Wangerland (NI) – In der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen Mitternacht wurden die Feuerwehren der Gemeinde Wangerland zu einem Brand im Abfallwirtschaftszentrum Wiefels (Landkreis Friesland) alarmiert – Passanten hatten einen Feuerschein wahrgenommen. Beim Eintreffen stand eine etwa 60 × 60 Meter große Metallhalle im Vollbrand. In der Halle lagerten Rohmaterialien zur Herstellung des Sekundärbrennstoffs „Fluff“.
Atemschutzgeräteträger im Einsatz vor der brennenden Halle in Wiefels. Foto: Feuerwehr
Die Einsatzleitung zog weitere Kräfte nach. Aus dem Stadtgebiet Jever kam Unterstützung, aus dem Stadtgebiet Wittmund die Ortsfeuerwehr Berdum; im Verlauf lösten Kräfte aus Schortens, Sande und Neuenburg eingesetzte Trupps ab. Zudem beteiligten sich die Feuerwehren Zetel und Wilhelmshaven. Auch die Polizei und der Kreisbrandmeister waren vor Ort.
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Die Feuerwehren schützten benachbarte Hallen mit Riegelstellungen über Wasserwerfer, handgeführte Strahlrohre und eine Drehleiter. Als Wasserentnahmestellen dienten Unterflurhydranten sowie ein Löschteich, aus dem tragbare Pumpen mehrere tausend Liter Wasser förderten. Die Bevölkerung erhielt über Katwarn die Aufforderung, Fenster und Türen zu schließen.
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Für die Brandbekämpfung an der einsturzgefährdeten Halle setzte die Einsatzleitung Löschroboter ein. Gegen 4:01 Uhr wurde die TAF-Gruppe der Feuerwehr Holdorf zur überörtlichen Hilfe alarmiert, die mit einem TAF35 anrückte. Zusätzlich kam der Löschroboter Wolf R1 der Feuerwehr Lohne zum Einsatz. Beide Systeme ermöglichten ein sicheres Vorgehen und erzielten laut Beteiligten gute Löscherfolge. Die Feuerwehr Holdorf konnte ihren Einsatz daher gegen 9:00 Uhr beenden, während die Löscharbeiten der örtlichen Wehren noch viele Stunden andauerten.
Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte ebenfalls umfassend: Der Ortsverband Jever leuchtete die Einsatzstelle großflächig aus und koordinierte die THW-Kräfte. Schwere Baumaschinen (Radlader THW Emden, Mobilbagger THW Oldenburg) öffneten Hallenwände und verbrachten das Brandgut ins Freie, wo die Feuerwehr es ablöschte. THW-Helfer aus Emden, Aurich und Papenburg übernahmen im Tagesverlauf Ablösungen. Mitarbeitende des betroffenen Unternehmens setzten zusätzlich Radlader und Bagger ein.
Mit mehreren Strahlrohren bekämpften die Feuerwehrleute die Flammen an der Metallhalle. Foto: Feuerwehr
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Jeverland sowie Schortens sicherten medizinisch ab und versorgten die Kräfte mit Getränken und Speisen; in der Nacht stellten die Helfenden u. a. Gulaschsuppe bereit und organisierten Frühstück. Drei Feuerwehrangehörige verletzten sich bei den Löscharbeiten leicht, konnten aber nach der Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.
Das TAF 35 der Feuerwehr Holdorf im Einsatz am Abfallwirtschaftszentrum Wiefels – insgesamt unterstützten zwei Löschroboter die Brandbekämpfung. Foto: Feuerwehr
Die Feuerwehr Wilhelmshaven belieferte die Einsatzstelle kurzfristig mit größeren Mengen Schaummittel und transportierte diese mit einem Logistikfahrzeug an. Die Brandbekämpfung dauerte bis in den Nachmittag. Nach über 18 Stunden meldeten die Einsatzleitungen „Feuer aus“; die Gesamteinsatzdauer lag bei rund 19 Stunden. Die Polizei beschlagnahmte den Brandort und ermittelt nun zur Ursache.