 Seiten umfassenden Artikels „Retten, upcyceln, pflanzen, schützen“ im derzeit aktuellen Feuerwehr-Magazin 5/2022. Es ist erhältlich im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop!

Feuerwehr-Magazin 5/2022

 

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