Bund und Land investieren 25 Millionen Euro in Braunschweig

Forschungsbau am Zentrum für Brandforschung eröffnet

Braunschweig (NI) – Am Zentrum für Brandforschung an der Technischen Universität Braunschweig wurde jetzt ein neuer Forschungsbau eröffnet. Hier sollen vor allem die Brandsicherheit von mehrgeschossigen Holzgebäuden, von Dämmmaterial aus Hanf oder Seegras und von Energiespeichern getestet werden. Die Baukosten in Höhe von 25 Millionen Euro teilen sich das Land Niedersachsen und der Bund jeweils zur Hälfte.  

“Dem gesellschaftlichen Sicherheitsbedürfnis Rechnung zu tragen und sichere nachhaltige Gebäude und Produkte gestalten zu können, hat sich das Zentrum für Brandforschung (ZeBra) zum Ziel gesetzt, das Brandverhalten und das Gefährdungspotenzial zu erforschen”, heißt es in der Pressemitteilung der Universität Braunschweig zur Eröffnung. “Denn die Entwicklung neuartiger Bauweisen kann nur gelingen, wenn die Brandgefahr minimiert wird und die Brandeinwirkungen präzise durch effiziente und belastbare Prognosemodelle vorhergesagt werden können.” 

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Der erste Brandversuch im neuen Forschungsbau des Zentrums für Brandforschung in Braunschweig. Foto: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Der neu Forschungsbau gliedert sich in drei Teile: ein zweigeschossiger Büro- und Messraumriegel, eine 23 Meter hohe Experimentierhalle und die 16 Meter hohe Halle für die Rauchgasreinigung. Die Experimentierhalle – auch Advanced Firelab genannt – ist das dabei Herzstück. Hier können Brände bis zu 20 Megawatt untersucht werden. Die Halle besteht aus einer 12 mal 12 Meter großen, verschiebbaren Haube, über die alle Brandgase aufgefangen und mit bis zu 70 Kubikmetern pro Sekunde abgesaugt werden können. Die freigesetzten Gase werden analysiert und über die Messung des Sauerstoffgehalts kann auf die freigesetzte Wärme geschlossen werden.

Im Freikalorimeter untersuchen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen beliebige Brandlasten – beispielsweise Wohnungseinrichtungen, Fahrzeuge oder Hochvoltspeicher, wie dicht gelagerte Antriebsbatterien mit Lithium-Ionen-Technologie, die in der Produktion und Lagerung vorkommen. Das zweite Kalorimeter ist mit einem viergeschossigen Brandhaus gekoppelt. Hier können verschiedene Bauweisen von Fassadenkonstruktionen mit bis zu zwölf Meter Höhe und vertikale Brandausbreitungen über mehrere Geschosse vermessen und erforscht werden. Zudem können Feuerwehren hier neue Löschmittel oder Brandbekämpfungsmethoden im Realmaßstab erproben.

Eins der ersten Forschungsprojekte: Wie breitet sich ein Brand an einer Holzfassade aus, wenn brennbare Dämmstoffe verbaut sind. Die Besonderheit hierbei ist der Dämmstoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, wie Professor Jochen Zehfuß, der Leiter des Zentrums für Brandforschung erklärt. “Von außen ist der Brand schnell gelöscht. Aber innerhalb der Wandkonstruktion ist der so ein Brand eben schwer zu löschen.” Die bei dem Versuch mit der Feuerwehr Hamburg gewonnenen Daten sollen nach Auskunft des Professors in Risikoanalysen und Sicherheitskonzepte einfließen.

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