Exklusiv: US-Feuerwehr im Großraum Stuttgart

Stuttgart – Mit 23.000 Angehörigen, mehreren Kasernen und einer kontinentübergreifenden Kommandoeinrichtungen zählt die US-Garnison Stuttgart zu den größten außerhalb Amerikas. Dazu gehört auch der militärisch Teil des Flughafens Stuttgart. Für den Brand- und Katastrophenschutz ist ein eigenes Fire Department zuständig – mit amerikanischer Technik und Taktik sowie deutschen Angestellten. Wir durften Einblick nehmen in diese ansonsten sehr abgeschirmte Feuerwehrwelt und nennen die acht Besonderheiten dieser Feuerwehr.

Deutsche Kräfte, amerikanische Taktik und teilweise auch US-Technik zeichnen das Fire Department der U.S. Army Garrison Stuttgart aus. Foto: Heino Schütte
Deutsche Kräfte, amerikanische Taktik und teilweise auch US-Technik zeichnen das Fire Department der U.S. Army Garrison Stuttgart aus. Foto: Heino Schütte

Punkt 1: Beim Fire Department arbeiten ausschließlich deutsche Kräfte. Selbst Fire Chief Karl Dörsam ist deutscher Staatsangehöriger.

Anzeige

Punkt 2: Die Fire-Station des Fire Departments befindet sich am Airfiled Stuttgart, wie der militärische Teil des Flughafens genannt wird. Dadurch gibt es hier ein einzigartiges internationales Zusammenspiel auf einem deutschen Flughafen zwischen einer deutschen und einer amerikanischen Feuerwehr. Dazu die Bereitstellung spezieller Einsatzfähigkeiten/Komponenten (Dekon-Platz) des Fire Departments auch in zivilen Notlagen im Großraum Stuttgart.

Auf Scania-Fahrgestellen sind die Dehleiter und das HLF aufgebaut. Die Aufbauten fertigte Rosenbauer. Foto: Heino Schütte
Auf Scania-Fahrgestellen sind die Dehleiter und das HLF aufgebaut. Die Aufbauten fertigte Rosenbauer. Foto: Heino Schütte

Ungewöhnlicher Fahrzeugmix mit Panther und Scania

Punkt 3: Spannende Verknüpfungen von amerikanischer und europäischer Feuerwehr-Fahrzeugtechnik, hier ganz speziell mit einem bislang weltweit einzigartigen Allrad-Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF/Rescue Pumper) von Rosenbauer auf einem Scania P400 CB4x4 HHZ. Auch die Drehleiter ist auf einem Scania-Fahrgestellt aufgebaut. Zwei Panther 6×6 kommen als Flughafenlöschfahrzeuge zum Einsatz. Und selbstverständlich darf auch ein klassisches Engine von E-One nicht fehlen.

Punkt 4: Effektiver Einsatz und extrem kurze Eintreffzeiten mit Hilfe von mehreren dezentral stationierten und  hochmobilen Kommando- und Dienstfahrzeugen für erste Erkundungskräfte. Trotz dünner Personaldecke und weiten Anfahrtsstrecken für die Basiseinheit (HLF und DLAK) kann so eine schnellere Präsenz vor Ort gewährleistet werden. In manchen Teilen des Zuständigkeitsbereiches wird auch sehr eng mit deutschen Feuerwehren zusammengearbeitet, um die strengen Vorgaben bei den Eintreffzeiten sicherstellen zu können.

Als FLF nutzt das Fire Department zwei Panther 6x6 von Rosenbauer. Foto: Heino Schütte
Als FLF nutzt das Fire Department zwei Panther 6×6 von Rosenbauer. Foto: Heino Schütte

Punkt 5: Die U.S. Army Garrison Stuttgart besitzt ein autarkes, geschütztes Telefon- und Kommunikationsnetz. Alle Notrufe (112) aus den Kasernen landen in der Operationszentrale des Fire Departments am Airflied.

Cover

Feuerwehr-Magazin 2/2017

Test Tragkraftspritzen +++ U.S. Army Fire Department Garrison Stuttgart +++ Großbrand einer Bootshalle auf der Nordseeinsel Norderney +++ GTLF 9000 von WISS auf Tatra-Dreiachser +++ ….
Hier bequem online bestellen

Punkt 6: Eingespieltes und unbürokratisches Zusammenspiel der amerikanischen un der deutschen Leitstellen in einem komplizierten Geflecht aus Städten und Landkreisen im Großraum Stuttgart.

Die Fire-Station befindet sich direkt am militärischen teil des Flughafens Stuttgart. Foto: Heino Schütte
Die Fire-Station befindet sich direkt am militärischen teil des Flughafens Stuttgart. Foto: Heino Schütte

Punkt 7: Extreme, aufwändige Investitionen in den vorbeugenden Brandschutz und in Kommunikationssysteme (Lautsprecherdurchsagen) in allen Gebäuden der Liegenschaften des U.S. Army. Die Gebäude sind komplett mit Sprinkleranlagen ausgestattet.

Punkt 8: Starkes Engagement für Brandschutzaufklärung und Gefahrenbewusstsein bereits im Kindergarten und in den Schulen bis hin zu laufenden Schulungen für alle Angehörigen der Garnison, egal ob zivil oder militärisch.

Auf dem Flughafen Stuttgart arbeiten die deutsche Flughafen Feuerwehr und das Fire Department der U.S. Army sehr eng zusammen. Die AUfnahme entstand bei einer gemeinsamen Übung 2016. Foto: Heino Schütte
Auf dem Flughafen Stuttgart arbeiten die deutsche Flughafen Feuerwehr und das Fire Department der U.S. Army sehr eng zusammen. Die AUfnahme entstand bei einer gemeinsamen Übung 2016. Foto: Heino Schütte

Unter dem Titel “Schwäbische Firefighter” berichten wir in der Februar-Ausgabe 2017 des Feuerwehr-Magazins auf zehn Seiten über diese ungewöhnliche Feuerwehr. Hier kann das Heft ganz einfach bestellt werden: als Print-Ausgabe oder als Digital-Ausgabe.

Text (Artikel ID 120): Heino Schütte. Video-Schnitt: Philipp Jasper.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Also wenn ich ehrlich bin würde ich es wie in Chile bevorzugen das die Wehren zwischen Europäischen und Amerikanischen Fahrzeugen wählen dürfen.
    Wir dürfen nicht so verfahren sein z.b wenn eine Wehr ein Neues TLF beschaffen möchte dann sollte sie das nehmen dürfen was ihren Anforderungen entspricht egal ob EU oder US

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert