Wels (Österreich) – Bei einer Großübung auf dem Gelände der Energie AG Umweltservice testete die Freiwillige Feuerwehr Wels kürzlich ihr neues Einsatzleitfahrzeug (ELF) erstmals unter realen Bedingungen.
Einsatzkräfte der Feuerwehr Wels und der FH Wels bereiten den mobilen Roboter für die Gefahrstoffübung vor. (Bild: FF Wels)
Im Rahmen der Übung bildeten die Feuerwehr Wels, die FH Wels und mehrere beteiligte Einheiten ein komplexes Gefahrstoffszenario nach. Dafür nutzten die Kräfte einen mobilen Roboter der FH Wels, der mit einem Mehrgasmessgerät ausgestattet war und Messungen in einer simulierten Gefahrenzone vornahm. Die Werte übertrug das Gerät in Echtzeit an das neue Einsatzleitfahrzeug, wo sie zusammen mit den Live-Bildern einer Drohne ausgewertet wurden.
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Durch die Kombination der Systeme entstand ein präzises Lagebild mit Wärmebilddarstellungen, Gaswerten und Positionsdaten des Roboters. Nach Angaben von Raimund Edlinger von der FH Wels zeigte das Zusammenspiel von Drohne, Roboter und Einsatzleitfahrzeug, wie schnell ein umfassender Überblick erstellt werden könne.
Projektleiter Clemens Stöger von der Feuerwehr Wels erläutert, dass das Konzept des neuen ELF bewusst unter realen Bedingungen geprüft wurde. Für die Einsatzleitung bot das Fahrzeug während der Übung eine zentrale Informationsplattform, über die die eingehenden Daten verarbeitet wurden.
Dank der Live-Übertragung der Messwerte stellte sich rasch heraus, dass die eingesetzte Flüssigkeit Dämpfe entwickelte, die deutlich schwerer als Luft waren. Die Analyse über den MPS-Sensor ergab „schwere Gase oder Dämpfe“. Dabei handelt es sich um brennbare Stoffe, die sich aufgrund ihres höheren Molekulargewichts in Bodennähe sammeln. Die Übungsbeobachtung verweist zudem darauf, dass bei Benzin als Kohlenwasserstoffgemisch ab drei Kohlenstoffatomen pro Molekül entsprechende schwere Dämpfe entstehen können. Solche Erkenntnisse unterstützen die Einsatzleitung bei der taktischen Beurteilung.
Steuerung des mobilen Roboters im neuen Einsatzleitfahrzeug der Feuerwehr Wels: Die Mess- und Bilddaten laufen in Echtzeit am Arbeitsplatz ein. (Bild: FF Wels)
Laut Feuerwehr Wels verdeutlichte die Großübung, wie Forschung, Technik und Einsatzpraxis ineinandergreifen. Kommandant Roland Weber erklärte daher, dass die Feuerwehr Wels ihren Ansatz weiter verfolge und kommende Projekte gemeinsam mit der FH Wels fortführen wolle.
Schon gewusst?
Ein in Österreich klassifiziertes Einsatzleitfahrzeug (ELF) entspricht in seiner Funktion und Ausrüstung etwa einem Einsatzleitwagen (ELW) in Deutschland.