Baumpflanz-Challenge

Bäume statt Brände: Warum Feuerwehren jetzt pflanzen

Eine Aktion geht viral: Deutschlandweit pflanzen Feuerwehrleute aktuell Bäume – und nominieren sich gegenseitig auf Social Media. Die sogenannte Baumpflanz-Challenge verbindet Klimaschutz mit Kameradschaft. Und auch wenn niemand genau sagen kann, wie viele Feuerwehren schon mitgemacht haben: Die Idee wächst.

Pflanzaktion der Feuerwehr Gilching im Rahmen der Baumpflanz-Challenge. Foto: FF Gilching

Pflanzaktion mit Challenge-Charakter

Die Spielregeln sind einfach: Eine Feuerwehr, die nominiert wurde, hat eine bestimmte Frist, um einen Baum zu pflanzen – meist sind es sieben Tage, manchmal nur 48 Stunden. Geschieht das nicht rechtzeitig, „droht“ in manchen Fällen ein Grillabend – ausgerichtet für die nominierende Wehr. In der Praxis pflanzen fast alle nominierten Teams pünktlich. Dabei entsteht in vielen Fällen ein kleines Video, das die Aktion dokumentiert – inklusive Nominierung weiterer Feuerwehren.

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Einige Gruppen pflanzen nur einen Baum, andere direkt mehrere. So setzte zum Beispiel die Feuerwehr Schwarzenberg im Erzgebirge, nominiert von der Feuerwehr Wunsiedel, bereits im März drei Bäume in die Erde und nominierte weitere Hilfsorganisationen. In Niedersachsen wiederum stellte die Feuerwehr Thedinghausen inzwischen vier junge Obstbäume auf. Und auch hier folgten auf den Videobeweis via Instagram weitere Nominierungen mit dem Kommentar: „Ihr habt eine Woche zum Pflanzen der Bäume Zeit oder müsst uns zum Grillen einladen “.

Ursprung in der Jugendfeuerwehr – viral durch Social Media

Die Idee ist nicht ganz neu: Schon in den letzten Jahren wurde bei der Jugendfeuerwehr immer wieder gepflanzt – damals noch ohne virale Begleitmusik. Die Baumpflanz-Challenge folgt einem ähnlichen Prinzip wie frühere virale Aktionen: Eine nominierte Gruppe stellt sich einer Aufgabe, dokumentiert sie öffentlich und nominiert weitere potenzielle Teilnehmer. Wie damals bei der ALS Ice Bucket Challenge steht auch hier eine gute Sache im Mittelpunkt – diesmal verbunden mit einem nachhaltigen Zeichen für den Umweltschutz.

Mitglieder der Feuerwehr Thedinghausen beim Pflanzen eines jungen Obstbaums – eine von inzwischen mehreren Pflanzaktionen der Wehr im Rahmen der Baumpflanz-Challenge. Foto: FF Thedinghausen

Eine Welle, die durchs ganze Land rollt

Ob Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern, Sachsen oder Nordrhein-Westfalen: In fast allen Bundesländern haben sich Feuerwehren an der Challenge beteiligt. Allein im Landkreis Traunstein haben laut Kreisbrandrat Christof Grundner die meisten der rund 80 Feuerwehren bereits Bäume gesetzt. Er nennt die Aktion „eine großartige Sache und gelebten Natur- und Umweltschutz“.

Auch in Hemer-Sundwig (NW) wurde ein Baum direkt vor dem Gerätehaus gepflanzt – als Zeichen für Zusammenhalt und Umweltbewusstsein. Und in Flintbek (SH) packten aktive Mitglieder und die Jugendfeuerwehr gemeinsam an: Zwei Bäume wurden gesetzt, das Ganze per Video dokumentiert – und natürlich folgte direkt die Nominierung weiterer Feuerwehren, auch aus anderen Bundesländern.

Die Feuerwehr Gilching (BY) ließ sich die Aktion ebenfalls nicht entgehen: Nach der Nominierung durch die Feuerwehr Alling pflanzten die Kameradinnen und Kameraden einen Apfelbaum – gespendet von einem örtlichen Gartenbaubetrieb. In ihrem öffentlichen Beitrag dankten sie für die Nominierung und betonten: „Jeder gepflanzte Baum ist ein kleiner Schritt in Richtung einer grüneren Zukunft – und gemeinsam können wir Großes bewirken. Nominiert wurden im Anschluss zwei weitere Wehren und ein Verein aus der Region. Für den Fall des Nicht-Pflanzens wurde augenzwinkernd eine „zünftige Brotzeitspende“ angedroht.

Keine feste Struktur – und gerade das funktioniert

Die Challenge ist nicht zentral organisiert. Sie lebt von Nominierungen auf Social Media, ohne verbindliche Registrierung oder Meldung an eine Plattform. So bleibt unklar, ob 100, 1.000 oder 10.000 Bäume gepflanzt wurden.

Auch bei den Regeln gibt es regionale Unterschiede: Manche geben eine Frist von sieben Tagen bis zur Pflanzung an, andere gewähren ihren Nominierten nur 48 Stunden. Ob ein gemeinsamer Grillabend als „Strafe“ vorgesehen ist, variiert ebenfalls.

Unterschiedlich ist auch die Gewichtung der Beweggründe: Während einige Feuerwehren den Klimaschutz betonen, steht bei anderen der kameradschaftliche oder spielerische Aspekt im Vordergrund. Der Charakter der Aktion reicht von ernsthaftem Engagement bis hin zur humorvollen Challenge, die verbindet.

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Humorvolles Miteinander mit ernstem Kern

In Emtinghausen-Bahlum (NI) etwa setzte die Feuerwehr ihren Baum direkt vor dem Gerätehaus in die Erde – das Löschgruppenfahrzeug (ein LF 20 KatS) im Hintergrund gut sichtbar. Auf die Frage, ob noch Wasser da sei, brauchte niemand lange zu überlegen: Die 1.000 Liter im Löschwassertank hätten wohl gereicht. 

Den besonderen Charme der Pflanz-Challenge bringt Christof Grundner auf den Punkt: Normalerweise träfen Feuerwehr und Bäume eher bei Unwetter aufeinander. Jetzt könnten die Feuerwehrleute einem Baumleben etwas schenken, anstatt es mit der Motorsäge zu beenden. Und falls im frisch gepflanzten Apfelbaum doch mal eine Katze landet? Dann „wird sie durch die Aktiven der Wehr sicherlich schnell und professionell gerettet“, so der Kreisbrandrat.

Verbandsvertreter des KFV Traunstein pflanzten im Rahmen der Gerätehaus-Übergabe in Seeon einen Apfelbaum – begleitet von den drei Kommandanten mit Kübelspritze zur standesgemäßen Bewässerung. Foto: KFV Traunstein | Hobmaier

Bäume, die verbinden

Ob als Zeichen für den Klimaschutz, als teambildende Maßnahme oder einfach aus Freude am Mitmachen – die Baumpflanz-Challenge zeigt, wie vielfältig Engagement bei der Feuerwehr sein kann. Es geht um mehr als nur Einsätze: Es geht darum, die Welt gemeinsam ein kleines bisschen grüner zu machen.

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