Schwarzenbek (SH) – Nach dem Austritt einer großen Menge Zement in einem Betonwerk in Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) sind am Montagnachmittag Teile der Umgebung innerhalb von Sekunden schlagartig optisch gealtert. Eine Fläche von rund 10.000 Quadratmetern wurde durch eine graue Staubschicht überzogen. Die Folge: Vollalarm für die Feuerwehr.
In Schwarzenbek kam es zur einer großflächigen Kontamination nach dem Austritt von Zementstaub.
Wie viel des Materials gegen 16 Uhr tatsächlich ausgetreten ist, war zunächst unklar. Fest steht, dass ein Silo-Lastwagen vorgefahren war, um den Zement für die Produktion in dem Betonwerk in einen festen Silo auf dem Gelände zu pumpen.
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Dabei kam es dann offenbar zu einem technischen Defekt. Angeblich soll die Füllstandsregulierung nicht wie üblich reagiert haben.
„Ich habe aus dem Fenster geguckt und plötzlich war da eine riesige graue Staubwolke“, berichtete Anwohnerin Anja Traber. Sie setzte sofort einen Notruf ab. Die Integrierte Regionalleitstelle Süd (IRLS-Süd) in Bad Oldesloe alarmierte die Schwarzenbeker Wehrführung zur Erkundung der Situation.
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Nachdem sich Zugführer (ZF) Andreas Böttcher sich einen Überblick verschafft und mit dem stellvertretenden Feuerwehrchef Timo Lehmann Rücksprache gehalten hatte, ließ er mit dem Stichwort „Technische Hilfeleistung groß“ einen Vollalarm auslösen. Vorsorglich rückte auch ein Rettungswagen an.
Feuerwehr und Polizei sperrten die betroffene Straße und räumten ein Wohnhaus. „Wir haben uns zunächst darum gekümmert, den Zement von der Straße und den Wegen zu bekommen und die Kanalisation abgedichtet, damit sich der Staub, der bei Wasserkontakt mit der Zeit aushärten würde, nicht zusetzt“, sagte Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer. Sie koordinierte den Einsatz zusammen mit Böttcher.
Warnung der Bevölkerung
Der ZF hatte im Erkundungsfahrzeug des Löschzugs Gefahrgut auch ein Datenblatt für den Umgang mit dem Staub ausdrucken lassen. Danach wurde eine Bevölkerungswarnung über Lautsprecherdurchsagen und Warn-Apps herausgegeben.
Hintergrund: Zementstaub in großer Menge gilt als gesundheitsgefährdend. Wer den Staub abbekommen hatte, sollte duschen und die Augen spülen und notfalls einen Arzt aufsuchen, sofern eventuelle Reizungen zu stark sind.
„Für uns ging es vor allem darum, die Staubbelastung zu reduzieren“, so der Zugführer. Dazu wurde im ersten Schritt die Drehleiter auf dem Gelände des Betonwerks in Stellung gebracht und das massiv mit Zement beaufschlagte Hallendach abgespült. Das Unternehmen verfügt über Abscheider, die den Staub zurückhalten.
Über eine Drehleiter auf dem Gelände des Betonwerks spülen Einsatzkräfte ein massiv mit Zement beaufschlagtes Hallendach ab.
Aus Lauenburg kam die Feuerwehr zur Unterstützung, um Gullys mit Ölvlies absperren zu können. Mindestens 16 völlig eingestaubte Autos registrierte die Polizei. Sie dokumentierte die Verunreinigung.
Die Feuerwehr spülte mehrere Fahrzeuge grob ab. Den Besitzern wurde geraten, eine Waschanlage aufzusuchen.
Unklar ist, wie die verschmutzten privaten Flächen gereinigt werden. Auf den Verursacher dürfte eine hohe Schadenssumme zukommen.