Bauteile aus Baumarkt und 3D-Drucker

PA-Attrappen: kaufen oder selbst im Dienst anfertigen?

Klein Glienicke (BB) – Pressluftatmer-Attrappen zum Üben für die Jugendfeuerwehr existieren viele. Sie können über diverse Anbieter erworben oder selbst gebaut werden. Die JF Babelsberg-Klein Glienicke entwickelte zusammen mit dem Wissenschaftsladen Potsdam e. V. sowie Studenten der Uni Potsdam ein bezahlbares Modell mit Teilen aus dem 3D-Drucker.

In Babelsberg-Klein Glienicke, dem nordöstlichsten Ortsteil der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam, sind die 18 Angehörigen der Jugendfeuerwehr (JF) gerne erfinderisch tätig. Bereits im März 2020 kam hier die Idee auf, ein neues, kostengünstiges Übungsgerät zu entwickeln. Durch eine vorherige Zusammenarbeit bestand Kontakt zum gemeinnützigen Verein des Wissenschaftsladens Potsdam. Mithilfe dieses unabhängigen Projekts zur Vermittlung von unter anderem Naturwissenschaft, Technik, Umweltwissenschaft und Ökologie konnte das Vorhaben „Konstruieren von Pressluftatmer-Attrappen für die Jugendfeuerwehr“ beginnen.

Anzeige

Aktuell auf dem Markt verfügbare Nachbildungen von Pressluftatmern (PA) seien immer noch zu teuer, so der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart der JF Babelsberg-Klein Glienicke, Jens Heinemann. Rund 180 Euro koste ein Gerät über Anbieter im Internet. Diese hohen Beschaffungskosten waren Ansporn für seine 1999 gegründete Gruppe. „Außerdem gibt es für Selbstgebautes eine größere Wertschätzung. Wenn es ihre eigene Konstruktion ist, gehen Jugendliche einfach anders damit um“, so Heinemanns Erfahrung. Ihre Entwicklung soll außerdem für Interessierte anderer Wehren niedrigschwellig nachbaubar und gerade dadurch günstiger sein. Weitere Erwartungen an das Modell schon zu Projektbeginn: Hochwertigkeit sowie variable Einsetzbarkeit.

Frei abrufbare Bauanleitung für die PA-Attrappen unter www.machbar-potsdam.de.

Kostengünstige und selbstgebaute PA-Übungsgeräte entwickelte die JF Babelsberg-Klein Glienicke. Über eine Open-Source-Lizenz ist die Bauanleitung frei abrufbar. Foto: JF Babelsberg-Klein Glienicke

Teile aus Baumarkt und 3D-Drucker

Kernstück für das Gerät ist ein Abflussrohr mit einem Durchmesser von 150 Millimetern aus dem Baumarkt, das die Flasche simuliert. Über die Bauanleitung per Datei kommen aus dem 3D-Drucker: die Kappe oben inklusive Verschluss mit Gegenstück, die Rundkappe unten, der Flaschenhals mit Ventil sowie die Verschraubung für die Rückenplatte. Alle Teile müssen, frisch ausgedruckt, von ihrer Stützkonstruktion befreit und mit Feile und Cutter etwas nachbearbeitet werden. Anschließend werden eine PVC-Platte per CNC-Fräse als Trägerplatte zurechtgeschnitten sowie die Halterung zusammengebaut und -geklebt. „Als Bebänderung dient bei uns ein ehemaliger Gitarren-Tragegurt. Optional lässt sich auch noch ein Beckengurt hinzufügen“, so Heinemann.

Die Materialkosten belaufen sich auf rund 70 Euro pro Ausführung, berichtet der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart. Vier Testgeräte konnten in der ersten Jahreshälfte 2023 hergestellt werden. Die jungen Tüftler nahmen weitere Anpassungen an Materialien und Design vor und behoben Fehler anhand der Erkenntnisse aus dem Praxistest.

Mehr zu diesem DIY-Projekt lest Ihr auf 2 Seiten in „Potsdamer Erfinderschmiede“. Enthalten ist der Artikel aus der Rubrik Jugendfeuerwehr im neuen Feuerwehr-Magazin 10/2023. Es ist erhältlich im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert