Munitionsbelastetes Gelände

Waldbrand in Gohrischheide wütet weiter

Zeithain (SN) – Der Waldbrand in der Gohrischheide (Landkreis Meißen) beschäftigt die Einsatzkräfte bereits den vierten Tag in Folge. Nach Angaben der Feuerwehr brennen derzeit 400 bis 500 Hektar des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Über 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr und anderen Hilfsorganisationen bekämpfen die Flammen rund um die Uhr. Bei den Löscharbeiten zogen sich zwei Feuerwehrleute aus Brandenburg schwere Verletzungen zu.

Feuerwehr kämpft gegen Waldbrand
Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr stehen vor der brennenden Gohrischheide. Links am Horizont zeigt der orange Feuerschein das Ausmaß des Waldbrandes, der inzwischen bereits den vierten Tag andauert. Foto: 7aktuell.de | Woitow

Während der Nacht zu Freitag verschärfte sich die Lage erheblich. Flammen erreichten die Staatsstraße bei der Ortschaft Nieska an der Kiesgrube. Die Feuerwehr konnte die Feuerwalze mit Wasserwerfern gerade noch rechtzeitig aufhalten. Landwirte unterstützten die Einsatzkräfte mit ihren 20.000-Liter-Tanks bei der Wasserversorgung in dem schwer zugänglichen Gelände. Erschwerend kommt hinzu, dass der Wind ständig dreht und sich dadurch die Anforderungen für die Einsatzkräfte ändern.

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Seit Dienstag hat sich das Feuer kontinuierlich ausgebreitet. Zunächst brannten 600 Hektar, am Donnerstag wuchsen die Flammen auf geschätzte 1.000 Hektar an. Besonders kritisch gestaltete sich die Situation bei Wülknitz, wo das Flammeninferno direkt auf eine Biogasanlage zulief. Die Feuerwehr errichtete eine Riegelstellung, um die Anlage zu schützen. Der Feuerschein war über 15 Kilometer weit sichtbar, dichter Rauch zog in weite Teile der Region. Aufgrund der Windrichtung erreichte der Rauch auch Dresden, wo die Bevölkerung eine Warnung über die Nina-Warnapp erhielt.

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Die Behörden evakuierten die Ortschaften Heidehäuser und Neudorf vollständig. Unter den evakuierten Bewohnern der Heidehäuser befanden sich 45 Menschen mit Schwerbehinderung. Nachdem sich die Lage am Donnerstagnachmittag leicht entspannt hatte, erlaubten die Behörden den Bewohnern von Neudorf die Rückkehr in ihre Häuser – viele lagern ihre Koffer jedoch weiterhin gepackt im Auto.

Die Löscharbeiten gestalten sich aufgrund der Munitionsbelastung des Geländes extrem schwierig – immer wieder kommt es zu Detonationen. In dem ehemaligen Truppenübungsplatz liegen noch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit als Panzerübungsplatz der DDR. Die Einsatzkräfte müssen einen Sicherheitsabstand von 1.000 Metern einhalten, was sie zwingt, das Feuer im Zentrum des Gebietes kontrolliert ausbrennen zu lassen.

Feuerwehrfahrzeuge am Wasserbecken
Fahrzeuge der Feuerwehr Zeithain stehen an einem Wasserbecken zur Löschwasserentnahme bereit. Foto: Feuerwehr Zeithain

Unterstützung erhält die Feuerwehr seit Donnerstag auch aus der Luft. Ein Hubschrauber der Bundespolizei warf bereits 63.000 Liter Löschwasser in 35 Anflügen ab. Seit Freitag kommen zwei weitere Löschhubschrauber der Bundeswehr hinzu. Zusätzlich verstärken Wasserwerfer der Polizei die Brandbekämpfung am Boden. Der Einsatz der Luftfahrzeuge war erstmals möglich, nachdem gepanzerte Löschfahrzeuge aus Brandenburg die Bodenoperationen in dem munitionsbelasteten Gelände absicherten. Das Technische Hilfswerk ist mit 200 Ehrenamtlichen aus 19 Ortsverbänden im Schichtbetrieb vor Ort und kümmert sich um die Wasserlogistik und Verpflegung der Einsatzkräfte.

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