Gedreht in Deutschland und Frankreich

TV-Doku zeigt Herausforderungen für freiwillige Wehren

Straßburg (Frankreich) – Der TV-Sender Arte widmet der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland und Frankreich eine halbstündige Reportage. Der Titel “Freiwillige Feuerwehr am Limit” verdeutlicht worum es geht: Um Probleme und Herausforderungen für die Ehrenamtlichen.

Mehr Einsätze, fehlende Mitglieder – darüber klagen viele freiwillige Feuerwehren in Deutschland, ebenfalls im Nachbarland Frankreich. Die Autoren Ursula Duplantier und Michael Fräntzel der Produktionsfirma Eco Media TV haben für den Fernsehbeitrag aus der Reihe “Arte Re” exemplarisch Feuerwehren und Mitglieder begleitet und befragt.

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Dazu gehört Tilo Timplan, ehrenamtlich Stadtwehrleiter in Bernburg/Saale. Familienvater, Vollzeitjob und das zeitraubende Ehrenamt sind eine Herausforderung für ihn. Auch in Bernburg fehlt es wie in vielen Orten an Freiwilligen. Vor allem tagsüber, wenn alle bei der Arbeit sind, wird das spürbar. Und das bei rund 400 Einsätzen im Jahr.

Marine Oliva von der FF Pignan (Frankreich).

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Frankreich. Dort kommt noch eine Besonderheit hinzu. Immer häufiger werden die Feuerwehren auch als First Responder benötigt, auf dem Land fehlen Arztpraxen und Rettungsmittel. In Südfrankreich kommen im Sommer immer mehr Waldbrände dazu. Feuerwehrfrau Marine Oliva von der FF Pignan opfert deshalb sogar ihren Sommerurlaub und schiebt gemeinsam mit ihrem Mann Yvan Bereitschaftsdienst in einer Kaserne. Als Eltern eines 12-jährigen Sohnes ist das nicht immer leicht. Und so wird das Werben um neue Mitglieder beim Tag der offenen Tür auch zum persönlichen Interesse.

 

Die Sendung “Re: Freiwillige Feuerwehr am Limit” wird am 5. Dezember um 19.40 Uhr auf Arte gezeigt und ist dann auch in der Arte Mediathek abrufbar.

Teaser zur Sendung: Arte Mediathek

Die Produzenten drehten mit und bei der FF Bernburg/Saale.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hallo Zusammen,
    alles zusammen viele weise und vor allem wahre Worte, welche unsere gesamte Gesellschaft und Land (leider negativ) widerspiegeln.

    Ich selbst bin nicht bei der Feuerwehr, sondern beim DRK (ging in meiner Jugendzeit nicht anders). Bin und war jedoch schon immer fasziniert von der Feuerwehr ( und öfters auch neidisch:
    Die bekommen tolle Fahrzeuge, Gerätehäuser, geile Ausstattung und das alles von der Kommune gestellt (wenn manchmal auch unter sehr sehr schweren Bedingungen und zähen Verhandlungen)).
    Von alledem können wir als kleiner Ortsverein jedoch nur träumen:
    andere Fahrzeuge gibts nur, wenn genügend Spenden zusammen kommen, ebenso Ausstattung und PSA (obwohl unserer Gesetzgeber immer neue Herausforderungen ins Leben ruft)
    Einsätze als HVO/ First Responder gehen mit dem Privatpkw ohne Sonderrechte (obwohl jede Minute zählt), das DRK-Heim ist alt, kalt ohne richtige Heizung, zu klein für die immer mehr werdende Ausrüstung, zu wenig Helfer für die anstehenden Aufgaben, immer mehr Zeitaufwand, mehr Behördensch.., unsinnigere Vorschriften,…..
    UND WARUM machen WIR ALLE das trotzdem??
    Weil wir ALLE gerne ehrenamtlich etwas für unsere Gesellschaft und unser Land tun. Weil trotz aller Hürden, Vorschriften, zeitliche Engpässe, es uns immer noch Freude bereitet, ja sogar ne Herzensangelegenheit ist, diese Arbeit zu tun, etwas zu bewirken, anderen zu helfen und Leid zu mildern, egal in welcher Hilfsorganisation wir innerhalb der großen BOS-Familie sind. Das gibt es doch in keinem anderen Land und darauf können WIR ALLE GEMEINSAM STOLZ SEIN!!!
    Euch allen, trotz aller Herausforderungen, eine gesegnete Weihnachtszeit und Freude an diesem mega wertvollen Dienst.

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  2. Hallo Frank,
    ich bin seit 1982 im Einsatzdienst bei der Freiwilligen Feuerwehr, davon viele Jahre bei einer recht großen FF. Ich denke, dass um uns herum sich die Welt stark verändert hat. Wenn ich überlege, wie das 1982 ausgesehen hat: die technische Hilfeleistung war noch in den Kinderschuhen – die mesiten Einsätze waren noch Brandeinsätze, so richtige Brandeinsätze, allso keine BMA oder den anderen Kleinkram, welcher uns heute so beschäftigt. Gegenüber 1982 zu heute hat sich in Sachen Ausrüstung, Ausbildung und Schutzkleidung sehr viel getan – doch der zeitgemäßen Ausstattung laufen wir ständig hinterher, auch darum da ständig irgendeine neue Einsatzaufgabe hinzukam oder sich eine vorhandene erheblich veränderte. Die Kommunen stöhnen über die Kosten für den Brandschutz – ist auch auch einer der großen Haushaltspositionen und damit ein Teil des jährlichen Verteilungskampfes. Andererseits hat man den Katatsrophenschutz nach 1991 so richtig eingespart und wir die kommunalen Einsatzkräfte haben seit dem so alles an der Backe. Ja, wir sind kronisch unterfinanziert. Als Feuerwehrführungskarft ist mir dies inzwischen relativ egal. Ich leiste meinen Dienst und für das MInimum an Ausstattung muss der Aufgabenträger sorgen. Meine Aufwandsentschädigung, die ich erhalte reicht nicht, um meine Kosten, die ich durch diesen Dienst habe, zu decken. Das macht mir nichts aus, dass ich da auch noch Geld mitbringen muss. Der Rest muss stimmen und da sind meine Ansprüche als “Alter Hase” sicherlich nicht so hoch, wie die meiner jungen Einsatzkräfte. Es ist halt heute eine andere Zeit und damit andere und neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Schaffen wir dies nicht, so werden die Mitgliedszahlen bei den Freiwilligen Feuerwehren ständig weniger werden. Das stimmt mich sehr traurig, denn in vielen anderen Ländern schaut man nach Deutschland und wäre dort froh, wenn man auch so ein effektives und gleichzeitig günstiges Feuerwehrsystem hätte, wie wir es noch haben. Ach ja, ich würde inzwischen dem Dienst in einer Pflichtfeuerwehr, dem in einer FF vorziehen, denn da muss dann die Kommune so richtig alles beisteuern, was es braucht. Anerkennende Worte aus der Bevölkerung sind nett gemeint – so richtig sich für uns einsetzen macht kaum jemand aus der Bevölkerung. Von der Bevölkerung erwartet das man ja auch nicht. Noch mehr schmerzen die Sonntagsreden der Politik: Wie toll wir sind und herzlcihen Dank hierfür und gut, dass wir die FF haben. Da denke ich dann immer, ja klar, weil so spart die Kommune so richtig Geld, weil günstiger als über eine FF bekommt ihr den Brandschutz nicht geleistet. Die beste Anerkennung wäre eine ordentliche Ausstattung !!! Das wirkt nach Außen und dann kommen auch Neueintritte. Ich glaube schon, dass man draußen wahrnimmt, wenn die Verantwortlichen so richtig hinter ihrer Feuerwehr stehen. Mit diesem guten Gefühl tritt man dann auch gerne in die FF ein.

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  3. Leider wird der Bericht auf dem Nischensender Arte gezeigt und nicht zur PrimeTime in ARD oder ZDF…

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  4. Ist es selbstverständlich, daß sich Frauen und Männer in ihrer Freizeit dem Dienst für die Allgemeinheit stellen? So manches Wochenende Lehrgänge absolvieren und die Familie auf Mama oder Papa verzichten müssen? Die 24/7 bereit sind in den Einsatz zu gehen und u.U. auch ihre Gesundheit, möglicherweise auch ihr Leben, für andere einzusetzen. Die sich immer öfter aber auch in Einsatzsituationen bepöbeln lassen dürfen von Menschen, denen der Respekt vor der Freiwiligkeit abhanden gekommen ist!
    Da wundern wir uns, das immer weniger Zulauf bei den Organisationen mit Sicherheitsaufgabrn zu verzeichnen ist.
    Auch durch manche Äußerungen aus der Kommunalpolitik, im Zusammenhang mit der notwendigen Beschaffung von Einsatzmitteln “brauchen die schon wieder ein neues Spielzeug” oder bei der Beseitigung von Unfallgefahren in den Gerätehäusern “das hat doch früher auch funktioniert” oder gar “da will sich der Wehrführer wohl ein Denkmal setzen”, sind für ein gedeihliches Miteinnander wenig förderlich. Die Dorfbevölkerung bringt gegenüber ihrer Feuerwehr immer eine großartige Wertschätzung zum Ausdruck. In Städten ist das eher weniger der Fall. Da wird die Feuerwehr als staatliche Einrichtung angesehen, die es wie selbstverdtändlich geben muss. Da bedarf es m.E. mehr öffentlicher Aufklärung.
    Ich bin 1969 in die Jugendfeuerwehr eingetreten und heute, nach 54 Jahren Ehrenmitglied meiner Feuerwehr. Ein Leben ohne Feuerwehr ist für mich nicht denkbar.
    Frank Botter, Helgoland

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  5. Auch ich bin in der Freiwilligen Feuerwehr sei über 25 Jahre aktiv.
    Meine diest tue ich vor den nördlich Toren Hannovers .
    Wir haben die letzten Jahre als Ortswehr mit Grundausstattung bis zu 40 Einsätze gefahren .
    Dazu kommt wenn es paßt jede Woche übungsdienste.

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  6. dem muss ich zustimmen, jeder Arbeitnehmer würde dabei fliehen. Wenn man manches Gerätehaus vergleicht mit Vereinsheimen von Schützenvereinen, KArnevalsvereinen etc dann ist es kein wunder wieso wenig Kinder zur Feuerwehr gehen, bei erwachsenene ebenso

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  7. Was den Wehren oft am meisten zu schaffen macht, ist die Tatsache, daß die Träger der Wehren den imaginären Vertrag miteinander offenbar gekündigt haben.
    Unsere Freizeit für Einsätze, Übungen, Fortbildungen, soziale und kommunale Hilfestellungen und noch viel mehr Zeit für die Administration gegen eine vernünftige, moderne und zukunftsausgerichtete Ausstattung. Wir brauchen top Gerätehäuser, neue und sichere Fahrzeuge, eine vollumfänglich PSA und Uniformen (selbst beschaffen müssen geht auch nicht in Teilen!), um gegen die vielen anderen Optionen bestehen zu können, die sich den jungen Menschen bieten, die wir für den Fortbestand der Wehren akquirieren wollen und sollen. Es läuft auf das ewig gleiche Thema hinaus: Fehlende Wertschätzung.

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  8. Die Ehrenamtliche Tätigkeit bei den freiwilligen Feuerwehren läßt in allgemeinen nach, ich war über 40 Jahre in der Jugendarbeit der Feuerwehr auf Ort – Kreis – Bezirk – Landes – und Bundesebene tätig. Um den Nachwuchs für die Feuerwehr mit zu gestalten
    Mit ihrer Sendung hoffe ich das es eine positive Rückmeldungen für die Feuerwehr ergeben. Vielen Dank der Redaktion von Arte. P

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