Nach öffentlicher Diskussion

DFV: Vizepräsidenten geben Erklärung ab

Berlin – Nach den Rücktrittsforderungen gegen DFV-Präsident Hartmut Ziebs haben sich fünf Vizepräsidenten mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gewandt. Es handelt sich um jene fünf der insgesamt sieben Vizepräsidenten, die in einem Schreiben mitgeteilt hatten, dass sie kein Vertrauen in die Arbeit von Ziebs mehr hätten. Sie hatten den Verbandschef zum Rücktritt aufgefordert.

Das Schreiben war an die Vorsitzenden und Präsidenten der Landesfeuerwehrverbände gerichtet. Hartmut Ziebs hatte am Dienstag mitgeteilt, dass er keinen Grund für einen Rücktritt sehe und auch nicht von seinem Amt zurücktreten werde. Das bekannt gewordene Schreiben an die Verbände hatte für ein großes Echo, vor allem in den sozialen Netzwerken, gesorgt.

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Nachfolgend veröffentlichen wir die Erklärung der Vizepräsidenten Schreck, Oschmann, Hachemer, Dr. Weltecke und Patzelt vom 13. November 2019 im Wortlaut: 

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Pressevertreter*innen,

leider ist aufgrund unserer Differenzen im Präsidium des Deutschen Feuerwehrverbandes eine öffentliche Debatte entstanden. Wir haben diese lediglich verbandsintern kommuniziert, auch mit Blick auf die Verdienste von Präsident Ziebs. Eine öffentliche Diskussion über den Präsidenten haben nicht wir, sondern Dritte initiiert, die unser internes Schreiben an die Medien weitergeleitet haben.

Wir werden die Gründe, die uns zu unserer Entscheidung bewogen haben, ausschließlich gegenüber den verbandsinternen satzungsgemäßen Gremien mit Mandat kommunizieren.

Sehr deutlich möchten wir jedoch klarstellen, dass ausnahmslos alle Unterzeichner sich ganz klar und eindeutig gegen Rassismus, Intoleranz, Diskriminierung sowie Fremdenhass und
Rechtsradikalismus sowie Parteien dieses Spektrums positionieren und somit in diesem Punkt mit Präsident Ziebs ohne Wenn und Aber einer Meinung sind.

Im Deutschen Feuerwehrverband, seinen Mitgliedsverbänden und Gremien bekommt rechtes Gedankengut keinen Platz. Ebenso spielen für uns Herkunft und Geschlecht keine Rolle in der Beurteilung der Leistung von Mitarbeiter*innen und Funktionsträger*innen des DFV.

Hermann Schreck, Lars Oschmann, Frank Hachemer, Dr. Christoph Weltecke, Christian Patzelt
Vizepräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes

Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

Offenlegung:

(Nachträglich eingefügt am 12.12.19)

  • DFV-Vizepräsident Christian Patzelt war bis einschließlich Dezember 2018 als Redakteur beim Feuerwehr-Magazin angestellt. Er hat auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember 2018 die Ebner Media Group verlassen. Seitdem hat er noch einen Artikel als freier Journalist für uns geschrieben.
  • Der Deutsche Feuerwehrverband war in der Vergangenheit ideeller Partner bei mehreren Projekten des Feuerwehr-Magazins. Unter anderem in 2018/19 beim “Goldenen Florian“- dem Feuerwehr-Video-Award. 
  • Die jeweils aktuellen DFV-Präsidenten schreiben einmal im Jahr eine Kolumne im Feuerwehr-Magazin. 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Lieber nochmal das GG und den Artikel 21 lesen.

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  2. Ähhmm… haben Sie Artikel 21 GG mal gelesen, Herr Wolf? Ich mag etwas nicht gesehen zu haben, aber da steht nur etwas von “Parteien” – und seit wann ist der DFV eine Partei?

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  3. Wie kommen Sie darauf, dass Hartmut Zierbs gegen §21 GG verstoßen hat?

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  4. Und wo bleiben die “Führsprecher” aus dem Präsidium?
    Der “Weserkurier” hat es in seiner Ausgabe vom 13.11.2019 auf den Punkt gebracht. 2 Bremer Vizepräsidenten sind verwickelt. Einer, Herr Patzelt, hat dabei sein Visier hochgeklappt. Immherhin das, denn inhaltlich und vor allem in der Art und Weise kann ich mich davon nur distanzieren.
    Was ich aber auch sehr interessant finde ist das, wovon nichts zu lesen und hören ist.
    Sind doch die investigativen Redakteure des Weserkurier erst rein rechnerisch zu dem Ergebnis gekommen, dass der zweite Vizepräsident aus Bremen, der Leiter der Feuerwehr Bremen Herr Knorr, zwar verwickelt, aber nicht beteiligt ist. Sozusagen beteiligungslos.
    Kein Wort, keine Meinung, keine Kante! So kann man viele Jahre ganz oben überleben…

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  5. Wenn Herr Ziebes gegen Artikel 21 des Grundgesetz vertößt ist das auch ein starkes stück ,was auch nichts in so einer Position zu suchen hat.

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  6. Sie sind vermutlich auch für die “Politische Hygiene” veranrwortlich. Deshalb haben sie auch keine Ahnung von Demokratie.

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  7. Rechtsradikalismus ist KEINE POLITIK, sondern ein Verstoß gegen Grundrechte und ethische- und moralische Grundsätze.

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  8. Welche Staatsmedien? Das Bundesgestezblatt? Ansonsten gibt es in der Bundesrepublik Deutschland eigentlich keine Staatsmedien sondern öffentlich-rechtliche und private.
    Und es gibt außer dem was Du “NAZI-Besoffenheit” nennst auch eine “Diese Ausländer sind alle Mörder und unser Ende”-Besoffenheit und eine “Jeder der nicht meiner AfD-Meinung ist, ist Teil einer Verschwörung und daher nicht ernst zu nehmen”-Besoffenheit

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  9. @ Michael:

    Soso, hauptsächlich Migranten greifen Rettungskräfte an. Mit welchen Quellen können sie diese Aussage belegen? Hörensagen ist übrigens genauso wenig eine Quelle, wie Populismus von Parteien des rechten Spektrums. Beruht diese Aussage auf ihrer eigenen Erfahrung? Dann darf die Frage gestellt werden, wie viele derartige Ereignisse haben sie erlebt?

    Dass es eine zunehmende Gewalt gegen Rettungskräfte gibt, ist unbestritten. Dennoch kann man diese Entwicklung nicht an einzelne Minderheiten festmachen

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  10. Soso, hauptsächlich Migranten greifen Rettungskräfte an. Mit welchen Quellen können sie diese Aussage belegen? Hörensagen ist übrigens genauso wenig eine Quelle, wie Populismus von Parteien des rechten Spektrums. Beruht diese Aussage auf ihrer eigenen Erfahrung? Dann darf die Frage gestellt werden, wie viele derartige Ereignisse haben sie erlebt?

    Dass es eine zunehmende Gewalt gegen Rettungskräfte gibt, ist unbestritten. Dennoch kann man diese Entwicklung nicht an einzelne Minderheiten festmachen.

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  11. Warum kann man nicht einfach abwarten bis die Gründe genannt werden. Spekulationen helfen niemandem weiter. Zu den Beteiligten in diesem Verfahren kann man stehen wie man mag, aber es ist für Feuerwehrleute unwürdig sich an Spekuationen, egal von welcher Seite losgetreten, zu beteiligen.

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  12. Präsident Hartmut Ziebs ist für mich ein sehr integer Präsident, der grossen Respekt, Dank & Anerkennung verdient.
    Die 5 anderen Vizepräsidenten deskreditieren sich ja nun selbst und sollten sich schämen und wenn diese “Kreuz und Verantwortung” hätten, schleunigist aus dem DFV Präsidium austreten.
    So etwas fieses hat es ja in den letzten 60 Jahren im DFV bisher wohl nicht gegeben.

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  13. Ich fasse es nicht – gibt es denn nur noch eine NAZI-Besoffenheit in diesem BRD-Staat?
    Es gibt klar eine Satzung, die besagt, daß sich der Verband politisch neutral zu verhalten hat und nicht dem persönlichen Bedürfnis der AFD-Gegner Folge leisten muß.
    Wie heuchlerisch die Forderung von Ziebs ist, beweist seine Zurückhaltung, wenn Feuerwehrleute bei gefährlichen ehrenamtlichen Einsätzen vor Ort von Migranten angegriffen und behindert werden – da scheut sich der Präsident, Ross und Reiter zu nennen.
    Ich glaube, ich bin nicht der einzige, der gespannt darauf wartet, ob sich die 5 Befürworter von den Altparteien und den Staatsmedien letztendlich von den Staatsmedien beeinflussen lassen wird.
    Dies würde zu einem weiteren Vertrauensbruch führen.

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  14. Warum dauert sowas so lange?
    Bei der Feuerwehr geht sonst alles schnell, nur die Kommunikation in eigener Sache ist offenbar nicht die Schnellste.
    Der Schaden ist mittlerweile längst entstanden und auch nicht so einfach mit einer Pressemitteilung aus der Welt zu schaffen.
    Man fragt sich, jetzt noch mehr als noch zuvor, was da wohl in der Führungsriege los ist.
    Denn aufgeklärt wurde hier bisher denkbar wenig.

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  15. Auch auf die Gefahr des berühmten Shitstorm…. Ist Rechtsradikalismus tatsächlich unser größtes und einziges Problem? Wenn man hier so manch Kommentar liest scheinbar schon, genau wie bei Herrn Ziebs selbst. Wir leben in einer Zeit wo sich scheinbar alles nur darum dreht, wo es reicht jemanden des Rechtsradikalismus zu bezichtigen um ihn los zu werden oder eben um sich in ein gutes Licht zu rücken weil man gegen diesen kämpft. Ja, man muss gegen Rechtsradikalismus vorgehen, aber man muss gegen jede Art von Radikalismus vorgehen. Gegen rechts, links oder des Glaubens wegen, den keiner ist hier weniger oder mehr gefährlich als der andere…..

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  16. Fünf von sieben verweigern die Gefolgschaft, allesamt ebenfalls honorige Feuerwehrleute. Sie werden ihre Gründe gehabt haben. Sagen wir wie es ist: Vermutlich konnte man einfach nicht miteinander. Der Versuch von Ziebs, ihnen indirekt rechtsradikales Gedankengut zu unterstellen lässt jedenfalls tief in die Methodenkiste des Verbandes blicken. Das ist Wäsche, die man kaum öffentlich waschen will. Darum werden die fünf jetzt aber nicht herumkommen.

    Aber wer auch immer das Schreiben durchgestochen hat, hat mehr Schaden angerichtet als die ursprüngliche Rücktrittforderung. Dem ganzen die Krone aufgesetzt hat aber, wer öffentlich den angeblichen Flurfunk dokumentiert hat, dass das ganze “irgendwas mit AFD” zu tun habe. Unfassbar, welche Welle an inhaltsleeren Blödsinnsartikeln das losgetreten hat, flankiert von den üblichen Claqueren in den sozialen Medien.

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  17. Na, das ist ja immerhin schon mal eine Aussage, dass sie die Herren von rechtem Gedankengut distanzieren und mit unserem Präsidenten da auf einer Linie sind. Hatte schon Schlimmes befürchtet…
    Aber hilft mir in der Sache jetzt auch nicht wirklich weiter. Hatte nicht mal der Satz “wer nicht redet, über den wird geredet” zu professionellerer Pressearbeit im DFV geführt? Naja, ist eine Weile her und die Herren erinnern sich vielleicht nicht mehr an solch gute Ansätze. Spekulieren wir einfach weiter 😉

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  18. Klassischer Versuch wie bei Kaiser Cäsar in Rom! nur hier hat es Brutus nicht geschafft! Spätestens jetzt hätten die 5 ihre Entscheidung auch nach außen vertreten müssen. So machen sie sich weiter unglaubwürdig und stehen berechtigt am Pranger. Egal wie es ausgeht aber keiner dieser 5 Vizepräsidenten kann dem Gremium weiter angehören. Bei Hartmut Ziebs – und ich war zu Beginn weiß Gott kein Befürworter von ihm – hat man den Eindruck, dass er wirklich präsent ist und dabei die Bodenhaftung nicht verloren hat. Genau so wie man sich es von einem Gremienvertreter wünscht!

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  19. Unglaublich wie diese 5 “Kameraden” agieren .
    Für Schadensbegrenzung ist es jetzt zu Spät . Egal wie es weiter geht
    darf keiner der 5 dem nächsten Präsidium angehören !

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  20. Naja, wer konnte auch in der heutigen Zeit damit rechnen, dass sich Informationen, E-Mails, etc. weiterverbreiten, bzw. diese verbreitet werden? Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1. Entweder die Herren Schreck, Oschmann, Hachemer, Dr. Weltecke und Patzelt haben dies tatsächlich geglaubt, dann glänzen sie durch Realitiätsverlust und Weltfremdheit und machen dadurch deutlich, dass das Universum der Feuerwehrverbände ein ganz eigenes ist, das mit dem der Feuerwehren nichts mehr gemein hat.
    2. Die Verbreitung wurde bewusst einkalkuliert, um über ein entsprechendes mediales Echo die Abdankung von Herrn Ziebes herbeizuführen. Zumindest bei Herrn Hachemer und Herrn Patztelt ist jedenfalls hinreichende Erfahrung mit der Presse zu unterstellen. Den Lesern hier dürfte der Name Patzelt geläufig sein und Frank Hachemer ist seines Zeichens akkreditierter Journalist. Jetzt wo der Schuss nach hinten losgegangen ist, soll unter erneuter Verwendung möglichst sibyllinischer Formulierungen zurück gerudert werden.

    Man kann sich jetzt aussuchen, welche der beiden Varianten die armseligere ist.

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