Puebla de Sanabria (Spanien) – Seit einer Woche ist das deutsche Waldbrandmodul mit Kräften aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter, Ratingen und Niedersachsen im Einsatz in Spanien. Nach mehreren Tagen in der Region Extremadura verlegte die Einheit am Wochenende nach Kastilien-León. Dort stand am Sonntag das Dorf La Baña akut in den Flammen. Gemeinsam mit spanischen Einsatzkräften gelang es, die Ortschaft zu sichern.
Die Flammen schlagen teilweise 50 Meter hoch. Foto: Feuerwehr Bonn
Die deutsche Einheit (bestehend aus 67 Kräften, 14 davon aus Niedersachsen) hatte am Dienstagabend, 19. August, zunächst Nordspanien erreicht und ihr Feldlager in Aldeanueva del Camino (Extremadura) aufgeschlagen. Von dort aus starteten die ersten Einsätze. Am Mittwochvormittag waren rund 20 Kräfte mit sieben Fahrzeugen fast neun Stunden im steilen Gelände unterwegs, um Glutnester zu finden und abzulöschen. Aufgrund der Gefahr durch wechselnde Winde wurde ein Einsatz in der Nacht nicht durchgeführt.
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Am Donnerstag wurden beide Gruppen gemeinsam eingesetzt – rund 40 Einsatzkräfte mit acht Fahrzeugen. Mit Hacken, Schaufeln und Äxten legten sie Kontrolllinien an, um verbrannte von unverbrannten Flächen zu trennen. Am Freitag folgte ein weiterer Einsatz im nördlichen Brandbereich, der zuletzt die größte Intensität aufwies. Mehrere tausend Quadratmeter wurden kontrolliert, Glutnester abgelöscht und Flächen mit Wasser bearbeitet. Parallel begann der Abbau des Feldlagers. Das Feuer in Extremadura konnte nach Angaben der spanischen Behörden eingedämmt werden.
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Am Samstag verlegte das Modul rund 300 Kilometer nach Norden in die Provinz Kastilien-León. In Puebla de Sanabria wurde ein neues Basislager eingerichtet – diesmal in einem Landschulheim mit Küche und festen Unterkünften. Das entlastete die Logistikkräfte deutlich, da eine Zeltstadt nicht mehr notwendig war.
Einsatz von Handwerkzeugen: Die Einsatzkräfte legen Kontrolllinien, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Foto: Feuerwehr Bonn
Schon am Sonntag, 24. August, kam es dort zu einer gefährlichen Lage. Starker Wind vereinte mehrere kleinere Feuer zu einer kilometerlangen Front. Flammen von teilweise mehr als 50 Metern Höhe breiteten sich in Richtung des Dorfes La Baña aus. Bulldozer schufen eine rund 1.500 Meter lange Sicherheitslinie. Entlang dieser Linie positionierten sich deutsche und spanische Tanklöschfahrzeuge und hielten sie mit massivem Strahlrohreinsatz. Gleichzeitig waren bis zu zehn Hubschrauber und sechs Löschflugzeuge im Einsatz, um unzugängliche Bereiche abzulöschen. Wäre das Feuer über die Linie gesprungen, wäre das Dorf unmittelbar bedroht gewesen. Dank des koordinierten Vorgehens am Boden und aus der Luft konnte La Baña gesichert werden.
Nach dem Halt der Flammen folgten umfangreiche Nachlöscharbeiten („Mob Up“) mit Wasser und Handwerkzeugen, um Glutnester endgültig zu beseitigen. Am Rande des Einsatzes kollabierte eine Passantin. Das deutsche medizinische Team übernahm sofort die Erstversorgung, bevor spanische Rettungskräfte die Betreuung fortsetzten.
Luftunterstützung in La Baña: Hubschrauber und Löschflugzeuge entlasten die Bodeneinheiten. Foto: Feuerwehr Bonn
Die Arbeit im bergigen Gelände stellt die Kräfte vor besondere Herausforderungen. Viele Einsatzstellen sind nur zu Fuß erreichbar, Handwerkzeuge wie Schaufeln oder Hacken kommen regelmäßig zum Einsatz. Temperaturen um 30 Grad belasten die Feuerwehrleute zusätzlich. Damit die Tanklöschfahrzeuge ohne Verzögerung einsatzbereit bleiben, organisierte das Logistikteam die Betankung direkt vor Ort.
Für die Verpflegung der Einsatzkräfte sorgt der Verpflegungstrupp der Johanniter Bonn/Rhein-Sieg. Vier Helferinnen und Helfer sind Teil der Einheit. Sie stellen Lunchpakete für den Einsatz bereit und kochen warme Mahlzeiten im Camp. „Auch die Küche hat Einfluss auf das Wohlbefinden der Kräfte, sie stärkt das Durchhaltevermögen“, erklärte Regionalvorständin Verena Dienst. Frank Frenser von der Feuerwehr Bonn bedankte sich für den unermüdlichen Einsatz: „Die kleinen Extras und das reichhaltige Essen halten die Stimmung in der Gruppe konstant hoch.“
Das deutsche Waldbrandmodul ist weiterhin im Einsatz in Kastilien-León. Die Rückreise nach Deutschland ist für Anfang kommender Woche vorgesehen.
Die Löschmannschaften nach einem erfolgreichen Einsatztag in Spanien. Foto: Feuerwehr Bonn