Rüstlöschfahrzeug überschlägt sich

Neun Feuerwehrleute auf Einsatzfahrt verletzt

Göming (Österreich) – Neun Feuerwehrangehörige sind am Donnerstag bei einem Unfall mit einem Rüstlöschfahrzeug der FF Oberndorf verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Das Fahrzeug war auf einer Einsatzfahrt zu einem Verkehrsunfall in Nußdorf am Haunsberg, als es in Göming ins Schleudern geriet, von der Fahrbahn abkam und sich mehrfach überschlug.

Viele Feuerwehrkräfte am verunglückten Fahrzeug
Nach dem Überschlag des Rüstlöschfahrzeugs rückten rund 120 Einsatzkräfte aus Österreich und Bayern zur Unfallstelle aus, um die neun verletzten Feuerwehrleute zu versorgen. Foto: Feuerwehr

Nach Polizeiangaben ereignete sich der Unfall kurz nach 13 Uhr auf der Göminger Landesstraße L 259. Der 24-jährige Fahrer verlor an einer Verkehrsinsel am Ortsausgang aus bisher ungeklärter Ursache die Kontrolle über das Einsatzfahrzeug. Es schleuderte zunächst auf die Gegenfahrbahn, dann wieder zurück auf die rechte Fahrbahnseite und überschlug sich mehrfach in einem angrenzenden Feld, bevor es auf der Fahrerseite liegen blieb.

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Eine Person wurde mit den Beinen unter dem Fahrzeug eingeklemmt und von weiteren Feuerwehren befreit. Der Rettungsdienst brachte zwei Schwerverletzte – eine mit dem Hubschrauber Christophorus 6 ins Unfallkrankenhaus Salzburg, die andere mit einem Rettungswagen ins Landeskrankenhaus. Sieben weitere Feuerwehrleute erlitten leichtere Verletzungen und wurden in das Unfallkrankenhaus, das Landeskrankenhaus sowie das Krankenhaus Oberndorf transportiert. Bei den Verletzten handelt es sich um Einsatzkräfte im Alter zwischen 19 und 57 Jahren, alle aus dem Flachgau. Der Alkoholtest beim Fahrer fiel negativ aus.

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Rund 120 Einsatzkräfte aus Österreich und Bayern eilten zur Unfallstelle. Vor Ort waren unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren Göming, Lamprechtshausen, Bergheim, Oberndorf, Nußdorf am Haunsberg, Berndorf, Laufen (BY) sowie die Berufsfeuerwehr Salzburg mit einem Rüstfahrzeug. Der Rettungsdienst kam aus mehreren Gemeinden sowie aus Bayern – auch ein Notarzt aus Bayern war im Einsatz.

Die L 259 blieb für etwa drei Stunden voll gesperrt. Das stark beschädigte Rüstlöschfahrzeug musste aufgerichtet und abgeschleppt werden. Die Polizei ermittelt zur Unfallursache.

Mit Drehleitern und schwerem Gerät befreiten die Einsatzkräfte eine eingeklemmte Person aus dem Wrack des umgestürzten Feuerwehrfahrzeugs. Foto: Feuerwehr

Die FF Oberndorf meldete sich am Abend auf Facebook selbst zu Wort. In ihrem Beitrag teilte sie mit, dass alle verletzten Kameraden stabil seien und in den Krankenhäusern versorgt würden. „Unsere Gedanken sind bei unseren verunglückten Kameraden, die auf dem Weg zum Helfen waren, und wir wünschen ihnen alles erdenklich Gute und eine rasche und vollständige Genesung“, schrieb die Wehr und bedankte sich bei allen beteiligten Einsatzkräften für die Zusammenarbeit.

Rüstlöschfahrzeug auf der Seite
Das stark beschädigte Rüstlöschfahrzeug der FF Oberndorf blieb nach mehrfachem Überschlag auf der Fahrerseite in einem Feld neben der L 259 liegen. Foto: 7aktuell.de | Farthofer

Der Einsatz in Nußdorf, zu dem die Oberndorfer Kräfte ursprünglich unterwegs waren, hatte sich zuvor gegen Mittag ereignet. Dort kollidierte ein Pkw mit zwei Flachgauerinnen mit dem Auto einer 47-jährigen Deutschen aus dem Landkreis Bad Tölz. Die beiden Fahrerinnen konnten sich selbst aus ihren Fahrzeugen befreien, die 70-jährige Beifahrerin wurde von der Feuerwehr herausgeholt.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Woher wollen sie wissen das er nicht angeschnallt war? Es ist schlimm genug wenn so was passiert da muss man nicht auch noch rumspekulieren. Gute besserung für die Kameraden

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  2. Die Kameraden aus Oberndorf sind natürlich nach der Info, dass die eigenen Kameraden verunglückt sind, zum Einsatz nachgefahren. Die Ortsfeuerwehr von Göming alleine war schon mit 35 Mann im Einsatz. Zusätzlich wurden 2 hydraulische Rettungsgeräte der Nachbarfeuerwehren alarmiert. Nach der Lagererkundung wurde beschlossen 2 Kräne der BF und FF anzufordern. Da wir untereinander eng mit den Feuerwehren zusammenarbeiten und jeder die Verunfallten kennt ist natürlich jede / jeder verfügbare Kamerad / Kameradin ausgerückt. Die Kollegen aus Oberndorf wurden vom Einsatz so geht es ging abgezogen.

    Das Foto täuscht ein wenig. Am Fahrzeug selbst war ein ruhiges Arbeiten. Der eingeklemmte Kammerad wurde mittels 3 Hebekissen durch aufheben des LKW befreut. Um gerüstet zu sein wurden 2 Rettungsgeräte in Stellung gebracht und zusätzlich das Fahrzeug mittels Seilwinden gesichert. Im Anschluss wurde der eingeklemmte mit der Schachtbergefunktion der Drehleiter gerettet. Daher die augenscheinliche Ansammlung von Einsatzkräften vor dem Auto. Jedoch wie gesagt mit ausreichend Abstand zu den arbeiteten Kollegen am Unfallfahrzeug. Dies hat uns auch der eingesetzte Notarzt bestätigt, der uns nach der Rettung der 9 Verletzten gratuliert hat zur ruhigen und professionellen Arbeit.

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  3. Ich wünsche den verletzten baldige Besserung

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  4. Den Verletzten Kameraden wünsche ich baldige Genesung.
    Bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen und öffentlich Kommentieren, sondern der Polizei ihre Arbeit machen lassen

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  5. Hoffentlich geht es allen Kameraden gut und sie werden schnell wieder gesund.
    Zum Einsatz hab ich allerdings eine kleine Frage: Wieso braucht es 120 Kräfte aus mehreren Feuerwehren für die Rettung der Kameraden. Wenn man die Einsatzbilder sieht, hat das teilweise etwas von einem Ameisenhaufen.
    Das scheint mir etwas übers Ziel hinaus zu sein. Vielleicht kann ein Kamerad aus der Gegend etwas dazu erzählen.

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  6. Ein vollbesetzter und beladener LKW ist -auch mit Blaulicht- kein Rennwagen mit tief liegendem Schwerpunkt.
    Mit das erste was ich bei der Polizei gelernt habe war, nur so schnell zum Einsatz zu fahren, dass man auf jeden Fall auch (heil) dort ankommt wo man gebraucht wird.
    Hin und wieder ist es hilfreich, wenn Kollegen oder Vorgesetzte da mäßigend auf den Fahrer einwirken.
    Eingeklemmt unter dem Fahrzeug klingt nach nicht angeschnallt.
    Soviel Zeit sollte doch wohl sein, vor allem wenn man täglich die Folgen sieht.

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