Bundeswehr rüstet den Standort WTD 91 in Meppen auf

Zwei neue ExtremV fürs Moor

Meppen (NI)/Ettenheim (BW) – Die Firma Dicosy (disaster control systems) aus Ettenheim (Ortenaukreis) erhielt von der Bundeswehr am 28. Juli 2021 den Auftrag über zwei neue Löschraupen vom Typ ExtremV für die Feuerwehr am Standort der Wehrtechnischen Dienststelle 91 (WTD 91) im emsländischen Meppen. “Diese Beschaffung wurde nach dem großen Moorbrand auf dem Gelände dort geplant”, sagt Geschäftsführer Torsten Gerwig. Am 3. September 2018 war bei Schussversuchen ein Feuer ausgebrochen und hatte sich zu einem wochenlangen Vegetationsbrand ausgeweitet.

Der ExtremV ist ein Katastrophenschutzfahrzeug auf Raupenketten, bestehend aus einem Vorderwagen und einem Anhänger. Der Antrieb erfolgt über alle vier Kettenfahrwerke.

Das Feuer hatte unter anderem auch Ortschaften bedroht und für eine immense Rauchentwicklung gesorgt (Meppen: Moorbrand auf der Wehrtechnischen Dienststelle 91). Grund für die rasche Brandausbreitung war, dass eines der beiden geländegängigen Spezialfahrzeuge der Bundeswehrfeuerwehr zum Zeitpunkt der Schießübungen in Reparatur war, das zweite, einsatzbereite Fahrzeug in der Nacht ausfiel. Damit war es den Kräften nicht mehr möglich gewesen, die Einsatzstelle im Moor zu erreichen. Noch im April 2021 war Kritik lauf geworden, nach der es immer noch keine neuen Löschraupen gab.

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Zwei neue Löschraupen mit Anhänger

Durch die Beschaffung von zwei sogenannten Feuerlöschkraftfahrzeugen (FlKfz) für unwegsames Gelände soll dieser Mangel jetzt abgestellt werden. “Wir bauen derzeit zwei ExtremV mit verschiedenen Abrollbehältern aus”, sagt Gerwig. Als Abrollbehälter (SB) sind unter anderem geplant:

  • AB-Brandbekämpfung,
  • AB-Schlauch und
  • AB-Pritsche mit Kran.
Bis zu 1.200 mm Wattiefe bietet der ExtremV, kann aber auch ohne besondere Vorbereitungen schwimmen. Hier auf dem Anhänger zu sehen das Transportmodul für Personal.

Diese können mit der Hakenanlage des ExtremV auf den Anhänger gezogen werden. Das auf Raupenketten fahrende Katastrophenschutzfahrzeug bietet Platz für einen Maschinisten sowie bis zu 13 weitere Einsatzkräfte (mit AB-Personaltransport) sowie eine Nutzlast von 5.000 Kilogramm. Gummiketten und die Gelenkkonstruktion zwischen Vorderwagen und Anhänger erlauben den Einsatz auch in Schlamm, Schnee, Geröll und auf Wasserflächen. Zudem ist das Fahrzeug ohne zusätzliche Vorbereitung schwimmfähig. Das Doppelfahrwerk erlaubt eine hohe Traktion sowie einen Wendekreis von nur 8 Metern.

Der Fahrerplatz des rechtsgelenkten ExtremV bietet Platz sowie eine gute Übersicht. Gesteuert wird über ein Lenkrad, im Fußraum ist lediglich ein Gaspedal vorhanden. (Bild: Dicosy)

Im Wasser legt es zwischen 3 und 4 Kilometer pro Stunde zurück. Seine Watfähigkeit beträgt 1.200 Millimeter. Der ExtremV bewältigt Steigungen bis 50 Prozent, senkrechte Wände von 60 Zentimeter Höhe sowie Gräben bis zu 2 Meter Breite. Durch den geringen Bodendruck der breiten Gummiketten kann er auch auf weichen Böden fahren. Und er ist für extreme Klimabedingungen wie Wüste, Hochgebirge, Eis- und Sumpfgebiete vorbereitet.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Dieses Farhzeug wird von MORITA Japan Gebaut und auf dem Bild sind auch Rote Warnlichter keine Blauen zu sehen

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  2. Dieses Fahrzeug findet sein Ursprung in Japan unter dem Nahmen Red Salamander Extreme V. Ähnelt auch dem Neuem Beowulf von BAE Systems auf Basis eines BV10S.
    Die Bundeswehr verfügt über BV 206 und BV206S das Havariecommand verfügt über BV206 mit und ohne Hakenlift. Der Rettungsdienst in Goslar hat auch einen BV206 im Einsatz im Harz.

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  3. Ich wundere mich, dass dieses Fahrzeug rechtsgelenkt ist. Es handelt sich ja um einen deutschen Hersteller. Auf jeden Fall ein super Gefährt, es macht bestimmt eine Menge Spaß, damit zu fahren. Wenn der Hintergrund nicht so ernst wäre…

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  4. An der Niedersächsischen Nordseeküste gab es davon mindestens 3 Stück, die waren 2002 im Lkr. Lüneburg beim Elbehochwasser

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  5. In der Region Cuxhaven (Irrtum vorbehalten) fährt noch ein oranger Hägglunds (vermutlich ex THW/Ölwehr?) mit Pritsche und Ladekran auf dem Hinterwagen für den Kampfmittelräumdienst.

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  6. Das Fahrzeug erinnert etwas an den Hägglunds BV 206, wie ihn die BF Frankfurt am Main mal Ende der 1980er Jahre als kleines Raupen WLF im Einsatz hatte. Auch für die Ölwehr an den Küsten gab es diese BV 206 mal. Sind glaube ich heute noch vereinzelt im Einsatz.

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