Die beste Lösung für die Zukunft der Feuerwehr

Neugründung einer Jugendfeuerwehr in 6 Schritten

Jugendfeuerwehren sind die Zukunfts-Versicherung für das Ehrenamt Feuerwehr. Das betonen alle, die was in der Feuerwehrwelt zu sagen haben. Aber nur 57 Prozent aller möglichen Standorte haben eine JF. Da geht noch was. 

Es gibt deutschlandweit rund 22.800 freiwillige Feuerwehren mit zirka 32.000 Standorten – aber nur etwa 18.300 Jugendfeuerwehren. Einige Großstädte und Gemeinden haben beispielsweise eine FF, aber mehrere Standorten. Ihre JF werden jedoch einzeln bei der Deutschen Jugendfeuerwehr registriert, sind somit bei den Standorten angemeldet.

Anzeige

Also sind nur an 58 Prozent der möglichen JF-Standorte auch Nachwuchsgruppen vorhanden. Und das, obwohl Jugendfeuerwehren einerseits als Zukunftssicherung der freiwilligen Feuerwehren gelten und andererseits das Ehrenamt Feuerwehr als in der Zukunft gefährdet bezeichnet wird. So liegt die Lösung auf der Hand, noch viele weitere Jugendfeuerwehren zu gründen. Das passiert erfreulicherweise auch noch regelmäßig. Immer wieder erreichen die DJF Anmeldungen neuer Gruppen.

In 2015 neu gegründet: die Jugendfeuerwehr Ipwege-Wahnbek (NI, Kreis Ammerland). Foto: Michael Rüffer (Bild: Michael Rueffer)

1. Schritt: Informieren

Wer eine Jugendfeuerwehr gründen möchte, sollte dies jedoch nicht über’s Knie brechen. Das müssen die Feuerwehren zu Beginn der Überlegungen beachten:

  • Zustimmung der Mitglieder einholen. Eine JF zu gründen und erfolgreich zu betreuen, ist ein Gemeinschaftsprojekt einer FF, welches alle Mitglieder unterstützen sollten.
  • Interessenten für das Betreuer-Team finden. Hier sollte klar aufgezeigt werden, dass es sich um eine relativ zeitaufwendige Sonderaufgabe in der Wehr handelt.
  • Logistik und Infrastruktur klären: Bekleidung, Räumlichkeiten, Umkleidemöglichkeiten, Sanitärräumen sowie Mobilität der Jugendgruppe.
  • Verwaltungsbehörde der Feuerwehr informieren.

2. Schritt: Personal finden

Ich empfehle, mindestens fünf Kameraden für die Jugendarbeit zu gewinnen. Dazu könnte die Feuerwehr einen Informationsabend mit der ganzen Mannschaft nutzen. Jugendleiter der Nachbarfeuerwehren, Gemeinde- und Kreisjugendfeuerwehrwarte können aus ihren Erfahrungen berichten. Darüber hinaus sollte sich die Wehrführung um zwei potentielle Jugendfeuerwehrwarte Gedanken machen, welche die Leitung der JF übernehmen. Wichtig: Die Bereitschaft der Kandidaten frühzeitig abfragen.

3. Schritt: Personal ausbilden

Wenn sich Kameraden bereits erklärt haben, die Jugendarbeit mit zu gestalten, dann gilt es, sie fortzubilden. Alle Betreuer sollten über eine so genannte Jugendgruppenleiter-Karte verfügen. In Bezug auf das Bundeskinderschutzgesetz und die Thematik Kindeswohl ist das sogar ein Muss.

Zur Ausbildung der Jugendleiter gehört flächendeckend das Modul “Rechte & Pflichten”. Darauf bauen sich weitere Seminare auf, die zum Erwerb der Karte absolviert werden müssen. Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Informationen: www.juleica.de.

Ich empfehle, auch die notwendigen Fahrerlaubnisse zu berücksichtigen. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr – vom Tragkraftspritzenfahrzeug bis zum großen Löschfahrzeug-Katastrophenschutz – sollten von mehr als einem Betreuer gefahren werden dürfen. Jugendfeuerwehrarbeit besticht nun mal durch praktische Feuerwehrübungen mit den entsprechenden Einsatzmitteln.

Auf die künftigen Jugendfeuerwehrwarte kommen noch Zusatzausbildungen zu. In der Regel ist das noch der Gruppenführer-Lehrgang. In Hamburg gibt es sogar einen speziellen Lehrgang für Jugendfeuerwehrwarte.

4. Schritt: Mitglieder gewinnen

Tatsächlich erfolgt die Mitgliederwerbung erst jetzt. Denn ohne zuverlässiges Betreuungspersonal läuft nichts. Um Mädchen und Jungen für die neue JF zu gewinnen, gibt es vier weitere Schritte:

  • Informationen streuen – auf der Internetseite, über Soziale Netzwerke, per Flyer an die betreffenden Haushalte und Aushänge in den Schulen. In dem Zuge sollte bereits auf einen Termin für einen ersten Infotag hingewiesen werden.
  • Informations-Tag machen. Für die Gestaltung des Infotages empfehle ich auch, einen Jugendfeuerwehrwart aus der Region einzuladen. Außerdem gilt es, die Feuerwehr und die Ansprechpartner im Betreuer-Team vorzustellen.
  • Interessenten notieren. Bereits bei dem Infotag sollten die Adressen der Interessenten gesammelt werden.

Schnupperphase. Mit einem festen Kreis aus Jugendlichen können die ersten Schnupperdienste stattfinden. Wichtig ist, mit der Feuerwehr und der Verwaltungsbehörde die Versicherung der Anwärter während der Schnupperphase zu klären. In der Regel reicht es, die Dienste entsprechend als Veranstaltung anzumelden.

5. Schritt: JF anmelden

Dann kommt das Formelle. Zunächst muss der Dienstherr der Feuerwehr seine Zustimmung geben, diese Abteilung zu gründen. Danach erfolgt die Anmeldung der Jugendfeuerwehr mit Unterschrift des Dienstherrn über die Landesjugendfeuerwehr bei der DJF.

Die Jugendfeuerwehrwarte werden in der Regel vom Dienstherrn eingesetzt, wie zum Beispiel die Gruppenführer der Feuerwehr. Bei der Verwaltungsstelle gilt es, die Jugendlichen als Mitglieder der JF anzumelden. Und ganz wichtig ist die Ausstattung der Jugendlichen mit dem JF-Übungsanzug.

6. Schritt: Jugendarbeit gestalten

Nun geht es los. Für die Jugendwarte und Betreuer gilt es, die Jugendarbeit zu planen und zu gestalten. Das sollten sie berücksichtigen:

  • Dienstplan festlegen und einhalten. Hier sollten auch Absprachen mit Eltern einen Gradmesser geben, ob wöchentliche oder zweiwöchentliche Dienste mehr Sinn machen. In den Dienstplänen sollten Verantwortliche festgelegt werden.
  • Ausbildung betreiben. Es gilt, eine feuerwehrtechnische Ausbildung auf jugendgerechten Niveau und unter Berücksichtigung der Unfallverhütungsvorschrift Feuerwehr durchzuführen.
  • Allgemeine Jugendarbeit fördern. Zur JF zählt nicht nur die Feuerwehrausbildung. Beispiele für die Dienstgestaltung: Basteln und Werken, Sportaktivitäten, Ausflüge und soziale Themen.

In allen Phasen – von der Planung über die Anmeldung bis zur Gestaltung – der Jugendarbeit ist eines ganz wichtig: Kommunikation. Fragen stellen und über den Tellerrand schauen sind hilfreiche Methoden. Die Landesjugendfeuerwehren können zum Beispiel über die Jugendordnungen und entsprechenden Paragraphen in den Brandschutzgesetzen Auskunft geben. Darüber hinaus leisten sie inhaltliche Hilfestellung.

Internetseiten und Kontakte der Landesjugendfeuerwehren:

Informationen und Dokumente der Deutschen Jugendfeuerwehr:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert