Wochenlange Untätigkeit?

Nach Asbest-Einsatz: Feuerwehrleute kritisieren Stadt

Stadthagen (NI) – Nach einem Großbrand Ende Oktober in Stadthagen (Kreis Schaumburg) hat der Bürgermeister der Stadt am Montag zu einer Informationsveranstaltung geladen. Dort warfen ihm Feuerwehrleute Untätigkeit vor, obwohl im Einsatznachgang Asbestfasern an kontaminierter Ausrüstung nachgewiesen werden konnten.   

In Stadthagen kommt es zu einem Großbrand bei einem Entsorgungsbetrieb. Foto: Stadtfeuerwehr Stadthagen

Am 23.10.2019 rückte die Feuerwehr zu einem Großbrand bei einem Entsorgungsunternehmen aus. Vier historische Werkstatthallen einer ehemaligen Zeche standen in Flammen. Da in der Halle Papier und Folie gelagert wurden, breitete sich das Feuer schnell aus. Die Kräfte gingen unter anderem mit vier Hubrettungsfahrzeugen gegen den Brand vor. Die Hallen konnten nicht gerettet werden. Mit Nachlöscharbeiten dauerte der Einsatz 35 Stunden.

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Wie das Schaumburger Wochenblatt berichtet, herrscht unter den Feuerwehrleuten Wochen nach dem Einsatz Unverständnis über die Untätigkeit der Stadt. Informationen wären nur nach und nach weitergegeben, eigentlich erforderliche Maßnahmen nicht konsequent durchgeführt worden. Auch hätte es keine einheitliche Vorgehensweise der Wehren in Bezug auf den Verdacht einer Asbestkontamination gegeben.

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Unmut rief bei den Einsatzkräften hervor, dass die Infoveranstaltung erst mehr als 3 Wochen nach dem Brand abgehalten worden ist. Auch Ausführungen des Leiters der Umweltschutzeinheit der Kreisfeuerwehr konnten die Bedenken der Brandbekämpfer nicht zerstreuen. Dieser berichtete, dass Asbest lediglich in unmittelbarer Umgebung des Brandortes gefunden worden sei. Demnach hätte eine weitergehende Verbreitung nicht stattfinden können. Außerdem seien Kleidung und Ausrüstung von 32 Kräften in der vor Ort aufgebauten Dekontaminationsstation gereinigt worden.

300 Kräfte im Einsatz

Da am Einsatz jedoch insgesamt rund 300 Feuerwehrleute beteiligt waren, trugen die Ausführungen des Vertreters der Kreisfeuerwehr nicht zur Beruhigung bei. Die anwesenden Einsatzkräfte stellten die Frage, warum nicht weitere Kameraden dekontaminiert worden seien. Ein Feuerwehrmann, der von 14 Zugführern, Gruppenführern und deren Stellvertretern zum Sprecher ernannt worden war, wies auf die Gefahren einer Kreuzkontamination hin, weil eine zeitgleiche Dekontamination der am Einsatz beteiligten Kräfte nicht erfolgt worden sei. Warum sei nicht längst eine Außerdienststellung der Feuerwehren erfolgt, um die Gebäude durch eine Spezialfirma reinigen zu lassen?

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Im Nachgang der Veranstaltung sicherte der Bürgermeister zu, Proben aus den Feuerwehrhäusern nehmen zu lassen. Anschließend sei dann die Reinigung angedacht. Für den Zeitraum der Maßnahmen werden die Wehren Stadthagen, Obernwöhren, Probsthagen und Wendthagen-Ehlen außer Dienst gestellt. Mit Hilfe eines Notfallplans soll zwischenzeitlich der Brandschutz sichergestellt werden. Diese Aufgabe übernehmen die einsatzbereiten Wehren aus den Ortsteilen Enzen, Krebshagen/Hörkamp-Langenburch und Reinsen. Unterstützt werden die Kräfte aus umliegenden Samtgemeinden wie Niedernwöhren, Lindhorst und Nienstädt.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die Feuerwehr hat doch auch leute im dienst mit mit chemie asbest unsw kentnis und wen dachdekkug herum vliegt mit knallen dan is asbest im spiel und gleich eine warnung raus geben un eure leute abspuhlen un nachdem shutz anzuge mit atemshutz oder staubmasken ausziehen und nogmals abspuhlen und douchen

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  2. Moin,

    Ich finde es schade das schade das auch hier bei einem großen Magazin nichts darüber gesagt wird, dass andere Hilfsorganisationen garnicht berücksichtigt werden. Am Einsatz war auch Mitglieder des DRK und THW beteiligt. Durchaus haben diese bei ihrer Arbeit ein anderes Gefahrenpotenzial, jedoch müssen diese auch berücksichtigt werden.

    Wie gesagt ich finde es schade das dazu in den lokalen Medien zu wenig gesagt wurde, auch wenn diese sich in erster line auf die Berichterstattung konzentrieren. Sowie kein Wort darüber in den überortlichen Medien, wie hier, geschrieben wird.

    Diese Medien Medien sind wichtig um “Druck” auf die Politik auszuüben, um die vorwiegend EHRENAMTLICHEN Kameraden/Kameradinnen zu schützen und die Politik zu veranlassen mehr für diese zu tun und vor allem es rechtzeitig zu tun.

    MfG

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  3. Ja das ist mal wieder typisch, die Einsatzkräfte lässt man wieder im Regen stehen da bei ist ja vieles in einschlägiger Literatur nach zu lesen. Aber mich wundert das nicht selbst auf berufsfeuerwehren werden vorgeschriebene Einsatzgeräte erst zur Chefsache erklärt und dann nach 4 Jahren beschafft, Schirmützen waren nach 4 Wochen beschafft, jetzt ist die Elektrofachkraft in Rente schon kommen die vorgeschriebenen Ausrüstunggegenstande wieder herunter, HALLO WO BLEIBT DIE FÜRSORGEPFLICHT DER FÜHRUNG???

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