Hamburg – Der Großbrand im Hamburger Hafen hält auch am Dienstag noch immer mehr als 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) in Atem. Zwar wurde der Großteil des am Montag gegen 15:30 Uhr ausgebrochenen Feuers mittlerweile gelöscht, doch in dem weitläufigen Trümmerfeld lodern noch Flammen und Rauchschwaden steigen auf. In der Nacht wurden zwei Feuerwehrleute im Einsatz leicht verletzt. Bereits Montag hatte es drei teils Schwerverletzte gegeben.
Flugfeldlöschfahrzeug im Einsatz: Die Feuerwehr Hamburg setzt Spezialtechnik des Flughafens ein, um an die Brandherde im Hafen zu gelangen. Foto: Jann
Zu einem Pkw-Brand in einer Halle an der Müggenburger Straße war die Feuerwehr am Montag um 15:29 Uhr gerufen worden. Videos aus der Nachbarschaft zeigen, dass schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr die betroffene Halle innerhalb von vier Minuten durch den Brand zerstört wurde. Gasflaschen, die wahrscheinlich mit Lachgas gefüllt und in der alle eingelagert waren, explodierten und sorgten für eine massive Brandausbreitung. „Wegen der Gefährdung der Einsatzkräfte mussten wir uns zeitweise zurückziehen“, sagte Lorenz Hartmann, Sprecher der Feuerwehr Hamburg, vor Ort gegenüber dem Feuerwehr-Magazin. Vier Löschfahrzeuge und zwei Drehleitern wurden durch umherfliegende Trümmerteile beschädigt.
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Beschädigte Einsatzfahrzeuge: Hier hat ein umherfliegendes Trümmerteil die Frontscheibe zerschlagen. Foto: Jann
Mit dem Löschboot „Prag“ wurden mehrere Arbeiter, denen Fluchtwege durch den extremen Rauch und die Trümmer abgeschnitten waren, über die Norderelbe in Sicherheit gebracht. Die betroffenen und unverletzten Personen wurden durch das Kriseninterventionsteam (KIT) des Deutschen Roten Kreuzes betreut. Später unterstützte die „Prag“-Crew bei der Löschwasserversorgung.
Der Brand konnte sich in der Zwischenzeit massiv ausbreiten. Nicht nur eine Lagerhalle einer Spedition an der Müggenburger Straße ging in Flammen auf, sondern auch mehrere Bürogebäude, Werkstätten, Container und Fahrzeuge. Selbst auf dem Gelände der Kupferhütte Aurubis mussten zahlreiche Brände gelöscht werden. Die nahe Autobahn 1 wurde bis Mitternacht voll gesperrt, weil dort Trümmer niedergingen. Erkunder waren im weiten Umkreis unterwegs, um die Schadstoffbelastung der Luft zu bewerten und Bevölkerungswarnungen herauszugeben. Vor Ort lieferten Drohnen der Polizei und ein Polizeihubschrauber der Einsatzleitung für die Entscheidungsfindung Livebilder der weitläufigen Brandstelle.
Ausbreitung der Flammen: Dichte Rauchschwaden zwischen Hallen und Containern. Foto: Jann
Die Feuerwehr Hamburg wurde bei den gegen 19 Uhr wieder aufgenommenen Löscharbeiten schließlich durch zwei Flugfeldlöschfahrzeuge des Hamburger Flughafens, Wasserwerfer der Polizei und die Werkfeuerwehr Aurubis unterstützt. Selbst gepanzerte Räumfahrzeuge der Polizei kamen zum Einsatz, um Trümmer von den Straßen zu schieben, damit die FLFs vorrücken konnten.
Das THW begann am Dienstagvormittag damit, ein Teilabriss der betroffenen Gebäude durch Radlader und Bagger umzusetzen, um die Löschmaßnahmen gezielt durchführen zu können.