Brandursache ungeklärt - über 500 Kräfte im Einsatz

Waldbrand führt zu Vollsperrung der A7

Essel (NI) – Am gestrigen Mittwoch brannte an der Autobahn 7 zwischen der Anschlussstelle Westenholz und der Raststätte Allertal die Böschung. Angeblich sollte ein Reifenplatzer an einem Lkw den Brand ausgelöst haben. Als die Einsatzkräfte der Feuerwehren Krelingen, Hodenhagen und Bad Fallingbostel kurz nach 17 Uhr eintrafen, brannte der Böschungsstreifen auf einer Länge von circa 1,4 Kilometern. Starker Wind trieb das Feuer in ein nahe gelegenes Waldstück. Letztlich stand eine Fläche von zirka 28 Hektar in Flammen. Über 500 Kräfte aus dem Heidekreis und den umliegenden Landkreisen kamen zum Einsatz.

Beim Brand im Heidekreis haben sich die wendigen Tanklöschfahrzeuge auf Unimog-Fahrgestellen einmal mehr bewährt. Foto: Butt

“Im ersten Schritt wurden nahezu alle wasserführenden Feuerwehrfahrzeuge aus der Umgebung alarmiert, allerdings unter der Prämisse, dass der Grundschutz in den Ortschaften gewährleistet bleiben muss”, berichtet Thomas Klamet, der stellvertretende Pressesprecher des Kreisfeuerwehr Heidekreis, Der Flugdienst des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und ein Polizeihubschrauber lieferten wertvolle Erkenntnisse über die Ausbreitung des Feuers aus der Luft.

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Wegen der starken Rauchentwicklung entschieden die Einsatzleitungen der Feuerwehr und der Polizei in Absprache mit der Samtgemeinde Schwarmstedt als Ordnungsbehörde, ein nahe gelegenes Wochenendhausgebiet zu evakuieren. Die circa 35 Bewohner kamen in von der Samtgemeinde Schwarmstedt organisierten Unterkünften unter.

Dieses Luftbild zeigt sehr eindrucksvoll, wie stark die Rauchentwicklung gewesen ist. Ein nahe gelegenes Gebiet mit Wochenendhäusern wurde vorsorglich geräumt. Foto Kreisfeuerwehr Heidekreis

Zur Brandbekämpfung wurde das Feuer von drei Seiten angegriffen. Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr brachten das benötigte Löschwasser zur Einsatzstelle. An mehreren Befüllstationen wurden dann die Löschfahrzeuge vor Ort “betankt”.  Auch über eine drei Kilometer lange Schlauchleitung wurde Löschwasser aus der Aller zur Einsatzstelle gepumpt. 

An verschiedenen Stellen wurden Befüllstationen eingerichtet. Das benötigte Löschwasser brachten mehrere Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr. Foto: Kreisfeuerwehr Heidekreis

Löscheinsatz bei über 30 Grad Celsius Außentemperatur

Die Arbeiten für die Einsatzkräfte bei Außentemperaturen um die 30 Grad Celsius waren extrem belastend, da in Bereichen mit dichter Rauchentwicklung Atemluftfilter getragen werden mussten. Daher wurden die Kräfte regelmäßig ausgetauscht. Um genügend Kräfte vor Ort zu haben, wurden Teileinheiten der Kreisfeuerwehrbereitschaften des Heidekreises und der Bundeswehrfeuerwehr des Truppenübungsplatzes Bergen alarmiert. Ebenfalls unterstützten mehrere ortsansässige Landwirte die Löscharbeiten mit ihren Güllefässern, gefüllt mit Wasser. Rund 250 Kräfte gingen jeweils gleichzeitig zur Brandbekämpfung vor.

Im weiteren Einsatzverlauf kamen auch Teileinheiten aus den Landkreisen Harburg, Celle, Lüneburg, Uelzen, Rotenburg sowie der Region Hannover zum Einsatz. Der zuständige Regierungsbrandmeister Uwe Quante machte sich vor Ort ein Bild der Lage. Insgesamt waren bis zum Donnerstagmorgen über 500 Einsatzkräfte vor Ort gewesen sein.

Stellenweise konnte die Feuerwehrleute von der AUtobahn aus mit dem Schnellangriff und ohne ATemschutz vorgehen. Die Regel war dies aber nicht. Foto Kreisfeuerwehr Heidekreis

Fachleute der Forst sowie der zuständige Waldbrandbeauftragte unterstützten die Löscharbeiten mit ihrer Expertise und organisieren am Montagmorgen auch ein Holzerntegerät „Harvester“.

Viele Fahrzeugführer mussten die Nacht auf der Autobahn verbringen 

Für die Löschmaßnahmen war zu Beginn des Einsatzes die A7 in beide Fahrtrichtungen vollgesperrt. Nachdem der Verkehr in Fahrtrichtung Norden zeitnah wieder freigegeben werden konnte, blieb die Richtungsfahrbahn Hannover bis weit in den Donnerstag gesperrt. Viele Lkw- und auch einige PKW-Fahrer mussten die Nacht auf der Autobahn verbringen. Sie wurden von den Stauhelfern der Johanniter versorgt. Es bildeten sich auf den Umleitungsstrecken lange Rückstaus, so dass der Verkehr von der Polizei weiträumig umgeleitet wird.

Derzeit finden noch immer Nachlöscharbeiten statt. “Dies ist eine sehr aufwändige Tätigkeit, da der Boden manuell mit Handwerkzeug aufgelockert werden muss, ehe die tiefliegenden Glutnester zu erreichen sind. Dabei kommen neben handgeführten Wärmebildkameras auch eine Drohne zum Einsatz”, erklärt Klamet. Der Einsatz dauert noch an, ein Ende ist zurzeit noch nicht abzusehen.

Ob der Brand übrigens wirklich auf einen Reifenplatzer zurückzuführen ist, kann nicht mehr ermittelt werden. “Wir haben bei unserem Eintreffen zumindest keinen Lkw an der Einsatzstelle entdeckt”, sagt Kreisfeuerwehr-Pressesprecher Jens Führer.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die Rauchentwicklung könnte auch in den Autos gefährlich werden, denke ich.

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  2. Ganz einfach: Einsatzfahrzeuge haben von der BAB aus gelöscht, die Rauchentwicklung war enorm und wenige Kilometer weiter befand sich eine Baustelle, an der sich – nach Freigabe des Verkehrs – wiederum ein Stau bildete. Tausende Autofahrer direkt neben einem Waldbrand der sich vier Kilometer entlang der Autobahn erstreckt und dazwischen Feuerwehrfahrzeuge im Pendelverkehr auf Einsatzfahrten…..?
    Jetzt sollte es klar sein, oder?

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  3. Höre bzw lese ich da Unverständniss❓❓❓

    Wenn es die EL so sieht soll sie es machen. Und bedenke es sind Freiwilligedie da arbeiten

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  4. Es ist mir schleierhaft warum für diesen Einsatz zeitweise eine Vollsperrung in beiden Richtungen auch nur in Betracht gezogen werden konnte…

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