Millionenschaden und Verletzter

Erste Einsätze im Zusammenhang mit Feuerwerk

Berlin – Seit Donnerstag dürfen in Deutschland wieder Feuerwerkskörper verkauft werden. Der Jahreswechsel 2022/2023 könnte sich auch für Feuerwehren wieder normaler anfühlen – Einsätze inklusive. Vereinzelt gab es schon jetzt Vorfälle, die mit Feuerwerkskörpern im Zusammenhang stehen.

Am Mittwochabend kam es zu einem Feuer in einer Heiligenhafener Wohnung (Kreis Ostholstein). Dabei gerieten Feuerwerkskörper in Brand. Ein 25-Jähriger versuchte die Flammen zu löschen, dabei fingen seine Hose und ein Sofa ebenfalls Feuer. Die Flammen griffen auf weitere Einrichtungsgegenstände über. Während die Freiwillige Feuerwehr Heiligenhafen löschte, kam es zu Zündungen von weiteren Feuerwerkskörpern, was die Löscharbeiten erschwerte. Der Kampfmittelräumdienst untersuchte das Feuerwerk – nach derzeitigem Stand handelt es sich um EU-zugelassene Pyrotechnik, teilte die Polizei mit. Der 25-Jährige kam schwer verletzt in ein Krankenhaus, die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung.

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Ein Schaden von rund zwei Millionen Euro entstand ebenfalls am Mittwochabend beim Brand eines Discounters in Hohen Neuendorf-Bergfelde (Kreis Oberhavel). Hier sollen nach Polizeiangaben im Vorfeld vier Jungen mit Pyrotechnik ein Feuer im Bereich eines Einkaufswagen-Unterstandes entfacht haben. Das Feuer griff von einem Vordach schnell auf den Markt über – in diesem explodierte Feuerwerk, das zum Verkauf bestimmt war. Ein angrenzender Getränkemarkt und eine Bäckerei wurden in Mitleidenschaft gezogen. Zwei nahe Mehrfamilienhäuser mussten aus Sicherheitsgründen zeitweilig geräumt werden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und sucht nach der Gruppe.  

In Hohen Neuendorf brennt ein Disocunter weitgehend aus.

Bereits am Dienstagabend kam es in Lößnitz (SN, Erzgebirgskreis) zu einem Balkonbrand. Ein neunjähriges Kind hatte nach Polizeiangaben einen Feuerkreisel entzündet, der brennend auf einen Holzschrank auf einem darunter liegendem Balkon fiel. Die Feuerwehr löschte die Flammen. Schaden: rund 2.500 Euro.

Für die Silvesternacht selbst planen insbesondere Großstadt-Feuerwehren vor. Die Feuerwehr Bremen teilte beispielsweise mit, dass sie im Rathaus – einem historischen Gebäude des Weltkulturerbes – vorsorglich eine Brandsicherheitswache im Gebäude stellt. Und das obwohl Feuerwerk in der Altstadt ohnehin verboten ist. Alle 19 freiwilligen Feuerwehren der Hansestadt melden sich einsatzbereit, teilweise mit Bereitschaften an den Unterkünften. Ein kompletter Grundausbildungslehrgang unterstützt auf den Wachen die Berufsfeuerwehr. Und die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle verstärkt ebenfalls mit mehr Personal.

Ähnliches auch in anderen Teilen der Republik: In Berlin gilt der geplante “Ausnahmezustand Silvester” ab 19 Uhr mit etwa verdreifachter Personalstärke  – auch von Freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk. Unter anderem werden 707 Berufsfeuerwehrleute sowie 520 Ehrenamtliche von 59 FF mit insgesamt 395 Fahrzeugen parat stehen. In Stuttgart werden drei zusätzliche Löschfahrzeuge in Dienst gestellt, Leitstelle und Einsatzführungsdienst aufgestockt. In Bergisch Gladbach (NW) erfolgt eine Besetzung der Feuerwehrhäuser in Refrath und Herkenrath. Ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein Rettungswagen sind zusätzlich zum regulären Aufgebot abrufbar. 

In dieser Erdgeschosswohnung in Heiligenhafen gerieten Feuerwerkskörper und später Einrichtungsgegenstände in Brand.

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