Hochwasser-Katastrophe

Sechstes Todesopfer unter den Helfern

Mainz/Düsseldorf – Über 160 Menschen starben – soweit bislang bekannt – infolge der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Unter ihnen sind inzwischen auch mindestens fünf Feuerwehrleute aus NRW und eine Feuerwehrfrau aus Rheinland-Pfalz. Die meisten von ihnen befanden sich dabei im unmittelbaren Einsatz, beziehungsweise wollten dabei helfen. 

Inzwischen sind 164 Todesfälle durch die Hochwasser-Katatsrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bestätigt. Darunter auch sechs Einsatzkräfte. Symbolfoto: Hegemann
 
„Mit Bestürzung müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass eine niederschmetternde Nachricht nach ersten Befürchtungen jetzt leider Gewissheit ist: Eine aktive Feuerwehrangehörige ist bei den Rettungsarbeiten an der Ahr ums Leben gekommen“, erklärt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Rheinland-Pfalz, Frank Hachemer, gestern (20. Juli). „Wir stehen an der Seite aller Betroffenen, vor allem der Angehörigen und der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden der betroffenen Feuerwehr“, so der Präsident. „Wenn zusätzlich zu den sowieso schon erschütternden Opferzahlen auch noch Rettungskräfte zu Schaden kommen, vertieft das die Betroffenheit umso mehr.“

Der Verband der Feuerwehren in NRW hatte sich bereits zuvor in einer Medienmitteilung zu : “Die Betroffenheit in den Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus ist riesig. Wir alle werden das nach Ende der Einsätze erst verarbeiten müssen”, wird der Stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Bernd Schneider, zitiert. 

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Ein Überblick über die bekannten Todesfälle:

  • Ein 46-jähriger Feuerwehrmann der Löschgruppe Rosmart rutschte in Altena (Märkischer Kreis) nach einer erfolgreichen Rettungsaktion beim Einsteigen in ein Feuerwehrfahrzeug ab und wurde von der Strömung des Wassers mitgerissen. Er ertrank.
  • Während eines Hochwassereinsatzes an einem Kraftwerk in Werdohl-Elverlingsen (Märkischer Kreis) kollabierte ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann des Zuges Stadtmitte, vermutlich infolge eines internistischen Notfalls. Ein Rettungshubschrauber flog als schnellstes verfügbares Rettungsmittel ein. Trotz rund einstündiger Reanimationsversuche von Kameraden und Rettungsdienst konnte dem Feuerwehrmann nicht mehr geholfen werden.
  • In Nettersheim (Kreis Euskirchen) kam während einer Rettungsaktion ein Feuerwehrkamerad ums Leben. Der ehemalige Ausbilder befand sich eigentlich bereits im Ruhestand – wollte aber während der Katastrophe helfen. Die genauen Umstände des Unglücks wurden zunächst nicht bekannt. 
  • Die Feuerwehr Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) trauert um gleich zwei Kameraden. Ein Mitglied der Ehrenabteilung starb einsatzunabhängig während der Hochwasserlage in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Am Samstag erlag ein Aktiver den Folgen eines medizinischen Notfalls.
  • Eine 19-jährige Feuerwehrfrau aus der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) kam während des Einsatzes in ihrem Heimatlandkreis ums Leben. 

Schon nach Bekanntwerden der ersten beiden Todesfälle in der vergangenen Woche hatten die Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes, der Vereinigung zur Förderung des Brandschutzes, der Arbeitsgemeinschaft Berufsfeuerwehren und des Werkfeuerwehrverbandes Deutschland angeregt, bundesweit Feuerwehrfahrzeuge als Zeichen der Anteilnahme mit Trauerflor zu versehen. Dieser soll bis zum 28. Juli 2021 an den Fahrzeugen befestigt bleiben. Viele Feuerwehren sind diesem Aufruf gefolgt.

Symbolfoto. 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die sollten schon allein wegen behördlichem versagen in ganzer Linie verfahren einleiten..
    Aber ja das stommt, Rettungswesten wären eine gute Option für solche lagen, nur würde es in Deutschland an der Bürokratie scheitern denke ich…

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  2. Insgesamt sind 5 Feuerwehrmänner und 1 Feuerwehrfrau während des Fluteinsatzes gestorben. Mindestens ein FwMann (46 Jahre Löschgruppe ROSMART) ist nach erfolgreichem Rettungseinsatz (ohne Selbstschutz durch Rettungsweste) in den Fluten ertrunken.
    Grundproblem bei den freiw. Feuerwehren in der BRD:
    Ausgebildete und mit Rettungsweste ausgerüstete Flutretter gibt es nur beim DLRG. Angehörige der freiw. Feuerwehr sind aber die ersten Helfer beim Rettungseinsatz ( Flut- und Hochwasser) die ersten Helfer vor Ort.

    Die Verantwortung liegt bei den Innenministern, RegPräsidien, OB und BM sowie Landesfeuerwehrschulen. Die Staatsanwaltschaften sollten unverzüglich Ermittlungen einleiten – Prüfung: Organisations-, Führungs- und Handlungsversagen.

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  3. ich unterstütze eine junge Frau aus Schleichen, die “angeblich” Ihren Mann bei einem Einsatz im Hochwassergebiet verloren hat, in facebook wird diese jetzt als Betrügerin hingestellt. Kann ich irgendwo erfahren, ob es einen toten Feuerwehrmann mit Namen Esser gab.

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  4. Grundsätzlich, aber vorrausgesetzt die Angehörigen stinmen zu!

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  5. Genau meine Rede. Die Kameraden haben einen Namen. Sind sie etwa der Gesellschaft es nicht wert, dass man Ihre Namen nennt?

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  6. Wenn die Angehörigen dies – zu gegebener Zeit – als alleinig hierüber entscheidende wünschen sollten, dann wird dies möglicherweise erfolgen.
    Bis dahin schützt sie die „Anonymität“ vor gut gemeinten aber auch belastenden Nachfragen/Kontaktaufnahmen in großer Zahl.

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  7. Als Retter gekommen und als Engel gegangen.
    RIP

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  8. Gibt es ein Spendenkonto für diese Kameraden?

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  9. Ich denke, das man wie bei der Bundeswehr die Namen der verstorbenen nennen sollte. Die Familien sollen die Anteilnahme spüren und wir können den Kameraden so unseren letzten Tribut zeigen. Lasst sie nicht anonym. Man soll ihnen gedenken.

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