In Trient, Bozen und dem Aostatal verbreitet

Feuerwehrjugend in Südtirol

Bremen – Südlich der Alpen existiert keine flächendeckende italienische Jugendfeuerwehr, wie sie mit der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) vergleichbar wäre. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Jeweils ganz im Norden Italiens, in den beiden Autonomen Provinzen Bozen und Trient (zusammen bilden diese die deutschsprachige Region Trentino-Südtirol) sowie in der mehrheitlich italienischsprachigen Autonomen Region Aostatal, gibt es vergleichbare Strukturen. Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten es zur DJF gibt, lest Ihr hier.

Die Feuerwehrjugend (www.lfvbz.it/jugend.html) ist Teil des Landesverbands der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols (LFV), die Allievi Vigili del Fuoco sind ihr Pendant im Aostatal. In Bozen engagieren sich rund 1.500 Jugendliche bei der Feuerwehrjugend, in Trient etwa 1.300 – laut LFV sind hiervon zirka 10 Prozent weiblich. Im Aostatal liegt die Zahl der Allievi Vigili del Fuoco bei etwa 300.

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In Trentino-Südtirol sind Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren in der Nachwuchsabteilung aktiv, eingeteilt in drei Altersgruppen: 10 bis 12 Jahre, 13 bis 15 Jahre sowie 16 bis 17 Jahre. Um in die nächsthöhere Gruppe zu gelangen, muss nach Erreichen der Altersstufe noch eine theoretische Prüfung bestanden werden.

Alle 2 Jahre findet für die Feuerwehrjugenden in Trentino-Südtirol der Südtirol Cup statt. Hier wetteifern die Mitglieder der Jugendfeuerwehren miteinander und zeigen auch an der Kübelspritze ihr Können. Foto: Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols

Wer das 17. Lebensjahr vollendet, kann in den aktiven Dienst übergehen. Das passiert in etwa der Hälfte aller Fälle, wie Lorena Iob von der Pressestelle der Vereinigung der Freiwilligen Feuerwehren von Trient ausführt. Dafür muss eine medizinische Eignungsprüfung gemeistert, der Einstellungstest absolviert sowie ein Basiskurs von 120 Stunden geleistet werden.

Für die Vermittlung müssen die Jugendbetreuer in Trentino-Südtirol neben der Grundausbildung einen entsprechenden Jugendbetreuer-Lehrgang sowie den Gruppenkommandanten-Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule absolviert haben. Ausbildungsinhalte sind ähnlich wie in Deutschland das Erwerben von technischen Fähigkeiten in der Brandbekämpfung und der Ersten Hilfe. Ziel ist es, bei den Jugendlichen den Sinn für ehrenamtlichen Dienst für die Gemeinschaft, Kameradschaft und Hilfsbereitschaft zu fördern.

„Nebenbei haben sie dank ihrer Ausbilder auch die Möglichkeit, unser Land aus historischer und kultureller Sicht kennenzulernen und die Bedeutung der Freiwilligenarbeit zu verinnerlichen“, ergänzt Iob für Trentino-Südtirol. „In den Gebieten von Trient, Bozen und dem Aostatal ist das Engagement in einer Freiwilligen Feuerwehr stark verbreitete und weit in die Vergangenheit reichende Realität – daher haben die meisten italienischen Jugendfeuerwehren hier ihre Basis. In Trient und Bozen hat jede Gemeinde ihre eigene Freiwillige Feuerwehr, viele davon sind älter als 150 Jahre. Sie wurden gegründet, als das Gebiet Teil der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie war.“

Artistische Einlage: Bei italienischen Feuerwehren – so auch in Südtirol – werden hölzerne Steckleiterteile genutzt, um für nicht feuerwehrrelevante Übungen waghalsige Gebilde zu bauen. Eine solche scala controventata („verstrebte Treppe“) fordert den Gleichgewichtssinn heraus und funktioniert nur, wenn sich im Team jeder auf jeden verlassen kann. Foto: Verband der Freiwilligen Feuerwehren Trentino

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